idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/08/2010 12:59

Direkte Demokratie: stark nachgefragt

Dr. Paul Stoop Informations- und Kommunikationsreferat
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

    EU-Bürger fordern mehr Mitbestimmung – Politiker sind zögerlich

    Die Bürger der Europäischen Union fordern eine stärkere Mitsprache bei Vertragsentscheidungen. Sie sprechen sich für die Ausweitung von EU-Referenden aus. Die politische Elite steht direktdemokratisch gefällten Entscheidungen dagegen skeptisch entgegen. Zu diesem Ergebnis kommt der Wissenschaftler Heiko Giebler in den aktuellen „WZB-Mitteilungen“, der Zeitschrift des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB.

    Für seine Analyse hat der Wissenschaftler Daten der Europäischen Wahlstudie von 2009 ausgewertet: Bürger und Kandidaten in allen 27 Mitgliedstaaten wurden bei den Wahlen zum Europaparlament befragt, ob künftige Entscheidungen über EU-Verträge per Referendum getroffen werden sollen oder nicht. Die Unterschiede in den Zustimmungsquoten zwischen den Bürgern und den Kandidaten der Europaparlamentswahl fallen in den Mitgliedstaaten teilweise dramatisch aus. Bei den Bürgern liegt die Forderung nach Referenden bei EU-Vertragsentscheidungen im europäischen Durchschnitt mehr als 30 Prozentpunkte über dem entsprechenden Wert bei den Kandidaten.

    Bürger, die ein Vorantreiben des europäischen Einigungsprozesses befürworten, fordern ebenso eindeutig Entscheidungen per Referendum über EU-Verträge wie Bürger, die einen solchen Prozess ablehnen. Anders bei den Kandidaten der Europaparlamentswahl: Lediglich Kandidaten mit euroskeptischen Positionen plädieren mehrheitlich für Referenden über zukünftige EU-Verträge. Kandidaten mit einer neutralen oder positiven Einstellung zur europäischen Integration lehnen zu etwa zwei Dritteln eine solche Beteiligung ab.

    Sollte die Nachfrage nach Referenden konstant bleiben oder sogar steigen, werden sie in beträchtlichem Maß die Gestalt der EU bestimmen. Offen lässt Giebler, ob dies eine Blockade des europäischen Einigungsprozesses zur Folge haben wird. Es lässt sich aber vermuten, dass dort, wo euroskeptische Eliten für Referenden eintreten – etwa in Frankreich, Schweden und vor allem Großbritannien –, auch eine stärkere Mobilisierung gegen die europäische Einigung vorherrschen wird.

    Artikel über EU-Referenden in den WZB-Mitteilungen: http://www.wzb.eu/publikation/pdf/wm130/14-17.pdf

    Pressekontakt :
    Kerstin Schneider Tel.: 030-25491-506 kerstin.schneider@wzb.eu


    More information:

    http://www.wzb.eu


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).