idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/30/2011 10:11

Einfach und schnell Blutvergiftung erkennen

Sebastian Hollstein Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Forscher der Universität Jena wollen Sepsis-Diagnose beschleunigen

    Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 150.000 Menschen an einer Blutvergiftung (Sepsis). Jeder Dritte stirbt daran. Ein Grund für die hohe Sterberate ist, dass während der Diagnose oft zu viel wertvolle Zeit verstreicht.

    Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeiten deshalb an einer neuen – schnelleren – Methode, die Sepsis zu erkennen. Schließlich könnten Ärzte dann eher Gegenmaßnahmen ergreifen. „Grundlegend für eine schnellere Diagnose ist die Identifikation der Erreger und ihrer AntibiotikaResistenzen“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Popp vom Institut für Physikalische Chemie der Universität Jena. „Deshalb arbeiten wir an einer Methode, mit der sich die Sepsis bereits am Krankenbett feststellen lässt.“ Das Gemeinschaftsprojekt vom Institut für Physikalische Chemie der Universität Jena und dem „Center for Sepsis Control and Care“ (CSCC) des Jenaer Uniklinikums wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2,7 Millionen Euro gefördert. „Jede Stunde die verstreicht, ohne dass die einer Sepsis zugrunde liegende Infektion und die Antwort des körpereigenen Immunsystems erkannt wird, erhöht das Sterberisiko um sieben bis zehn Prozent“, erklärt Prof. Dr. Michael Bauer vom CSCC. „Je schneller man Informationen über den Keim erhält, desto schneller kann die richtige Behandlung eingeleitet werden.“

    Die Jenaer Forscher entwickeln gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft und der Uniklinik Dresden ein tragbares Gerät, mit dem im Blut sofort nach Sepsisspuren gesucht werden kann und das Ergebnis in weniger als vier Stunden vorliegt. In einem Teststreifen – ähnlich einem einfachen Schwangerschaftstest – werden Bakterien isoliert. Der Streifen wird in das Gerät gelegt und dort mittels Raman-Spektroskopie untersucht. Einzelne Bakterien können dadurch identifiziert werden. Das Verfahren nutzt die Frequenzänderung von Licht, wenn es auf Bakterien trifft. Mit einem Raman-Mikroskop ist es möglich, einzelne Bakterien zu messen. Durch den optischen „Fingerabdruck“, den das Raman-Spektrum des Keims angibt, können die Mediziner einzelne Bakterien durch einen Abgleich mit einer Datenbank genau bestimmen. Sie wird zusammen mit den Sepsis-Forschern an den beteiligten Kliniken angelegt. Zusätzlich zur Identifizierung unter Verwendung der Raman-Spektroskopie werden neue Biomarker in der Probe gesucht, die auf eine Blutvergiftung hinweisen können.

    Die neue Methode kann auch Personal anwenden, das nicht molekularbiologisch geschult ist, was im Notfall ebenfalls zur Beschleunigung des Verfahrens beiträgt. In fünf bis acht Jahren könnten die tragbaren Geräte in Krankenhäusern zum Einsatz kommen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Jürgen Popp
    Institut für Physikalische Chemie der Universität Jena
    Helmholtzweg 4, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948320
    E-Mail: juergen.popp[at]uni-jena.de

    Prof. Dr. Michael Bauer
    Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des Uniklinikums Jena
    Erlanger Allee 101, 07747 Jena
    Tel.: 03641 / 9323110
    E-Mail: michael.bauer[at]med.uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de


    Images

    Prof. Dr. Jürgen Popp von der Universität Jena wendet die Raman-Spektroskopie auf dem Gebiet der Sepsisforschung an.
    Prof. Dr. Jürgen Popp von der Universität Jena wendet die Raman-Spektroskopie auf dem Gebiet der Sep ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None

    Sepsis-Experte Prof. Dr. Michael Bauer vom "Center for Sepsis Control and Care" des Jenaer Uniklinikums ist für den medizinischen Bereich des Projekts zuständig.
    Sepsis-Experte Prof. Dr. Michael Bauer vom "Center for Sepsis Control and Care" des Jenaer Uniklinik ...
    Foto: Peter Scheere/FSU
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Chemistry, Medicine
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).