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12/03/2001 16:46

Pressemeldung Kompetenznetz Rheuma 11/01

Dr. Julia Rautenstrauch Geschäftsstelle der DGRh
Kompetenznetz Rheuma in der Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)

    Kompetenznetz Rheuma: Die sechs Gründungsmitglieder stellen sich vor, Folge 5:
    Das Kompetenzzentrum Erlangen - Rheuma- und Krebspatienten unter einem Dach

    Die Initiative zum Kompetenznetz Rheuma ging von sechs rheumatologischen Universitätskliniken aus. Das Netz besteht nun seit März 2000 und wird vom BMBF noch bis spätestens 2005 mit maximal 5 Mio. Mark jährlich unterstützt. Ziel ist die Verbesserung von Rheumaforschung und Patientenversorgung. Vier der sechs universitären Gründungsmitglieder (Hannover, Freiburg, Lübeck/Bad Bramstedt und Düsseldorf) haben wir Ihnen im Rahmen dieser Serie bereits vorgestellt, heute folgt ein Portrait des Kompetenzzentrums Erlangen. Im sechsten und letzten Teil der Serie wird Berlin folgen.

    Erlangen: Krebs- und Rheumakranke unter einem Dach

    Die Medizinische Klinik III mit Poliklinik und Institut für Immunologie unter Professor Dr. Dr. h.c. Joachim Kalden ist die einzige deutsche Universitätsklinik, die vier immunologisch geprägte Fachgebiete unter einem Dach vereint: Immunologie, Rheumatologie, Hämatologie und internistische Onkologie. Deshalb verfügt die Klinik über eine außerordentlich breite klinische und wissenschaftliche Expertise. Bei den Forschungsprojekten stehen Genetik, Ursachen- und Therapieforschung in der Rheumatologie im Vordergrund. Jedes Jahr wirbt die Medizinische Klinik III mehr als drei Millionen Mark an Drittmitteln ein.

    Lehtstuhlinhaber ist seit 1977 Professor Kalden. Unter seiner Leitung wurde die Klinik zu einem der weltweit wichtigsten Referenzzentren für immunologische Grundlagenforschung und klinische (Therapie-)Studien im Bereich der Rheumatologie. Alle wichtigen Rheumamedikamente haben in Erlangen ihre Prüfphase durchlaufen.

    Die Klinik verfügt über 63 Betten und eine Abteilung für Knochenmarkstransplantation mit 8 Betten. 7 Oberärzte betreuen die 5 Unterabteilungen. Im stationären Bereich überwiegen mit 70 % die Krebspatienten, die übrigen 30 % der Patienten leiden an rheumatischen Erkrankungen, Immundefekten einschließlich AIDS, schweren Allergien oder allgemeininternistischen Krankheiten. Im ambulanten Bereich dominieren dagegen mit mindestens 50-60 % die Rheumakranken.

    Professor Kalden ist auch Sprecher des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) an der Medizinischen Fakultät Erlangen mit dem Leitthema Genese, Diagnostik und Therapie von Entzündungsprozessen. Einer der 3 dabei verfolgten Forschungsschwerpunkte betrifft die Rheumatologie (Therapieforschung bei entzündlichen Erkrankungen) und wird ganz wesentlich von der Medizinischen Klinik III bestritten. Darüber hinaus ist die Klinik an 4 der 6 Sonderforschungsbereiche der Fakultät beteiligt.

    Seit 1993 haben sich alle an der Versorgung Rheumakranker beteiligten Einrichtungen zum Rheumazentrum Erlangen zusammengeschlossen: die Medizinische Klinik III, die Abteilung für Orthopädische Rheumatologie unter Professor Dr. Gerd Weseloh (auch Sprecher des Rheumazentrums), die kooperierenden Krankenhäuser, Rehakliniken, niedergelassenen Rheumatologen und Angehörigen medizinischer Assistenzberufe. Das Rheumazentrum stellt die interdisziplinäre wohnortnahe Betreuung von Rheumapatienten der Region Nordbayern sicher.

    5 Studien für das Kompetenznetz Rheuma

    Im Kompetenznetz Rheuma ist Erlangen mit fünf Studien vertreten. Vier widmen sich dem Krankheitsbild der rheumatoiden Arthritis (RA), eine dem systemischen Lupus erythematodes (SLE). Für die RA-Studien wird erstmals eine große Kohorte von Patienten mit ganz früher Erkrankung zusammengestellt, an der sich eine Fülle von Fragestellungen prospektiv untersuchen lassen. Ein solches Vorhaben ist nur innerhalb des Netzwerks realisierbar, weil zur Rekrutierung der Patienten die Mitwirkung vieler Zentren und Rheumatologen erforderlich ist.

    Studie 1: Prognose und Verlaufprädiktoren der RA (Projektleiter: Professor Dr. Harald Burkhardt, Erlangen, und Professor Dr. Gerd-Rüdiger Burmester, Berlin):
    In dieser Beobachtungsstudie sollen mindestens 400 Patienten mit früher (<=1 Jahr) RA, bei denen noch keine Knorpelzerstörung stattgefunden hat, über mehrere Jahre regelmäßig untersucht und beobachtet werden. Die Studie soll Marker für Diagnostik und Krankheitsverlauf liefern, die für die Therapieentscheidung genutzt werden können. Insbesondere sucht man nach Markern, die eine Beurteilung der Krankheitsaktivität erlauben, noch bevor es zu im Röntgenbild erkennbaren Veränderungen gekommen ist.

    Studie 2: Analyse der Antikörperantwort gegen Knorpelgewebe (Projektleiter, Professor Dr. Harald Burkhardt):
    Bei Patienten mit RA greift das Immunsystem fälschlicherweise Knorpelgewebe der eigenen Gelenke an. Dabei stellt sich die Frage nach der Henne und dem Ei: Ist die fehlgesteuerte Immunantwort treibende Kraft der Knorpelzerstörung oder lediglich Reaktion auf (aus anderen Gründen) bereits zerstörtes Gewebe? Von der exakten Analyse der Antikörperbildung und auch der zellulären Immunreaktion im zeitlichen Verlauf der Erkrankung erwarten die Untersucher eine Antwort. Es wird auf das gleiche Kollektiv zurückgegriffen wie in Studie 1. Darüber hinaus sollen Parameter identifiziert werden, die eine frühe Einteilung der Patienten nach individuellem Risiko und somit eine Anpassung der Therapie erlauben.

    Studie 3: T-Zell-Differenzierungsstörung als Prognosemarker der RA (Projektleiter: Privatdozent Dr. Hendrik Schulze-Koops, Erlangen):
    Entscheidend für die erfolgreiche Abwehr von krankmachenden Keimen ist Fähigkeit der ruhenden T-Helfer-Vorläuferzellen (Th-Zellen) im Blut, in zwei Richtungen auszureifen: zu Th1-Zellen, die Fresszellen aktivieren und Entzündungsreaktionen fördern, oder zu Th2-Zellen, die diesen Prozess deaktivieren und die Entzündung wieder zur Ruhe bringen. RA-Patienten haben im Blut und in den Gelenken zwar reichlich Th1, jedoch kaum Th2. Ihre Vorläuferzellen haben die Fähigkeit der Entwicklung in Richtung Th2 und damit einen wichtigen Teil der Krankheitsabwehr verloren. In der Studie soll an wiederholten Blutproben von ca. 100-150 neu erkrankten Patienten geprüft werden, ob die Fixation auf den Th1-Subtyp bereits primär vorhanden ist oder sich erst im Verlauf der Erkrankung einstellt und ob sie ein Indikator für eine schlechte Prognose ist.

    Studie 4: HLA-Marker und ihre Bedeutung bei Patienten mit RA (Projektleiter: Privatdozent Dr. Ralf Wassmuth, derzeit Düsseldorf, sowie Privatdozent Dr. Thomas Harrer und Dr. Bernd Spriewald, Erlangen):
    Das Ausmaß der Gelenkzerstörung bei RA ist von der Anwesenheit bestimmter, genetisch determinierter Oberflächenmerkmale weißer Blutzellen abhängig (HLA-Marker). In dieser Familienstudie sollen die Zusammenhänge zwischen HLA-Markern und RA näher erhellt werden. Zu diesem Zweck werden bei allen Patienten der Studie 1 genetische Analysen durchgeführt. Darüber hinaus sollen von den Patienten selbst und, wenn möglich, auch von ihren Familienangehörigen Zelllinien für weitere genetische Analysen und Stammbäume angelegt werden.

    Studie 5: Untersuchung der Wirksamkeit von Konsolidierungs- und Erhaltungstherapie bei Patienten mit SLE (Projektleiter: Professor Dr. Bernhard Manger, Erlangen):
    Bei SLE-Patienten mit akutem Organbefall kann die Stoßtherapie mit Cyclophosphamid die Krankheit kurzfristig zur Ruhe bringen. Unklar ist aber noch die optimale Art der nachfolgenden Konsolidierungstherapie mit Immunsuppressiva und der späteren Erhaltungstherapie mit Glukokortikoiden.
    Im ersten Teil dieser Studie wird die Wirksamkeit von immunsuppressiven Medikamenten wie Methotrexat und Azathioprin in dieser Situation an je 50 Patienten verglichen. Im zweiten Teil soll die Frage geklärt werden, ob die anschließende Erhaltungstherapie mit Glukokortikoiden zur dauerhaften Unterdrückung der Erkrankung beibehalten werden muss oder gefahrlos abgesetzt werden kann, wenn es den Patienten gut geht.

    Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an:
    Dr. med. Hans-Georg Kraetsch
    Koordinator Kompetenzzentrum Erlangen
    Med. Klinik III mit Poliklinik und Institut für Klinische Immunologie
    der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
    Krankenhausstr. 12
    91054 Erlangen
    Tel.: 09131 853 5785
    Fax: 09131 853 5776
    e-Mail: hans-georg.kraetsch@med3.imed.uni-erlangen.de


    More information:

    http://www.rheumanet.org


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    Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Kalden
    Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Kalden

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    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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