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Bonn (ct) – Erstmals erhielten in diesem Jahr zwei Vertreter der Krebs-Selbsthilfe den Deutsche Krebshilfe Preis: Hilde Schulte, Ehrenvorsitzende der Frauenselbsthilfe nach Krebs, und Professor Dr. Gerhard Englert, Vorsitzender der Deutschen ILCO, wurden ausgezeichnet für ihr Engagement in der Patientenvertretung.
„Hilde Schulte und Professor Gerhard Englert erhalten den Deutsche Krebshilfe Preis in Anerkennung ihres Einsatzes für Krebs-Patienten, für die Akzeptanz der Krebs-Selbsthilfe im Gesundheitswesen sowie für ihre Verdienste, die Patientenbeteiligung im Versorgungssystem umzusetzen“, sagte Hans-Peter Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, am 13. Dezember 2010 im Rahmen einer Feierstunde im Haus „La Redoute“ in Bonn-Bad Godesberg. Die Deutsche Krebshilfe vergab den Preis zum nunmehr 14. Mal. Er ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert.
„Selbsthilfe-Vertreter können Krebs-Betroffene vom Zeitpunkt der Diagnose bis hin zur Wiedereingliederung in den Alltag unterstützen. Sie tragen dazu bei, Defizite in der Versorgung zu beseitigen und vertreten die Interessen von Patienten auf gesundheitspolitischer Ebene“, sagte Krämer. Mit der Verleihung des Deutsche Krebshilfe Preis an zwei Selbsthilfe-Vertreter wolle die Deutsche Krebshilfe die große Bedeutung der Krebs-Selbsthilfe im Rahmen der psychosozialen Versorgung von Krebs-Patienten zum Ausdruck bringen.
Dies wird der Deutschen Krebshilfe auch von Seiten der Ärzteschaft bestätigt: „Frau Schulte hat mit ihrer Tätigkeit einen Paradigmenwechsel in der Onkologie angestoßen und umgesetzt: Selbsthilfevertreter sind in der modernen Onkologie gleichberechtigte Mitglieder in der onkologischen Partnerschaft – auf Augenhöhe und aktiv mitbestimmend. Dies gilt für die Gesundheitspolitik ebenso wie für die wissenschaftlichen Fachgesellschaften und die klinisch-onkologische Routine“, sagte Professor Dr. Diethelm Wallwiener in seiner Laudatio. Wallwiener ist Direktor der Universitäts-Frauenklinik Tübingen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie.
Hilde Schulte engagiert sich seit 1993 in der Frauenselbsthilfe nach Krebs. Von 2003 bis 2009 war sie Bundesvorsitzende der Organisation. Die Preisträgerin ist unter anderem Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Senologie und im Patientenbeirat der Deutschen Krebshilfe. Sie arbeitet mit im Gemeinsamen Bundesausschuss, bei der Erstellung von Leitlinien im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie, beim Nationalen Krebsplan und in der Zertifizierungskommission Brustzentren der Deutschen Krebsgesellschaft. „Frau Schulte ist eine Persönlichkeit, die allein in der Geschichte schon dadurch ihren Platz gefunden hat, in dem sie Brücken gebaut hat – nicht nur zwischen gestern, heute und morgen, sondern auch zwischen den klinischen und wissenschaftlichen Onkologen, den Qualitätssicherern und den Ratsuchenden sowie Betroffenen“, so Wallwiener.
Professor Dr. Gerhard Englert ist seit 1975 Vorsitzender der Deutschen ILCO, einer Selbsthilfevereinigung für Menschen mit einem künstlichen Darm- oder Blasenausgang oder mit Darmkrebs. Er war viele Jahre Mitglied im Vorstand des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der Bundesarbeitsgemeinschaft „Hilfe für Behinderte“. Zudem ist er Vorsitzender des Patientenbeirates der Deutschen Krebshilfe. Englert arbeitet zudem in Gremien des Gemeinsamen Bundesausschusses und des Nationalen Krebsplans mit und ist bereits vielfach mit Preisen ausgezeichnet worden.
„Durch die Würdigung dieses Engagements wird eine Persönlichkeit geehrt, die ganz entscheidend zu dem großen Ansehen der Krebs-Selbsthilfe beigetragen und ihr Selbstverständnis wesentlich geprägt hat. Englerts Engagement, sein Können und seine Weitsicht haben ihm eine bundesweite Reputation verschafft und ihn zu einem der renommiertesten Vertreter der Krebs-Selbsthilfe gemacht“, sagte Jeannette Arenz in ihrer Laudatio. Arenz ist Leiterin der Abteilung Rehabilitation und Gesundheit beim Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband. „Professor Englert hat sehr früh erkannt, welch wichtigen Beitrag die Krebs-Selbsthilfe bei der Behandlung krebskranker Patienten leistet, und er hat Persönlichkeiten wie Mildred Scheel von den Anliegen der Krebs-Selbsthilfe überzeugt“, so Arenz.
Der Deutsche Krebshilfe Preis geht zurück auf eine Erbschaft, welche die Deutsche Krebshilfe im Jahr 1996 erhielt. Diese Erbschaft war verbunden mit der Auflage, den Erlös zinsbringend anzulegen und aus den Erträgen einen jährlichen Preis für herausragende Arbeiten in der Onkologie zu vergeben. Mit der Verleihung des Deutsche Krebshilfe Preis kommt die in Bonn ansässige Organisation dem letzten Wunsch der Familie Dr. Wilhelm Hoffmann nach.
Interviewpartner, Fotos und Lebensläufe der Preisträger auf Anfrage!
Bonn, 13. Dezember 2010
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