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Wissenschaft
Frankfurt am Main/Hamburg, den 23.05.2011 Landnutzungsänderungen und Klimawandel führen seit Jahren zu einem Verlust an biologischer Vielfalt. Auf der Statuskonferenz „Klimawandel und Biodiversität: Folgen für Deutschland“ am 19. und 20. Mai 2011 wurde nun vorgestellt, wie der Klimawandel die verschiedenen Lebensräume beeinflusst, welche Auswirkungen der Biodiversitätsverlust für Deutschland haben wird und wie hier sinnvoll gegengesteuert werden kann.
Etwa 150 Wissenschaftler sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beteiligten sich an der Veranstaltung im Frankfurter SENCKENBERG Naturmuseum, die unter der Federführung des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und des Climate Service Centers (CSC), einer Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht stattfand.
Beobachtungsdaten zeigen deutlich, dass es in Deutschland in den vergangenen 100 Jahren wärmer geworden ist. Bis 2100 wird je nach Szenario eine weitere Erwärmung zwischen 2 bis 4°C projiziert. Damit gehen Veränderungen in der Anzahl von Hitzetagen und Extremwetterereignissen einher, mit deutlichen Folgen für die biotische und abiotische Umwelt.
Biologische Vielfalt unter Stress
In Deutschland wurde bisher eine Abnahme kälte- und eine Zunahme wärmetoleranter Tier- und Pflanzenarten beobachtet – ein Trend, der sich in Zukunft verstärken dürfte. Insbesondere Arten mit besonderen Lebensraumansprüchen sind vom Klimawandel bedroht. Da jede Art eine bestimmte Funktion innerhalb von Ökosystemen erfüllt, werden mit zunehmendem Artensterben bzw. mit einer Veränderung der Artenzusammensetzung auch Ökosystemdienstleistungen in Frage gestellt, die durch die biologische Vielfalt erbracht werden: hierzu gehören u.a. die natürliche Reinigung und teilweise Regeneration von Luft, Wasser und Boden, die Kontrolle von Schädlingen und Krankheitserregern oder auch Bestäubungsdienstleistungen von Insekten bis hin zu ästhetischen Aspekten von Erholungslandschaften.
Auswirkungen auf Natur und Mensch?
Die biologische Vielfalt in Städten, Gewässern, Wäldern und auf natürlichen und landwirtschaftlich genutzten Flächen wird sich verändern – alle Lebensräume werden vom Klimawandel beeinflusst. Invasive Tier- und Pflanzenarten dürften sich weiter ausbreiten. Für die menschliche Gesundheit werden eine Reihe von Beeinträchtigungen erwartet: zum Beispiel durch neu eingewanderte Stechmückenarten, durch Zeckeninfektionen oder durch hoch allergene Pollen wie etwa der Ambrosie, deren Pollenflug überwiegend bei Temperaturen über 25°C auftritt.
Dabei wird die Artenvielfalt nicht nur vom Klimawandel bedroht, sondern auch von möglichen Anpassungsmaßnahmen an klimatische Veränderungen. „In der Landwirtschaft könnten Anpassungsmaßnahmen größere Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben, als die direkten Auswirkungen des Klimawandels auf die Agrarproduktion. Dies gilt insbesondere, wenn man an den Anbau von Energiepflanzen als Beitrag zum Klimaschutz denkt“, sagt Dr. Michaela Schaller, Leiterin der Abteilung Management natürlicher Ressourcen am CSC.
Was muss getan werden?
Anpassungsmaßnahmen müssen daher basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen sorgfältig abgewogen werden. Eine Zusammenfassung des Standes der Forschung wird der Statusbericht „Klimawandel und Biodiversität – Folgen für Deutschland“ leisten, der als Ergebnis der Tagung Ende des Jahres erscheint und zum ersten Mal den Wissensstand für Deutschland verständlich zusammenfasst. „Damit wird ein weißer Fleck in der deutschen Forschungslandschaft geschlossen“, so Prof. Dr. Bernhard Stribrny, Leiter der Abteilung für Wissens- und Ergebnistransfer am BIK-F.
Gestützt auf zahlreiche Studien werden die Wissenschaftler damit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Handlungsempfehlungen für Maßnahmen in den verschiedenen Lebensräumen an die Hand geben. Zum Beispiel in der Landwirtschaft: Hier erweist sich die pfluglose Bodenbearbeitung als interessante Perspektive. Aber auch im Lebensraum Wald herrscht Handlungsbedarf: Aufgrund der langen Planungszyklen in der Forstwirtschaft müssen schon heute beim Waldumbau vermehrt Bäume eingemischt werden, die an die zukünftigen Klimabedingungen angepasst sind. Um Folgen für die Gesundheit abzumildern, ist u.a. konsequentes Monitoring von Krankheitsüberträgern notwendig, die vom Klimawandel profitieren.
Die Tagung wurde vom Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F), Frankfurt/ Main und dem Climate Service Center (CSC), Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst aus Offenbach, dem Bundesamt für Naturschutz, Bonn, dem Deutschen GeoForschungsZentrum, Potsdam sowie der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt/ Main veranstaltet.
Für weitere Informationen stehen Ihnen gern zur Verfügung:
Dr. Michaela Schaller
Helmholtz-Zentrum Geesthacht
Zentrum für Material und Küstenforschung GmbH
Climate Service Center (CSC)
Tel. 040 226 338 416
E-Mail: michaela.schaller@hzg.de
oder
Sabine Wendler
LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F), Pressereferentin
Tel.: 069 7542 1838
E-Mail: sabine.wendler@senckenberg.de
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Climate Service Center, Hamburg
Das Climate Service Center (CSC) wurde 2009 im Auftrag der Bundesregierung als eine Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht gegründet, um in der Forschung generiertes klimarelevantes Wissen in die Gesellschaft zu transferieren und diese bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Das CSC berät u.a. über Anpassungsmaßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Finanzwirtschaft sowie zu Kosten von Klimawandel und Klimaschutz. Zur Erfüllung seines Auftrags stützt sich das CSC auf ein Netzwerk von Kooperationspartnern, das Forschungseinrichtungen und weitere Klimaberatungseinrichtungen aus ganz Deutschland umfasst. Mehr unter www.climate-service-center.de
LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Frankfurt am Main
Mit dem Ziel, anhand eines breit angelegten Methodenspektrums die komplexen Wechselwirkungen von Biodiversität und Klima zu entschlüsseln, wird das Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) seit 2008 im Rahmen der hessischen Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich- ökonomischer Exzellenz (LOEWE) gefördert. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und die Goethe-Universität Frankfurt sowie weitere direkt eingebundene Partner kooperieren eng mit regionalen, nationalen und internationalen Institutionen aus Wissenschaft, Ressourcen- und Umweltmanagement, um Projektionen für die Zukunft zu entwickeln und wissenschaftlich gesicherte Empfehlungen für ein nachhaltiges Handeln zu geben. Mehr unter www.bik-f.de
Sandra Pingel
Kommunikationsabteilung
Helmholtz-Zentrum Geesthacht
Zentrum für Material- und Küstenforschung GmbH
Climate Service Center (CSC)
Bundesstraße 45a
D - 20146 Hamburg
Tel: +49 -(0) 40 - 226 338 - 425
Fax: +49 -(0) 40 - 226 338 - 163
E-Mail: sandra.pingel@hzg.de
http://www.climate-service-center.de
Criteria of this press release:
Journalists
Biology, Environment / ecology, Oceanology / climate
transregional, national
Research projects, Research results
German
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