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Wissenschaft
Bochum, 27.01.1997 Nr. 23
Nestor der historischen Berufspaedagogik
Mitbegruender der akademischen Berufs- u. Wirtschaftspaedagogik
Festkolloquium fuer Prof. Dr. Dr. h.c. Karlwilhelm Stratmann
Politische Bevormundung, soziale Disziplinierung, Unterordnung unter die Interessen von Industrie und Handwerk kennzeichnen die Geschichte der Berufsbildung. Prof. Dr. Dr. h.c. Karlwilhelm Stratmann (Lehrstuhl fuer Berufs- und Wirtschaftspaedagogik der RUB) gehoert zu jener Generation von Berufs- und Wirtschaftspaedagogen, die sich fuer eine erziehungswissenschaftliche Bestimmung ihres Faches einsetzten und es "salon"- sprich universitaetsfaehig machten. Er gilt als Nestor der historischen Berufspaedagogik im deutschsprachigen Raum. Anlaesslich seiner Emeritierung zum Ende des Semesters verabschiedet die Fakultaet fuer Philosophie, Paedagogik und Publizistik der RUB mit einem Festkolloquium am Freitag, den 31. Januar 1997, 10.30 Uhr (Bibliothek des Instituts fuer Paedagogik der RUB, GA 1/41) den renommierten Wissenschaftler und Paedagogen.
Programmfolge
Nach der Begruessung durch den Dekan der Fakultaet, Prof. Dr. Bernhard Rosemann, den Rektor der RUB, Prof. Dr. Manfred Bormann, und den Geschaeftsfuehrenden Direktor des Instituts fuer Paedagogik, Prof. Dr. Ewald Terhart, folgen vier Vortraege: "Der Beitrag der Historischen Berufsbildungsforschung zur Grundlegung berufspaedagogischen Wissens" (Prof. Dr. Klaus Harney, Trier), "Maedchen in der beruflichen Bildung: Probleme und Perspektiven eines wenig beachteten Gegenstandes der historischen Berufsbildungsforschung" (Sylvia Rahn, Bochum), "Bildung -Allgemeinbildung - Berufsbildung" (Prof. Dr. Detlev K. Mueller, Bochum), "Foerderung erziehungswissenschaftlicher Forschung durch die DFG" (Dr. Manfred Niessen, DFG). Die Medien und die OEffentlichkeit sind herzlich willkommen.
Weil sich Vieles im Laufe der Geschichte wiederholt
In seinem Fachgebiet - der historischen Berufspaedagogik - geht es Karlwilhelm Stratmann keineswegs um eine antiquarische Geschichtsschreibung oder gar perspektivische Verengung seiner Disziplin auf historische Berufsbildungsforschung. Ziel seiner wissenschaftlichen Arbeiten ist die Aufhellung historischer Entwicklungen, ohne deren Kenntnis die Probleme der heutigen Berufsbildung nicht hinreichend begriffen werden koennen. Fuer ihn ist historische Berufsbildungsforschung zugleich sozial- und mentalitaetsgeschichtliche Forschung.
Berufs- und Wirtschaftspaedagogik als einheitliches Hochschulfach
In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen, inbesondere aber fuer die erziehungswissenschaftliche Bestimmung seiner Disziplin sowie die Akademisierung der Berufs- und Wirtschaftspaedagogik zum einheitlichen erziehungswissenschaftlichen Fachgebiet wurde ihm im vergangenen Jahr die Ehrendoktorwuerde der Fakultaet fuer Berufspaedagogik der Universitaet Gesamthochschule Kassel verliehen. Prof. Stratmann hatte zahlreiche AEmter in der universitaeren Selbstverwaltung inne, er war zweimal Dekan seiner Fakultaet, Geschaeftsfuehrender Direktor des Instituts fuer Paedagogik und Mitglied im Vorstand des Instituts zur Erforschung der europaeischen Arbeiterbewegung an der RUB.
AEmter und Ehren
Neben der Mitwirkung in hochrangigen wissenschaftlichen Gremien des Landes Nordrhein-Westfalen und in verschiedenen Kommissionen der DFG war er massgeblicher Initiator einer sehr erfolgreichen Kongressreihe: Die Berufspaedagogisch-historischen Kongresse, deren fuenfter 1995 an seinem Lehrstuhl ausgerichtet wurde. Seit 1972 gehoert er zum Herausgeberkreis der renommierten "Zeitschrift fuer Berufs- und Wirtschaftspaedagogik".
Biographisches
Stratmanns Biographie ist geradezu charakteristisch fuer seine Generation der Berufs- und Wirtschaftspaedagogen. Am 9. November 1930 in Kelzenberg am Niederrhein geboren, absolvierte er nach der Mittleren Reife eine Tischlerlehre (1948-1951), danach eine Maurerlehre (1952-53), um dann als Volontaer in einem Bau- und Architektenbuero zu arbeiten. 1954 erwirbt er die Hochschulreife am Abendgymnasium. Zum Wintersemester 1954/55 nimmt er am Berufspaedagogischen Institut Frankfurt am Main (BPI) das Berufsschullehrerstudium auf, wechselt dann an die Universitaet Koeln an das dortige Berufspaedagogische Institut und legt schliesslich, zurueckgekehrt nach Frankfurt, 1957 die Erste Staatspruefung ab; nach einem Referendariat folgt 1958 die Zweite Staatspruefung fuer das Lehramt an Berufs-, Berufsfach- und Fachschulen. Danach ist er bis 1962 als Berufsschullehrer in Hessen taetig und beginnt ein Zweitstudium (Paedagogik, Politologie und Soziologie, 1958-62) an der Universitaet Marburg. Er setzt seine Studien 1963 an der Universitaet Koeln fort, wo er zum Dr. phil. promoviert wird. 1965 wechselt er vom Frankfurter BPI als Assistent an die Technische Hochschule Darmstadt und 1967 als Studienrat im Hochschuldienst an das Paedagogische Seminar der Universitaet Koeln. 1970 wird er als ord. Professor fuer Wirtschaftspaedagogik an die Paedagogische Hochschule Berlin berufen. 1972 erhaelt er zwei Rufe, an die Universitaet Stuttgart und an die Ruhr-Universitaet. Er entscheidet sich fuer die RUB. Hier leistet er in 25 Jahren Lehre und Forschung entscheidendes fuer sein Fach und traegt viel dazu bei, den Ruf der Bochumer Paedagogik ueber die Grenzen des Landes zu foerdern.
Criteria of this press release:
Economics / business administration, History / archaeology, Law, Politics, Social studies
transregional, national
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German
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