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Betroffene fordern stärkere Patientenorientierung und -beteiligung
Bonn (sts) – Am 8. März ist Welt-Frauentag. Seit 100 Jahren kämpfen Frauen an diesem Tag für ihre Rechte und weisen auf Missstände hin. Die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Gesellschaft für Senologie e.V. (DGS) und die Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. (FSH) nehmen den Tag zum Anlass, um auf Defizite bei der Betreuung von Patientinnen mit Brustkrebs aufmerksam zu machen.
„Ökonomische Zwänge und immer kürzere stationäre Liegezeiten dürfen die Situation brustkrebskranker Frauen nicht verschlechtern“, fordert Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, anlässlich des Welt-Frauentages. „Frauen berichten uns immer wieder, dass sie sich kurz nach der Operation mit ihren Sorgen und Fragen zur Therapie allein gelassen fühlen“, ergänzt Karin Meißler, stellvertretende Bundesvorsitzende der FSH.
Die Diagnose Brustkrebs trifft derzeit etwa jede zehnte Frau in Deutschland. Für die Betroffenen ist es zumeist ein großer Schock, der Ängste verursacht. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation der Betroffenen jedoch erheblich verbessert: Brustkrebs ist heute in Deutschland kein Tabu mehr, acht von zehn Patientinnen können inzwischen geheilt werden und auch die Lebensqualität Krebskranker ist gestiegen. „90 Prozent der Betroffenen werden in qualifizierten Brustzentren behandelt“, so Professor Dr. Diethelm Wallwiener, Präsident der DGS.
Das Niveau der medizinischen Versorgung im stationären und ambulanten Bereich ist hoch: „Eine enge und gut organisierte Zusammenarbeit der behandelnden Ärzte in den Bereichen Diagnostik, Therapie und Nachsorge gewährleistet eine bestmögliche Versorgung der betroffenen Frauen. Hierzu gehört beispielsweise aber auch eine adäquate Arzt-Patienten-Kommunikation, die im Versorgungsprozess aus Kostengründen nicht auf der Strecke bleiben darf“, so Nettekoven.
Meißler betont: „Kürzer werdende Liegezeiten in Krankenhäusern, im Extremfall nur noch 24 Stunden nach der Operation, sind auch nach Expertenmeinung nicht vertretbar, da der Eingriff mit erheblichen Risiken und Belastungen behaftet ist. Außerdem wird die individuelle Betreuung der Patientinnen erschwert. In dieser kurzen Zeit kann selbst bei gutem Willen keine psychoonkologische Betreuung mehr angeboten werden.“ Gleiches gilt auch für die Einbindung von Selbsthilfegruppen in die Versorgungsprozesse. Unzulänglich sei vielfach auch die Aufklärung der Frauen, etwa über Möglichkeiten des Wiederaufbaus der Brust, über Nebenwirkungen der Therapie oder über Art, Umfang und Zeitpunkt der Nachsorgemaßnahmen. Diese mangelnde Patientenorientierung und -beteiligung sei ein großes Problem.
In enger Kooperation mit Vertreterinnen der Selbsthilfe setzen sich die Deutsche Krebshilfe und die DGS auf allen Ebenen des Gesundheitssystems dafür ein, dass Defizite in der Versorgung von Brustkrebs-Patientinnen abgebaut werden.
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Hintergrund-Info: Brustkrebs
Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Etwa 60.000 Frauen erkranken jährlich neu an Brustkrebs, mehr als 17.000 sterben daran. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren. Grundsätzlich gilt: Bei frühzeitiger Entdeckung kleinerer Tumoren kann zumeist weniger ausgedehnt operiert werden und die medikamentöse Behandlung schonender erfolgen. Als Therapiemöglichkeiten stehen Operation, Strahlenbehandlung, Hormontherapie, Chemotherapie und Immuntherapie zur Verfügung. Die Wahl der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise Art, Lokalisation und Größe des Tumors.
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Research results
German
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