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Wissenschaft
Der Freiburger Theologe Peter Walter spricht über die Internationalisierung der theologischen Wissenschaftswelt im 19. Jahrhundert am Beispiel der Neuscho-lastik. Der öffentliche Vortrag findet im Rahmen der Tagung „Transnationale Dimensionen wissenschaftlicher Theologie“ am IEG Mainz statt.
Innerhalb der katholischen Kirche entwickelte sich im 19. Jahrhundert die Bewegung der „Neuscholastik“. Sie wollte – nach Aufklärung und Französischer Revolution – an die Traditionen der mittelalterlichen scholastischen Philosophie und Theologie anknüpfen. Die „Neuscholastik“ wurde allerdings nicht zentral von Rom aus gesteuert. Sie brach sich vielmehr an verschiedenen Orten in Italien und Frankreich sowie schließlich auch in Deutschland Bann. Die Träger dieser Bewegung suchten den Anschluß an die Scholastik des Mittelalters und des Barock, die sie als die typisch katholische Denkform der protestantischen entgegenstellten. Diese deuteten sie vor allem als Auflösung des Autoritätsprinzips und als Subjektivismus. Papst Leo XIII. (1878–1903) setzte sich zum Ziel, „[d]en Weltkreis täglich von Verderben bringenden Irrtümern [zu] befreien“, wie es in der Enzyklika „Aeterni patris“ (1879) heißt. Damit stellte sich der Papst an die Spitze der neuscholastischen Bewegung. Diese prägte die katholische Theologie bis zum II. Vatikanischen Konzil (1962–1965), nicht zuletzt auch aufgrund massiver römischer Maßnahmen gegen Andersdenkende.
Peter Walter, Professor für Systematische Theologie an der Universität Freiburg im Breisgau, zeichnet in seinem Vortrag zunächst die historische Entwicklung nach und macht das neuscholastische Netzwerk sichtbar, das schließlich die gesamte katholische Weltkirche umfaßte. In einem zweiten Schritt fragt er danach, ob und wie die Neuscholastiker die Internationalität ihrer Bewegung reflektierten.
Der Öffentliche Abendvortrag findet im Rahmen der Internationalen Tagung „Trans-nationale Dimensionen wissenschaftlicher Theologie. Nationale Wissenschaftsstile und internationale Kommunikation im 19. und 20. Jahrhundert“ statt, die vom Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz und der Goethe Universität Frankfurt am Main (Fachbereich Katholische Theologie) vom 23. bis 25. März 2011 am IEG in Mainz veranstaltet wird.
„Den Weltkreis täglich von Verderben bringenden Irrtümern befreien“. Die Internationalisierung der theologischen Wissenschaftswelt am Beispiel der Neuscholastik
Öffentlicher Abendvortrag von Prof. Dr. Peter Walter
Mittwoch, 23. März 2011, 19:30 Uhr
Institut für Europäische Geschichte (IEG), Konferenzraum
Alte Universitätsstraße 19
55116 Mainz
Tel.: 06131-393950
Internet: http:/www.ieg-mainz.de
E-mail: ieg4@ieg-mainz.de
http://www.ieg-mainz.de/likecms/media/public/ieg_pdf/Kolloq-2011-TDwissTheol.pdf
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
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