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12/06/2001 13:27

Europäische Geldpolitik zu zögerlich, DIW Berlin fordert Zinssenkung auf 2,5%

Dipl.Volkswirtin Dörte Höppner Pressestelle
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin

    Die Zinssenkungen der EZB in den vergangenen sechs Monaten auf 3,25 % bezeichnet das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 49/2001 als zu zögerlich. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit im Euroraum und der moderaten Lohnentwicklung hätte die EZB schneller und stärker auf die sich abkühlende Binnennachfrage reagieren müssen. Schließlich kommt der Geldpolitik eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung zu - insbesondere mit Blick auf den weltweit zu beobachtenden synchronen Abschwung. Das DIW Berlin fordert eine weitere Zinssenkung auf 2,5 %.

    Expansiv wirkt derzeit der reale Außenwert des Euro. Er ist nach wie vor unterbewertet, so dass die preisliche Wettbewerbsfähigkeit von Produkten, die im Euroraum hergestellt werden, hoch ist. Allerdings nimmt der reale Außenwert des Euro seit dem Herbst 2000 zu; die reale effektive Aufwertung beträgt seither 8 %.

    Die Geldmengenentwicklung scheint auf den ersten Blick expansiv zu sein. Die Geldmenge M3 nahm im Oktober 2001 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,4 % zu, doch dürften dafür vor allem kurzfristige Einflüsse verantwortlich sein. Laut DIW Berlin kam es als Folge der Aktienmarktflaute seit Jahresbeginn und als Reaktion auf die gestiegene Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Entwicklung nach den Terroranschlägen vom 11. September zu Portfolioumschichtungen in den Kurzfristbereich. Diese Umschichtungen dürften nur temporärer Natur sein. Mit Überwindung der Börsenflaute dürfte es zu Umschichtungen in die Gegenrichtung kommen, und die Ausweitung von M3 dürfte sich entsprechend verlangsamen. Die Geldmengenentwicklung deutet nicht auf den Aufbau eines Inflationspotentials hin.

    Auch aufgrund der moderaten Lohnentwicklung und der noch immer hohen Arbeitslosigkeit im Euroraum befürchtet das DIW Berlin keine inflatorische Überhitzung im Falle einer weiteren Zinssenkung. Im Gegenteil: Trotz einer konjunkturellen Belebung im kommenden Jahr wird sich dann eine deutliche Produktionslücke auftun. Mit einer Zinssenkung könnte die EZB die gesamtwirtschaftliche Nachfrage beleben und so die Produktion anregen, ohne die Preisstabilität zu gefährden.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration
    transregional, national
    Research results
    German


     

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