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Wissenschaft
Der Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und ehemalige Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Prof. Detlev Ganten, ist am Montag, den 28. März 2011, 70 Jahre alt geworden. Das zur Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren gehörende MDC und die Charité ehrten ihn mit einem Symposium zur “Gesundheitsforschung in Berlin-Buch: ein Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Max Delbrück Communications Center (MDC.C). Dabei wurden vor allem seine Verdienste als Forschungsmanager gewürdigt.
Prof. Walter Rosenthal, Stiftungsvorstand des MDC, sagte: „Mit seiner visionären Begabung, seinem unermüdlichen Einsatz und seinem kommunikativen Geschick, hat Detlev Ganten das MDC zu einem international führenden Institut der Lebenswissenschaften und den Campus zu einem der größten Biotechnologieparks in Deutschland gemacht. Dank Detlev Ganten sind der Campus und das MDC Leuchttürme in der Berliner und der internationalen Forschungslandschaft.“
Prof. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin, erklärte: „Detlef Ganten hat der Charité das Bewusstsein zurückgegeben, dass sie eine der weltführenden wissenschaftlichen medizinischen Einrichtungen ist. Seine Schaffenskraft und persönliche Energie haben einen entscheidenden Impuls für die Neuaufstellung der Charité gesetzt.“ MDC und Charité stellen sich laut Prof. Rosenthal und Prof. Einhäupl langfristig eine institutionelle Verzahnung ihrer Einrichtungen vor. Sie planen, die „exzellente Grundlagenforschung und klinische Forschung“ zusammenzuführen und ihre „innovative Nachwuchsförderung und Lehre“ weiter auszubauen.
Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, hob in seiner Festrede „Forschung für unsere Gesundheit: Neue Wege der Förderung“ hervor, dass modernes Wissenschaftsmanagement und die Optimierung von Rahmenbedingungen für die Forschung stets das besondere Anliegen des Jubilars waren.
Nach den Worten des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Jürgen Mlynek, hat Prof. Ganten von 1997 bis 2001 als Vorsitzender dieser größten Forschungsorganisation der Bundesrepublik, daran mitgewirkt, „dass mit der Programmorientierten Förderung ein transparentes und effizientes Verfahren entwickelt worden sei, um sowohl langfristig orientierte Spitzenforschung zu betreiben, als auch flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren.“ „Dass die Gesundheitsforschung Deutschlands heute international so angesehen ist, ist auch sein Verdienst.“
Bundesforschungsminister a.D. Prof. Heinz Riesenhuber betonte in einem Videogrußwort: „Sie [Prof. Ganten] haben die Leidenschaft für die Wissenschaft verbunden mit der Fähigkeit, komplexe Organisationen erfolgreich zu führen.“ Er habe ihn „vor gut 20 Jahren, zur großen Zeit der deutschen Einheit“ getroffen und gemeinsam mit ihm daran gearbeitet, „aus der DDR Akademie der Wissenschaften einen Teil einer blühenden und kraftvollen deutschen Forschungslandschaft zu machen.“ In das MDC habe Prof. Ganten sein „großes Wissen aus der Wissenschaft ebenso eingebracht“, wie seine „Fähigkeit, mit Mut und Unternehmungsgeist, Neues zu gestalten.“
Prof. Ganten wurde im März 1941 in Lüneburg geboren. Er studierte Medizin in Würzburg, Montpellier (Frankreich) und Tübingen und promovierte (Doctor of Philosophy, PhD) an der McGill Universität in Montreal/Kanada. Nach dem Fall der Mauer war er 1991 aus dem Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg als Gründungsdirektor an das MDC nach Berlin-Buch berufen worden. Das MDC ging 1992 aus drei Zentralinstituten der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin-Buch hervor. In den knapp zwölf Jahren als Stiftungsvorstand hatte er mit der vom MDC 1995 gegründeten BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch einen Biotechnologiepark mit Innovations- und Gründerzentrum aufgebaut. Er war zugleich deren Aufsichtsratsvorsitzender. Unter seiner Ägide waren in den Campus Investitionen von Bund, Land und der Europäischen Union in Milliardenhöhe geflossen.
Das MDC, die damaligen Kliniken für Krebs sowie Herz-Kreislauf und der Biotechnologiepark galten als Modell für klinische Forschung. Im Jahr 2000 zog das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) aus Berlin-Friedrichsfelde nach Berlin-Buch, um die Zusammenarbeit mit dem MDC zu verstärken. Aus den Kliniken des Campus ist inzwischen das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) von MDC und Charité entstanden. Derzeit arbeiten im MDC rund 1 400 Menschen, auf dem Campus insgesamt über 2 500.
Von 2004 bis 2008 war Prof. Ganten Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Sie zählt zu größten Universitätskliniken Europas. Die Charité ist in ihrer heutigen Form aus der Vereinigung der Hochschulmedizin der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin hervorgegangen. 2010 beging die Charité ihr 300 jähriges Bestehen.
Prof. Ganten war in vielen Gremien und Forschungsorganisationen tätig. Von 1992 bis 1997 war er Mitglied im Wissenschaftlichen Ausschuss des Gesundheitsforschungsrats sowie des Wissenschaftsrats (1993-1998). Von 1993 bis 2004 war er Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Steglitz/Benjamin Franklin und von 1997 bis 2001 Vorsitzender der Helmholtz-Gemeinschaft. Von 2002 bis 2007 war er Mitglied im Nationalen Ethikrat, von 1992 bis 1998 Präsident der World Hypertension League und von 1996 bis 1998 Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). Seit 2005 ist er Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Charité. Darüber hinaus ist er seit 2009 Vorsitzender im gemeinsamen Kuratorium der Max-Planck-Institute für Kolloid- und Grenzflächenforschung sowie für Molekulare Pflanzenphysiologie Potsdam. Seit 2009 ist er Präsident des World Health Summit.
Prof. Ganten erhielt zahlreiche Ehrungen im In- und Ausland, darunter 1990 den Max-Planck-Forschungspreis sowie den Okamoto-Preis, Japan, 1992 den CIBA-Preis des Council für High Blood Pressure Research der American Heart Association. Im Jahr 2000 bekam er das Bundesverdienstkreuz, 2003 wurde er Ritter der französischen Ehrenlegion. Darüber hinaus ist er Mitglied in der Akademie der Wissenschaften Heidelberg, der Polnischen Akademie der Wissenschaften, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, sowie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Barbara Bachtler
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