idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/21/2001 08:19

Musikpädagogen beschreiten neue Wege

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    An den Grundschulen in Luxemburg wird der Musikunterricht seit mehreren Jahren nach einem neuen, kindgerechten Konzept gehalten. Davon war der Musikpädagoge Friedhelm Brusniak von der Uni Würzburg so beeindruckt, dass er eine deutsch-luxemburgische Zusammenarbeit auf den Weg gebracht hat.

    Das Luxemburger Konzept stammt von den Lehrern Martin Straus und Marie-Thérèse Berns-Merker. Es strebt einen ganzheitlichen, kindgerechten Musikunterricht nach dem Motto "Musik: Das Spiel mit dem Klang" an. Das pädagogische Ziel ist die Heranbildung eines "mündigen Hörers". Das bedeutet: Kinder sollen die Backstreet Boys nicht einfach nur klasse finden, weil alle anderen das auch tun, sondern stattdessen begründen können, warum ihnen gerade die Musik dieser Band gefällt. Die Schüler sollen also über Musik sprechen lernen.

    Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Zöglinge durch eigene musikschöpferische Arbeit zu den musikalischen Grundelementen hingeführt, die da heißen: Klangfarbe, Rhythmus, Melodie, Harmonie und Dynamik. Das Konzept konzentriert sich laut Prof. Brusniak auf rein musikalische Elemente, "um der möglichen Gefahr einer zu frühen Einbeziehung außermusikalischer Momente zu begegnen". Die in der Schulmusik gern verwendeten Geschichten und Programme würden erst dann hinzugenommen, wenn sie im Gehirn des Kindes keine unauslöschlichen Gedankenverbindungen mehr erzeugen können, etwa nach dem Klangassoziationsmuster "Klarinette/Katze" in Prokofieffs "Peter und der Wolf".

    Der Plan einer engeren Zusammenarbeit zwischen den luxemburgischen Grundschullehrern und dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Würzburg entstand nach Seminaren, bei denen die Luxemburger im Wintersemester 2000/01 in Würzburg waren. Diese Seminare, bei denen die Gäste ihr Konzept vorstellten, fanden nach Brusniaks Angaben nicht nur bei Musikstudenten ein außerordentlich positives Echo, sondern auch bei zahlreichen Lehrern der Schulamtsbezirke Würzburg und Würzburg-Land, die zwar selbst Musik unterrichten müssen, aber keine Fachlehrerausbildung haben.

    Weitere Erfahrungen sammelten die Würzburger Musikpädagogen und Studierenden im Sommersemester 2001 bei einer vom Universitätsbund unterstützten Exkursion nach Luxemburg. Diese war verbunden mit Auftritten des Universitätschores und des Blasorchesters der Universität bei pädagogischen Konzerten, welche bei den Kindern laut Brusniak einen nachhaltigen Eindruck hinterließen.

    Ein Vertrag zwischen der Stadt Luxemburg, dem luxemburgischen Erziehungsministerium und der Universität Würzburg ermöglicht nun die Kooperation zwischen Musikpädagogen aus den beiden Ländern. Das Projekt dient der wissenschaftlichen Begleitung bei der Einführung eines neuen Konzepts für den Musikunterricht nicht nur an deutschen Grundschulen, sondern auch in der musikalischen Früherziehung und an anderen Schulen sowie bei der Erstellung didaktischer Materialien.

    Verantwortlich für das Konzept selbst und für die Arbeitsgruppe zur Erstellung der Unterrichtsmaterialien bleiben die Luxemburger Straus und Berns-Merker, während ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Brusniak die Studien wissenschaftlich begleitet. Da eine wechselseitige Hospitation von Lehrern, Studierenden und Dozenten vereinbart wurde, erhoffen sich die Vertragspartner neue Impulse für die elementare Musikpädagogik auf nationaler und internationaler Ebene. In Vorbereitung befinden sich bereits Magister- und Diplomarbeiten, Unterrichts- und Lehrerfortbildungsprojekte, Seminare und ein Symposium.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Friedhelm Brusniak, T (0931) 888-4843, Fax (0931)888-6819, E-Mail:
    friedhelm.brusniak@mail.uni-wuerzburg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Art / design, Music / theatre, Teaching / education
    transregional, national
    Research projects, Studies and teaching
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).