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Nr. 97/ 22.10.2001/ freude/ sto
Neues Graduiertenkolleg eingerichtet:
"Mischfelder und nichtlineare Wechselwirkungen"
An der Universität Karlsruhe wird zum 1. April 2002 ein neues, interfakultatives Graduiertenkolleg mit dem Titel "Mischfelder und nichtlineare Wechselwirkungen" eingerichtet. Beteiligt sind Institute der Fakultäten für Elektrotechnik und Informationstechnik, für Physik sowie für Bauingenieur- und Vermessungswesen. Sprecher ist Professor Dr.-Ing. Wolfgang Freude vom Institut für Hochfrequenztechnik und Quantenelektronik.
Vielfältige technische Anwendungen
Das Graduiertenkolleg befaßt sich mit der Wechselwirkung sowohl unterschiedlicher als auch gleichartiger physikalischer Felder, insbesondere bei der Wellenausbreitung. Technische Anwendungen für diese Wechselwirkungen sind:
* Nicht-invasive Messung von Blutdruck und Augeninnendruck, Tomographie der weiblichen Brust (Kopplung von Schall und Licht bzw. Wärme)
* Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Kopplung von Pumpbewegung und elektrischen Feldern des Herzens)
* Nierensteinzertrümmerung (Einwirkung von Ultraschall auf Materie)
* Erzeugung ultrakurzer Laserimpulse mit Breiten von weniger als 0,000 000 000 000 1 Sekunden (Kopplung von Licht, Elektronen und Wärme)
* Lichtausbreitung in Glasfasern und photonischen Kristallen (Kopplung verschiedenfrequenter optischer Felder)
* Bewegliche Miniaturspiegel für Video-Beamer (integrierte
mikro-elektromechanische Systeme)
* Holztrocknung und Materialbehandlung (Kopplung von Mikrowellen und Wärme).
*
Lineare und nichtlineare Medien
Aus der Alltagserfahrung weiß man, daß rotes Licht unverändert rot bleibt, auch wenn es durch eine klare Glasscheibe hindurchgetreten ist. Das Medium Glas nimmt also keinen Einfluß auf das Licht. Man nennt solche Materialien "linear". Diese Eigenschaft gilt allerdings nur, solange das Licht nicht zu intensiv wird. Intensive infrarote Laserstrahlen, die spezielle transparente Kristalle passieren, können ihre Lichtfarbe in grün ändern. Unter diesen Bedingungen wird ein Medium "nichtlinear" genannt.
Bei Gewittern können in Form von Blitzen gigantische Ströme frei durch die Luft fließen, obwohl Luft im Normalfall elektrisch isoliert. Gleichzeitig werden starke Schallwellen erzeugt, nämlich Donner. Licht- und Schallfelder entstehen somit gemischt aus einer gemeinsamen Ursache, der elektrischen Entladung. Das in diesem Fall nichtlinear gewordene Medium Luft verkoppelt Schall und Licht.
Breites Forschungs- und Lehrangebot
Das Graduiertenkolleg soll eine fach- und fakultätsübergreifende Förderung von Doktoranden ermöglichen. Die Forschungsarbeiten, an denen die Kollegiaten mitarbeiten, liegen auf den Gebieten der analytischen, numerischen und experimentellen Verfahren zur Behandlung nichtlinearer Phänomene der Halbleiterphysik, bei photonischen Kristallen, bei der Erzeugung ultrakurzer Lichtimpulse, der Photonik, der Mikromechanik, der Flüssigkristalle, der Sensorik, der Mikrowellen-Prozeßtechnik, der Biomedizin und der akustischen Stoßwellentherapie. Die Ausbildung in den genannten Gebieten erfolgt mit Vorlesungen und speziellen Vortragsveranstaltungen, bei denen Teilgebiete intensiv behandelt werden. Dazu werden Mitarbeiter der Institute und externe Wissenschaftler aus Forschung und Industrie herangezogen.
Die Universität Karlsruhe hat derzeit acht Graduiertenkollegs und nimmt mit dieser Zahl eine der Spitzenpositionen bei den Technischen Hochschulen in Deutschland ein. In Karlsruhe sind vier der acht Kollegs in den ingenieurwissenschaftlichen und in den naturwissenschaftlichen Fakultäten angesiedelt.
Graduiertenkollegs werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an den Universitäten eingerichtet. Ihr Ziel ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Integration von Forschung und Ausbildung. Doktoranden haben hier Gelegenheit, im Rahmen eines systematisch angelegten Studienprogramms in einem umfassenden Forschungszusammenhang zu arbeiten und ihre Promotion vorzubereiten. Graduiertenkollegs sind interdisziplinär ausgerichtet; sie haben eine Förderdauer von drei bis neun Jahren und werden zu 65 Prozent von der DFG und zu 35 Prozent vom jeweiligen Bundesland gefördert.
Nähere Informationen
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Freude
Institut für Hochfrequenztechnik und Quantenelektronik
Tel.: +49 721 608-2492, Fax: +49 721 608-2786
E-Mail: W.Freude@etec.uni-karlsruhe.de
WWW: http://www.uni-karlsruhe.de/~gkmf
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi097.html
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi097.html
Criteria of this press release:
Electrical engineering, Energy, Mathematics, Media and communication sciences, Physics / astronomy
transregional, national
Research projects
German
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