idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/03/2011 10:32

Google-Preis: Tausend Wörter sollen automatische Spracherkennung verbessern

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Wenn Computer Texte oder gesprochene Sprache verarbeiten, analysieren sie meist nur einzelne Wörter und Sätze. Suchmaschinen oder Sprachdialogsysteme könnten aber viel besser funktionieren, wenn der Rechner die Bedeutung und Zusammenhänge von längeren Texten erfassen würde. Der Saarbrücker Wissenschaftler Dietrich Klakow will daher bei der automatischen Spracherkennung stärker berücksichtigen, was in den letzten tausend Wörtern gesagt oder geschrieben wurde. Für seine Forschungsarbeiten erhält er jetzt den mit 70.000 Dollar dotierten Google Research Award.

    Dietrich Klakow, Professor für Sprachsignalverarbeitung der Universität des Saarlandes, setzt statistische Verfahren ein, um Sprachen automatisch zu verarbeiten. „Bei unseren Methoden kommt es weniger darauf an, ob es sich nun um Englisch oder Ungarisch handelt. Wichtiger ist, dass der Computer über große Textmengen die Muster und Strukturen einer Sprache erfasst“, erklärt Dietrich Klakow. Sein Ziel ist es, dass der Computer automatisch den Sinn von Texten erkennt und auf eine Frage selbständig die passende Antwort findet. „Wir wollen dafür keine großen Wissensdatenbanken wie etwa Wikipedia aufbauen, sondern der Computer soll in einem großen, aber unstrukturierten Textbestand die richtigen Informationen zusammensuchen“, sagt Klakow. Die dabei eingesetzten maschinellen Lernverfahren könnten auch dazu beitragen, gesprochene Sprache etwa in Übersetzungsprogrammen oder Diktiergeräten besser zu verarbeiten.

    „Bei den meisten Sprachdialogsysteme wurde bisher zu wenig beachtet, in welchem Zusammenhang die Sätze gesprochen werden. Wir gehen davon aus, dass die zuletzt gesprochenen oder geschriebenen tausend Wörter viel über den Kontext aussagen“, meint der Saarbrücker Forscher. Diese Textmenge müsse der Computer daher genauer unter die Lupe nehmen und automatisch einordnen können. „Der Mensch hat beim Reden oft Gedankensprünge und wechselt von einem Thema zum nächsten. Dennoch schweift man in der Regel nicht völlig von den Inhalten ab, die etwa tausend Wörter zuvor gesprochen wurden“, erläutert Klakow. Beim automatischen Übersetzen könnte der Computer dann zum Beispiel schneller erkennen, ob gerade von der „Decke“ die Rede ist, die noch gestrichen werden muss, oder der warmen Bettdecke.

    Dietrich Klakow ist mit seiner Sprachforschung am Saarbrücker Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“ beteiligt. Er untersucht auch, wie man Sprachsignale noch besser verarbeiten kann. Das spielt zum Beispiel bei automatischen Protokollsystemen für Konferenzen eine Rolle, wenn der Computer erfassen muss, aus welcher Richtung ein Teilnehmer gesprochen hat. Außerdem geht es darum, wie man Störgeräusche filtern kann, etwa bei Sprachdialogsystemen im Auto oder bei Informationsportalen auf Bahnhöfen und in Messehallen. Zwei weitere Saarbrücker Wissenschaftler hatten vor kurzem den mit zusammen rund 1,3 Millionen dotierten Google Focused Research Award erhalten. Andreas Zeller, Softwaretechnik-Professor der Universität des Saarlandes, wird von Google bei seinen Forschungen zu besseren Softwaretests unterstützt, Gerhard Weikum, Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik bei der Suchmaschinen-Forschung.

    Fragen beantwortet:
    Professor Dietrich Klakow
    Tel. 0681/302-58122
    Mail: dietrich.klakow@lsv.uni-saarland.de

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-ISDN-Codec. Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-3610) richten.


    More information:

    http://googleresearch.blogspot.com/2010/12/6-million-to-faculty-in-q4-research.h...
    http://www.lsv.uni-saarland.de/klakow.htm
    http://www.uni-saarland.de/pressefotos


    Images

    Dietrich Klakow, Professor für Sprachsignalverarbeitung der Universität des Saarlandes
    Dietrich Klakow, Professor für Sprachsignalverarbeitung der Universität des Saarlandes
    Manuela Meyer
    None

    Saarbrücker Wissenschaftler forschen daran, wie man Suchmaschinen im Internet intelligenter macht.
    Saarbrücker Wissenschaftler forschen daran, wie man Suchmaschinen im Internet intelligenter macht.
    bellhäuser - das bilderwerk
    None


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Information technology, Language / literature, Media and communication sciences
    transregional, national
    Contests / awards, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).