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Wissenschaft
Fördermöglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit Lernbeeinträchtigungen stehen im Mittelpunkt seiner Arbeit: Stephan Ellinger ist neuer Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen der Universität Würzburg. Vor allem das Thema „Inklusion“ wird ihn in den kommenden Jahren stark beschäftigen.
Alle Schüler, auch diejenigen, die von einer Behinderung betroffen sind, haben das Recht auf den Zugang zu einer Regelschule. Jedes Kind soll entsprechend seiner individuellen Fähigkeiten lernen und den selbstverständlichen Umgang mit Vielfalt im gemeinsamen Unterricht erproben können: So sieht es Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention vor, die in Deutschland am 26. März 2009 in Kraft getreten ist. „Inklusion“ lautet das Schlagwort, unter dem dieses Recht seitdem in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Selbstverständlich gilt diese Konvention auch für Kinder und Jugendliche mit einer Lernbeeinträchtigung.
Die Konsequenzen der Inklusion
Welche Konsequenzen das für alle Beteiligten hat, wird in den kommenden Jahren Stephan Ellinger untersuchen. Ihn interessieren insbesondere die Herausforderungen, die damit auf die Schulen mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ zukommen werden. „Hier gilt es in erster Linie, ein pädagogisch sinnvolles, und nicht ein ideologisch motiviertes Konzept zu entwickeln“, sagt Ellinger.
Über das Thema „Inklusion“ hinaus erforscht Ellinger unterschiedliche Fördermöglichkeiten bei Lernbeeinträchtigungen. So hat er beispielsweise untersucht, inwieweit die Technik des Neurofeedback dabei helfen kann, Kindern mit einem Aufmerksamkeitsdefizit zu helfen.
Eingliederung ins Berufsleben
In einem weiteren Projekt forscht Ellinger gemeinsam mit den Professoren Roland Stein (Inhaber des Lehrstuhls Sonderpädagogik V, Universität Würzburg) und Erwin Breitenbach (Inhaber des Lehrstuhls Rehabilitationspsychologie, Humboldt-Universität Berlin) an Fragen zur beruflichen Eingliederung benachteiligter Jugendlicher. „Gerade Absolventen von Schulen mit den Förderschwerpunkten ‚Lernen‘ und ‚emotionale und soziale Entwicklung‘ haben es auf dem regulären Arbeitsmarkt nicht leicht“, sagt Ellinger. Angesichts von aktuell immer noch drei Millionen Arbeitslosen schaffen es die wenigsten von ihnen, reibungslos von der Schule in eine Ausbildung oder einen Beruf zu wechseln
Obwohl es inzwischen vielfältige Förderangebote für jungen Menschen mit solchen Beeinträchtigungen gibt, zeige deren Lebenslauf häufig eine Aneinanderreihung von Phasen unterstützender Maßnahmen, Arbeitslosigkeit sowie kurzen oder längeren Jobs. Was die Gesellschaft tun kann, um solche bruchstückhaften Laufbahnen zu verhindern, untersuchen die Wissenschaftler in ihrem Forschungsprojekt „Lebensbegleitende Integration in Arbeit und Beruf – Institutionen, Maßnahmen, Verläufe“.
Gewaltprävention am PC
Mit einem ganz anderen Thema beschäftigt sich Ellinger in dem Projekt „Cool and Save“. „Dabei geht es darum, das bereits existierende Gewaltpräventionsprogramms ‚Nicht mit mir‘ in eine webbasierte Form umzuwandeln“, erklärt der Sonderpädagoge. Das Programm dient der Prävention vor körperlicher Misshandlung und sexuellem Missbrauch und richtet sich an Kinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren. In interaktive Trainingseinheiten am Computer können die Kinder mittels Filmsequenzen und digitalen Rollenspielen erfahren, welche Situationen Gefahrenpotentiale bergen und wie sie sich in diesen Situationen richtig verhalten.
Stephan Ellingers Lebenslauf
Stephan Ellinger hat in Gießen und Würzburg Evangelische Theologie, Diplom-Pädagogik und Soziologie studiert. 2001 promovierte er an der Universität Würzburg mit einer Untersuchung zu Einflussfaktoren auf die Arbeitszufriedenheit in Jugendhilfewerken. Für seine Dissertationsschrift erhielt er 2002 den Wissenschaftspreis der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung.
Von 1993 bis 1997 war Ellinger hauptberuflich erst als Lehrkraft in einem beruflichen Bildungswerk und im Anschluss daran als pädagogischer Mitarbeiter in einem Jugendhilfewerk tätig. Nach einer Vertretung zwischen 2005 und 2007 war er in der Zeit von 2008 bis 2011 Professor für Erziehungswissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt.
Kontakt
Prof. Dr. Stephan Ellinger, T: (0931) 31-84828 (Sekretariat), stephan.ellinger@uni-wuerzburg.de
In Würzburg hat er studiert; jetzt ist er wieder nach Würzburg zurückgekehrt. Stephan Ellinger ist n ...
(Foto privat)
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