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12/13/2001 11:09

Pünktlich zu Weihnachten: 25 000 Mark Preisgelder für junge Akademiker

Michael Kroemer Pressestelle
Universität Wuppertal

    Preisgelder von 25 000 Mark haben die Gesellschaft der Freunde der Bergischen Universität Wuppertal und die Commerzbank-Stiftung zur Verfügung gestellt, um damit acht junge Akademiker für herausragende Doktor- und Diplomarbeiten auszuzeichnen.

    Der Förderpreis der Wuppertaler Uni-Freundegesellschaft wurde zum 20. Mal verliehen - damit sind in zwanzig Jahren 300 000 Mark ausgeschüttet worden. Der Preis der Commerzbank-Stiftung in Höhe von zweimal 5000 Mark wurde in Wuppertal zum 2. Mal verliehen. Zu den Preisträgern 2001 gehörten zwei Designerinnen, ein Soziologe, zwei Physiker, eine Philosophin, ein Chemiker und ein Elektroingenieur. Die acht Glücklichen erhielten ihre Ehrenurkunden und die Schecks pünktlich zu Weihnachten ausgehändigt...

    Den 1. Preis von 4000 Mark bekam die Industrial Designerin Aleksandra Konopek (30) für ihre aufsehenerregende Diplomarbeit "PNEO - Wohnen im Weltraum". Bei der faszinierenden Idee vom Entwurf eines Wohnmoduls, das sowohl für eine Wissenschafts-Crew als auch für den Weltraum-Tourismus geeignet ist, hatte die Preisträgerin neben technischen Bedingungen auch psychologische, ökonomische und ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Es war ihr gelungen, die Unterstützung der DaimlerChrysler Aerospace, der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) und von Prof. Dr.-Ing. Ernst Messerschmidt zu gewinnen, Chef des Instituts für Raumfahrtsysteme in Stuttgart.
    Aleksandra Konopek, in Solingen geboren, machte 1991 Abitur und studierte zunächst Physik in Köln. Nach dem erfolgreichen Umstieg auf Industrial Design an der Universität Wuppertal wurde sie bei ihrer Diplomarbeit von Prof. Tönis Käo betreut, früherer SIEMENS-Chefdesigner. Im Sommer durfte sie einem hochkarätig besetzten Kongress der amerikanischen Weltraumbehörde NASA ihr Wohnmodul vorstellen. Seit September hält sich Aleksandra Konopek als Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austausch-Dienstes (DAAD) für ein Jahr in Japan auf und beschäftigt sich mit den beengten Wohnverhältnissen in Tokio, um für ihre Dissertation ein terrestrisches Wohnmodul zu entwickeln. Anfang des Jahres hatte sie den Bayerischen Staatspreis erhalten, den das Design Zentrum München im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft durchführt.
    Den 2. Preis hatte die Jury geteilt. Mit Anja Pfeiffer wurde eine weitere Designerin ausgezeichnet: Für ihre CD-ROM "Zwischenraum - Eine Reise durch das Museum Insel Hombroich" bekam die gebürtige Düsseldorferin, die in der Landeshauptstadt inzwischen eine eigene Multimedia-Agentur betreibt, eine Woche nach ihrem 30. Geburtstag 3 000 Mark. Das Museum Insel Hombroich bei Düsseldorf hebt sich von an-deren Museen nicht nur durch sein Konzept ab. In einer 300 000 Quadratmeter großen, renaturierten Landschaft bilden Kunst, Architektur und Natur eine Symbiose, die ihres Gleichen sucht. In der CD-ROM "Zwischenraum" wird diese Welt zum ersten mal Menschen zugänglich, die das Museum nicht persönlich besuchen können. Ausgangspunkt ist ein virtueller Rundgang. Durch die Verknüpfung von Bild- und Navigationsebene kann der Anwender sich um 360° drehen, sich so durch eine detaillierte Erlebniswelt mit über 1000 inszenierten Fotos bewegen und sogar in diese Bildwelt hinein navigieren. So entsteht eine neue Dimension der Ästhetik, wobei die komplexe Multimedialität durch ein entsprechendes Sound-Design unterstützt wird.
    Für ihre Diplomarbeit bei Prof. Ursula Wevers erhielt Anja Pfeiffer bereits zahlreiche weitere Auszeichnungen & Awards, darunter den 1. Preis beim Award 2001 der In-ternationalen Broadcast Education Association (BEA) in Las Vegas, USA, den 1. Preis beim Multimedia Transfer 2001
    (10 000 Mark) für ein "Gesamtkunstwerk", beim EuroPrix einen Platz unter den "TOP Five of Europe" und den Lucky Strike Junior Designer Award (Raymond Loewy Foundation). Außerdem war sie bei zahlreichen Präsentationen dabei, so auf der Milia in Cannes im Rahmen des Europrix, beim TOP TALENT Festival Wien, beim Videofestival Bochum, auf der Frankfurter Buchmesse und der Learntec Karlsruhe.
    Den zweiten 2. Preis von ebenfalls 3 000 Mark erhielt der Soziologe Jörg Balcke (37) für seine Diplomarbeit über das brisante Thema "Verantwortungsentlastung durch Organisation - Die Inspektion der Konzentrationslager und die (Re-)Produktion des KZ-Terrors. Mit Hilfe u.a. von Originaldokumenten wurde die Organisation der "Inspektion der Konzentrationslager" sowie einiger ihr unterstehender KZ-Kommandanturen und der "SS-Totenkopfverbände" mit der Fragestellung untersucht, ob die Handelnden die moralische Verantwortung für ihr Tun nicht sich selbst, sondern der Organisation zuschreiben. Die Arbeit liegt inzwischen in überarbeiteter Fassung als Buch vor (edition diskord, Frankfurt, DM 38,-).
    Auch den 3. Preis hatte die Jury geteilt: Jeweils 2 000 Mark erhielten der Physiker Daniel Biegel (26) für seine Diplomarbeit aus der Theoretischen Physik und der Chemiker Uwe Kühner (28) für seine Diplomarbeit aus dem Bereich der Anorganischen Chemie. Einen 4. Preis von 1 000 Mark erhielt Marco Linke für seine Diplomarbeit aus dem Ingenieurfach Elektrische Maschinen und Antriebe.
    Die Dissertationspreise der Commerzbank-Stiftung gingen an eine Philosophin und einen Physiker. Dr. Jens Oberheide, ehemaliger Mitarbeiter am 60-Millionen-Mark-Projekt der Wuppertaler Arbeitsgruppe Weltraumforschung, bekam den Preis in Höhe von 5 000 Mark für seine Doktorarbeit über "Messungen und Modellierung von Gezeitenwellen in der mittleren Atmosphäre - Ergebnisse des CRISTA-Experiments". Das CRISTA-Gerät, ein großes, heliumgekühltes Infrarot-Gerät, das aus einer Erdumlaufbahn in 300 Kilometern Höhe durch Fernerkundung die Erdatmosphäre im Höhenbereich zwischen zehn und 200 Kilometern misst, war zweimal mit einem Space Shuttle der NASA im All unterwegs. Oberheide (32) war an Flugplanung und -durchführung des zweiten CRISTA-Flugs mit der Discovery maßgeblich beteiligt. Mit Messtechniken, die andere Satelliten nicht haben, wurden neuartige Daten gewonnen, die Dr. Oberheide mit ebenfalls neuartigen Methoden auswertete und damit Ergebnisse erzielte, die weltweit konkurrenzlos sind. Er war mit seinen Arbeiten so erfolgreich, dass er ein US-Stipendium für einen Forschungsaufenthalt beim National Center for Atmospheric Research NCAR in Boulder, Colorado/USA, gewann. Scheck und Urkunde nahm in Vertretung sein Doktorvater, der Weltraumforscher Prof. Dr. Dirk Offermann, entgegen.
    Dr. Anne-Kathrin Reif erhielt die Auszeichnung für ihre Doktorarbeit über das Thema "Die Welt bietet nicht Wahrheiten, sondern Liebesmöglichkeiten - Zur Bedeutung der Liebe im Werk von Albert Camus". Die 41jährige Journalistin fertigte die Dissertation bei em. Prof. Dr. Wolfgang Janke an und beschreibt darin eine durch den plötzlichen Unfalltod des französischen Autors und Literaturnobelpreisträgers im Jahre 1960 nicht fortentwickelte dritte Dimension seines Denkens, nämlich ein über das Absurde und die Revolte hinaus sich anschließendes "Stadium der Liebe". Sie verfolgte die Spur der Liebe im gesamten Werk zurück und eröffnete so dem vermeintlich längst "durchinterpretierten" Werk von Camus eine neue Perspektive. Der Titel der Rekonstruktion samt Neubewertung ist übrigens ein Zitat, eine frühe Notiz von Camus über Elend und Größe dieser Welt. Dr. volontierte nach ihrem Studium bei der Westdeutschen Zeitung, Wuppertal/Düsseldorf, und ist heute Kulturredakteurin beim Remscheider General-Anzeiger.


    More information:

    http://www.uni-wuppertal.de
    www.ilumi.de
    www.crista.uni-wuppertal.de


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    Criteria of this press release:
    Art / design, Language / literature, Mathematics, Media and communication sciences, Music / theatre, Physics / astronomy, Social studies
    regional
    Personnel announcements, Studies and teaching
    German


     

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