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Andreas Frey ist neuer Professor für Forschungsmethoden der Erziehungswissenschaft der Universität Jena
Als die Ergebnisse der ersten PISA-Erhebung aus dem Jahr 2000 erschien, sorgten sie für einen „Schock“ – weil deutsche Schülerinnen und Schüler entgegen vieler Erwartungen höchstens im Mittelfeld landeten, aber auch, weil diese Ergebnisse selbst von Kritikern nicht durch forschungsmethodische Schwächen wegzuinterpretieren waren. „Die PISA-Erhebung ist methodisch sehr gut aufgestellt“, unterstreicht Prof. Dr. Andreas Frey von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Und der studierte Psychologe und Mathematikenthusiast kann das beurteilen, war er doch der wissenschaftliche Koordinator des Projekts PISA 2006 für Deutschland. In dieser Zeit am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel habe er sehr viel gelernt über die spezielle Methodik von groß angelegten Vergleichsstudien, sagt Frey, der gerade zum Professor für Empirische Methoden der erziehungswissenschaftlichen Forschung in Jena ernannt worden ist.
An der Friedrich-Schiller-Universität, deren Ruf er wegen der zahlreichen Anknüpfungspunkte und der guten Ausstattung in seinem Fach angenommen hat, will der 39-jährige gebürtige Frankfurter a. M. dies einsetzen. Ein breites Methodenspektrum will er den Studierenden präsentieren und ihnen die Angst vor der Methodik nehmen, „denn sie ist eine wichtige Grundlage in der empirisch-sozialwissenschaftlichen Forschung“. In der Lehre setzt der kultur- und kochbegeisterte Wissenschaftler auf „interaktive Lehrformen“, wo es möglich ist. Mit PISA hat Frey ein Thema, das wegen des großen Interesses den Einstieg in die Methodenlehre erleichtert. PISA will der Jenaer Wissenschaftler auch in Zukunft treu bleiben: Für die nächste Erhebung, die im Jahr 2012 durchgeführt wird, hat er auf internationaler Ebene an der Entwicklung der nun weltweit eingesetzten Mathematikaufgaben mitgewirkt – „und ich will dabei bleiben“.
Doch Freys Methoden- und Forschungsspektrum ist natürlich viel breiter: die mathematische Konstruktion von Testheftdesigns und Forschung im Bereich der Item-Response-Theorie gehören ebenso dazu wie computerisiertes adaptives Testen. Damit hat er sich bereits in seiner ausgezeichneten Dissertation „Validitätssteigerungen durch adaptives Testen“ beschäftigt, die er 2005 in Frankfurt a. M. vorgelegt hat. Andreas Frey konnte darin nachweisen, dass sich durch adaptives Testen nicht nur die Anzahl zu bearbeitender Aufgaben deutlich verringern ohne Messpräzision einzubüßen, sondern auch, dass die dabei erhaltenen Ergebnisse das zu messende Merkmal besser abbilden. Das bedeutet, dass nicht mehr ein breiter Aufgabenkatalog – etwa bei der Ermittlung schulisch vermittelter Kompetenzen im Lesen, in der Mathematik, in Fremdsprachen oder in der Naturwissenschaft – benutzt werden muss, sondern ein Computer die nächste Frage nach der Qualität der Antwort auswählt und damit zu schwere und zu leichte Fragen für den Probanden ausschaltet. Solche Verfahren, das will der Professor in Jena zeigen, verbessern nicht nur die Datenerhebungen bei Vergleichsstudien wie PISA, sondern helfen allen empirisch arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, mit Tests rasch zu eindeutig interpretierbaren Ergebnissen zu kommen.
Prof. Dr. Andreas Frey von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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