idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/16/2010 13:32

DEGRO: Strahlentherapie verhindert Rückfälle bei Mastdarmkrebs

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Erhalten Patienten mit Mastdarmkrebs vor der Operation eine Strahlentherapie, sinkt die Rückfallrate deutlich. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) anlässlich einer aktuellen Studie aus den Niederlanden hin. Durch eine präoperative Strahlentherapie verringerte sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor wiederkehrt, um mehr als die Hälfte.

    Krebsoperationen im unteren Abschnitt des Darms, dem End- oder Mastdarm, sind technisch schwierig. Lange Zeit kam es bei fast jedem zweiten Patienten nach einiger Zeit zu einem Rückfall im Operationsgebiet, einem Lokalrezidiv. „Eine Strahlentherapie war deshalb fester Bestandteil der Behandlung”, berichtet DEGRO-Präsidentin Professor Dr. med. Rita Engenhart-Cabillic, Direktorin der Abteilung für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. In den letzten Jahren hat sich die Operationstechnik deutlich verbessert. Bei der totalen mesorektalen Exzision (TME) entfernen die Chirurgen mit dem Mastdarm auch das umgebende Gewebe, in das der Tumor als erstes eindringt. „Die TME hat die Gefahr von Lokalrezidiven deutlich gesenkt. Vor diesem Hintergrund war unklar, ob eine Strahlentherapie überhaupt noch notwendig ist“, so Engenhart-Cabillic.

    Diese Frage war Gegenstand einer niederländischen Studie, an der fast 1 900 Patienten teilnahmen. Die neuesten Ergebnisse wurden kürzlich auf der Jahrestagung der American Society for Radiation Oncology (ASTRO) vorgestellt. Nur jeder zweite Patient erhielt vor der Operation eine Strahlentherapie. Durchschnittlich elf Jahre nach der Operation war es ohne Bestrahlung bei 11,1 Prozent der Patienten zu einem Lokalrezidiv gekommen. Mit einer Strahlentherapie sank die Rate auf 5,1 Prozent. „Die Ergebnisse zeigen, dass eine Bestrahlung vor der Operation fester Bestandteil der Therapie von Mastdarmkrebs sein sollte“, betont Engenhart-Cabillic. Selbst wenn die Pathologen im Randbereich des entfernten Mastdarms keine Tumorzellen mehr nachweisen konnten, wurde die Häufigkeit von Lokalrezidiven deutlich verringert. Bei diesen Patienten verbesserte die Strahlentherapie auch die Überlebenschancen.

    In fortgeschrittenen Stadien des Mastdarmkrebses kann die Strahlentherapie das Leben jedoch nicht verlängern. „Das Schicksal vieler Patienten wird von Fernmetastasen bestimmt, die sich bereits zum Operationszeitpunkt gebildet haben”, erläutert die DEGRO-Präsidentin. Doch auch diesen Patienten nutze die Strahlentherapie, da jeder Rückfall im Beckenbereich die Behandlungsmöglichkeiten einschränke und starke Schmerzen verursache. Die Strahlentherapie leistet hier einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität.

    Zur Strahlentherapie
    Die Strahlentherapie ist eine lokale, nicht-invasive, hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomografie ermöglichen eine exakte Ortung des Krankheitsherdes, so dass die Radioonkologen die Strahlen dann zielgenau auf das zu bestrahlende Gewebe lenken können. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.

    Literatur:
    Marijnen CA, van Gijn W, Nagtegaal ID et al: The TME trial after a median follow-up of 11 years. 52nd Annual ASTRO Meeting. International Journal of Radiation Oncology - Biology - Physics, Volume 78, Issue 3, Supplement , Page S1, 1 November 2010

    Pressekontakt für Rückfragen:

    Silke Stark
    Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V.
    Pressestelle
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-572
    Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: stark@medizinkommunikation.org


    More information:

    http://www.degro.org


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).