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Einschießende Schmerzen, Brennen und Kribbeln mit verminderter Wahrnehmung von Kälte und Wärme bis hin zur Taubheit sind typisch für neuropathische Schmerzen. Mit Hilfe der Quantitativ Sensorischen Testung (QST) lässt sich die Symptomatik mit einfachen Mitteln genau analysieren. Dass das Verfahren auch verlässlich ist, zeigt der Deutsche Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz (DFNS) jetzt in der Fachzeitschrift „Pain“. Voraussetzung sind eine Standardisierung der QST-Messreihe und einheitliche Schulungen der Untersucher.
Neuropathische Schmerzen entstehen durch eine Schädigung oder Erkrankung von Nervenfasern. Die Diagnose stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar, da das Beschwerdebild sehr vielfältig ist. Zwar gibt es typische Symptome, doch können diese im Prinzip in jeder beliebigen Kombination miteinander auftreten und das ganz unabhängig von der Grunderkrankung.
QST nach standardisierter Art ist verlässlich
Die Quantitativ Sensorische Testung (QST) ermöglicht mit einfachen Tests eine umfassende Analyse der neuropathischen Schmerzsymptomatik. Das Verfahren konnte sich in den letzten Jahren weltweit etablieren. „Entgegen früherer Studien konnten wir nun erstmals in einer Multicenter-Studie zeigen, dass die QST ein verlässliches diagnostisches Verfahren ist, das bei wiederholter Anwendung beim gleichen Patienten, auch durch unterschiedliche Untersucher, zu den gleichen Ergebnissen kommt. Entscheidend ist ein einheitliches Training der QST-Methodik durch die Untersucher sowie eine Standardisierung der Testreihe“, erklärt Dr. Christian Geber, Universität Mainz.
Insgesamt wurden 60 Patienten mit Nervenschädigungen verschiedener Ursache in die multizentrische Studie eingeschlossen. Um den Einfluss des einzelnen Untersuchers auf die QST-Ergebnisse zu prüfen, wurden gleiche Patienten durch zwei verschiedene Ärzte aus unterschiedlichen Studienzentren untersucht. Eine weitere Fragestellung war inwieweit der Patient und die wiederholte Testung die QST-Ergebnisse beeinflussen. Entsprechend wurden dieselben Patienten an zwei aufeinander folgenden Tagen mittels QST untersucht. Im Unterschied zu vergleichbaren Studien haben alle beteiligten Ärzte die QST-Testreihe nach DFNS-Standard angewandt sowie eine einheitliche QST-Schulung im Verbund durchlaufen. Die QST-Ergebnisse waren damit erstmals gut reproduzierbar, was bei standardisiertem Testprotokoll und Anwendung für eine gute Verlässlichkeit des Verfahrens spricht.
DFNS sichert hohen Qualitätsstandard
Die standardisierte QST-Batterie des DFNS umfasst sieben Tests und ein einfaches Instrumentarium wie Stimmgabel, Pinsel und Wattebausch. Erfasst werden die Wahrnehmungs- und Schmerzschwellen für Kälte, Wärme und diverse mechanische Reize. Damit erlaubt die QST nach dem Protokoll des DFNS Aussagen darüber, ob möglicherweise ein neuropathischer Schmerz vorliegt und welche Schmerzfasern genau, z.B. dünne oder dicke Nervenfasern, betroffen sind.
Schulungen des Forscherteams um Prof. Rolf-Detlef Treede, Mannheim, sicherten die standardisierte Anwendung der QST im DFNS. Mit Hilfe der QST-Batterie konnte der Verbund bis heute mehr als 4000 Patienten sowie 180 gesunde Probanden untersuchen. Deren Daten werden in einer zentralen Datenbank von der Arbeitsgruppe um Prof. Christoph Maier, Bochum, verwaltet. Durch den direkten Vergleich der Patientendaten mit den gesunden Probanden konnte der DFNS geschlechts- und altersspezifische Normwerte für jeden QST-Wert ermitteln. Die zunehmende Verbreitung der QST erforderte weitere Standardisierungen, um den hohen Qualitätsstandard zentrumsübergreifend zu etablieren und zu gewährleisten. Entsprechend hat der DFNS zusammen mit der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) Zertifizierungsrichtlinien entwickelt. Auf Grundlage dieser Richtlinien können QST-Labore das Zertifikat „Quantitative Sensorische Testung nach Profilen des Deutschen Forschungsverbundes Neuropathischer Schmerz“ erwerben.
Literatur:
Geber C, Klein T, Azad S, Birklein F, Gierthmühlen J, Huge V, Lauchart M, Nitzsche D, Stengel M, Valet M, Baron R, Maier C, Tölle T, Treede RD (2011) Test-retest and interobserver reliability of quantitative sensory testing according to the protocol of the German Research Network on Neuropathic Pain (DFNS): A multi-centre study. Pain [Epub ahead of print](doi:10.1016/j.pain.2010.11.013)
Bildmaterial: Zum Download unter http://www.neuro.med.tu-muenchen.de/dfns/presse/bilder_PI_QST_Reliabilitaet_27012011.html
Über den Deutschen Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz (DFNS)
Ziel des DFNS ist, die medizinische Versorgung von Patienten mit neuropathischen Schmerzen grundlegend zu verbessern. Der Verbund wird seit 2002 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und hat bis zum Jahre 2012 eine außerordentliche weitere Förderung erhalten, um sich zu einer dauerhaften Forschungsinstitution in Deutschland zu verstetigen. Im Netzwerk mit den beiden europäischen Forschungsverbünden Neuropain und Europain widmet sich der DFNS seit 2010 auch international der Erforschung chronischer Schmerzen und der Optimierung der Therapie. Sprecher des DFNS sind Prof. Dr. Ralf Baron (Kiel) und Prof. Dr. Dr. Thomas R. Tölle (München). Geschäftsstelle ist am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München.
http://www.neuropathischer-schmerz.de
Ansprechpartner:
Dr. med. Christian Geber
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Universitätsmedizin der
Johannes Gutenberg-Universität
Langenbeckstrasse 1
55131 Mainz
Tel.: 06131-17-5486
E-Mail: geber@uni-mainz.de
Pressekontakt DFNS:
Vedrana Romanovic
Geschäftsstelle Deutscher Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz
Neurologische Klinik und Poliklinik
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Ismaninger Str. 22
81675 München
Tel.: 089 - 4140 – 4628
E-Mail: romanovic@lrz.tum.de
http://www.neuro.med.tu-muenchen.de/dfns/presse/bilder_PI_QST_Reliabilitaet_2701... - Bildmaterial zum Download (Die QST-Untersuchung beinhaltet u.a. die Testung des Schmerzempfindens mit stumpfen Nadeln; Originalgröße: 300 dpi (2953 x 2215 pixel), 328 KB, jpeg-Format)
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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