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Wissenschaft
Wer weit entfernt ist, kann die Beweglichkeit und die Augen des Roboters nutzen, um doch dabei zu sein.
Gelsenkirchen. Einen Roboter als persönlichen Stellvertreter hat ein Informatikstudent der Fachhochschule Gelsenkirchen entwickelt: Benjamin Fabricius (29), inzwischen Master-Absolvent der Informatik, kombinierte einen handelsüblichen mobilen Kleinroboter, ein Laptop, eine Kamera und eigene Software, um für jeden erschwinglich einen „Telepräsenzroboter“ zu bauen. Übersetzt heißt dass, man kann auf Entfernung dabei sein, ohne persönlich vor Ort zu sein. Beispielsweise wenn man krank ist, Gespräche mit den Kollegen aber nicht verschoben werden können. Gegenüber dem Telefon hat der Roboter den Vorteil, dass er vor Ort beweglich ist, verschiedene Punkte anfahren kann und nicht nur Stimme oder Stimmen überträgt, sondern auch die Bilder dazu. Fabricius hat dafür einen Staubsaugerroboter als Basis benutzt, der für runde 300 Euro bereits drei Millionen Mal verkauft wurde, so Prof. Dr. Hartmut Surmann, der den Studenten als Professor während dessen Entwicklungsarbeit betreute.
Auf dem beweglichen Basisroboter sitzt ein Laptop und eine bewegliche Kamera. Hinzu kommt das Bildtelefonsystem Skype, das vielen schon von ihren Laptops bekannt ist und weltweit äußerst stabil arbeitet, so Surmann. Das Besondere am Telepräsenzroboter von Benjamin Fabricius und Hartmut Surmann ist das von ihnen entwickelte Plug-In-Programm für Skype, mit dem man den Roboter kontrollieren und fernsteuern kann: Auf dem Bildschirm kann der Tele-Benutzer durch die Kamera-Augen des Roboters sehen und den Roboter allein mit der Computermaus steuern: Geschwindigkeit, Fahrtrichtung und Blickrichtung.
Da der Basisroboter, ein Laptop, die Kamera und Skype für jeden frei verfügbar sind, braucht ein Interessent zusätzlich nur noch das Plug-In-Steuerprogramm für Skype, um den Telepräsenzroboter nachzubauen. Surmann: „Die Installation ist von jedem Laien durch Doppelklick durchzuführen. Es braucht keinen Experten zur Konfiguration der Firewall und Ports, um den Kontakt mit dem Roboter herzustellen. Dadurch ist unser Telepräsenzroboter tauglich für ein Massenpublikum.“ Trotz der einfachen Installation sei die Qualität der Video- und Datenverbindung durch die Verwendung von Skype deutlich besser als bei anderen, teuren Telepräsenzsystemen, die an dieser Stelle mit eigenen Lösungen arbeiten, so Surmann. Unterm Strich soll der Gesamtpreis neu unter 1000 Euro liegen, wobei Surmann aber erwartet, dass viele Anwender schon einen Teil der Hardware besitzen, die sie deshalb nicht mehr neu kaufen müssen. Ihre anderen, ursprünglichen Funktionen verlieren die Bauteile nicht. Surmann: „Nach der Telepräsenzkonferenz kann der Roboter auch gleich wieder Staub saugen!“
Interessenten können sich schon jetzt unter hartmut.surmann@fh-gelsenkirchen.de an die Hochschule wenden. Demnächst wollen Surmann und Fabricius die Software und die Bauanleitung auch zum Download über das Internet verkaufen. Der Distanzhandel ist auch nötig, denn Fabricius hat direkt nach seinem Abschluss Deutschland verlassen und arbeitet jetzt bei einem Schweizer Hochtechnologie-Unternehmen, das ihn aufgrund seiner Studienleistung und seiner guten Masterarbeit vom Fleck weg engagiert hat. Wenn aber beide am Ort des jeweils anderen über einen ihrer Telepräsenzroboter verfügen, können sich Fabricius und Surmann auch weiterhin gegenseitig virtuell besuchen, ohne einen echten Kilometer fahren zu müssen.
Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. Hartmut Surmann, Fachbereich Informatik der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (0209) 9596-777 oder 9596-483 (Dekanatssekretariat), Telefax (0209) 9596-540, E-Mail hartmut.surmann@fh-gelsenkirchen.de
Zwei Menschen mit Roboter und Bildschirm: Auf dem Foto sitzen sie auf Sichtweite, gedacht ist das Ro ...
Foto: FHG/BL, Abdruck honorarfrei
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