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Wissenschaft
Der Physiker und Strahlenbiologe Karl Günther Zimmer, der von 1934 – 1945 in Berlin-Buch tätig war, wäre am 12. Juli dieses Jahres 100 Jahre alt geworden. Mit dem späteren Nobelpreisträger und Namensgeber des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, dem Physiker Max Delbrück, und dem russischen Genetiker Nikolaj V. Timoféeff-Ressovsky veröffentlichte er 1935 die Arbeit „Über die Natur der Genmutation und Genstruktur“. Sie hatte großen Einfluss auf die frühe Molekulargenetik. In Berlin-Buch und später in Karlsruhe und Heidelberg veröffentlichte Zimmer weitere wegweisende Arbeiten. Er galt zu seiner Zeit weltweit als einer der bedeutendsten Forscher der Strahlenbiologie.
Während Max Delbrück und Nikolaj V. Timoféeff-Ressovsky später Berühmtheit erlangten, blieb Karl Günther Zimmer eher im Hintergrund. Doch gehörte er mit Delbrück und anderen zu der ersten Generation von Physikern, welche die Biologie nachhaltig veränderten. Zudem war er einer der Begründer und Protagonisten der quantitativen Strahlenbiologie. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der genauen Messung von Strahlendosen (Strahlendosimetrie). Seine wissenschaftlichen Arbeiten haben wesentlich zum heutigen Wissen über die biologische Wirkung energiereicher Strahlen beigetragen. Er galt als Spezialist für die Messung von Strahlendosen (Strahlendosimetrie). Auch war er einer der ersten, der auf die Gefahren radioaktiver Strahlung für den Menschen hingewiesen und einen wirksamen Strahlenschutz gefordert hat.
Zimmer wurde am 12. Juli 1911 in Breslau geboren. 1917 zog die Familie nach Berlin. Von 1929 bis 1933 studierte er dort Physik, Chemie und Philosophie und begann bereits ab 1933 mit Timoféeff-Ressovsky zusammenzuarbeiten. Zimmer war später in dessen genetischer Abteilung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin-Buch tätig, ab 1937 als fest angestellter Wissenschaftler. Zuvor war Zimmer nach seiner Promotion 1934 für einige Monate an die Universität von Aberdeen, Schottland gegangen und hatte vor dem Krieg auch in den Niederlanden, England und Schweden gearbeitet. Aus Schottland nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete er als zunächst als einziger Physiker im Cecilienhaus Berlin-Charlottenburg, der damals größten radiologischen Klinik Berlins. Zeitweise war er auch Mitarbeiter der Auer-Gesellschaft, die unter anderem Strahlenpräparate für die Medizin herstellte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Zimmer, ebenso wie Timoféeff-Ressovsky und andere Wissenschaftler, in die Sowjetunion verschleppt, um im sowjetischen Atomprogramm mitzuarbeiten. Erst 1955 konnte Zimmer mit seiner Frau nach Deutschland zurückkehren. Er wurde Leiter des Instituts für Strahlenbiologie an der 1956 gegründeten Kernreaktorbau- und Betriebsgesellschaft mbH, dem späteren Kernforschungszentrum Karlsruhe und heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das wie das MDC zur Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren gehört. Außerdem wurde Zimmer ordentlicher Professor für Strahlenbiologie an der Universität Heidelberg (1957 – 1979). Auch in dieser Zeit entstanden weitere bedeutende Arbeiten, darunter zur Wirkung von Strahlen auf Struktur und Funktion der DNA und zu anderen Themen der molekularen Strahlenbiologie. Lange Jahre haben Schüler von Zimmer Lehrstühle an einer Reihe deutscher Universitäten innegehabt. Die letzte nachweisbare Veröffentlichung Zimmers war ein Nachruf auf Timoféeff-Ressovsky, der 1981 gestorben war. Karl Günther Zimmer starb am 29. Februar 1988 in Karlsruhe.
Aus Anlass des 100. Geburtstags würdigt Prof. Volker Wunderlich (MDC) in einem ausführlichen Beitrag Leben und Werk von Karl Günther Zimmer. Diesen Artikel sowie ein Photo von Karl Günther Zimmer können Sie sich im Internet herunterladen unter:
http://www.mdc-berlin.de/de/index.html
Barbara Bachtler
Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
in der Helmholtz-Gemeinschaft
Robert-Rössle-Straße 10
13125 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 94 06 - 38 96
Fax: +49 (0) 30 94 06 - 38 33
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http://www.mdc-berlin.de
Professor Karl Günther Zimmer 1971 in Karlsruhe
(Photo mit freundlicher Genehmigung des ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe, dem jetzigen Karlsruher Institut für Technologie, KIT)
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Criteria of this press release:
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