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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat für ein Forschungsprojekt an der Universität Greifswald 260.000 Euro bewilligt. Das Projekt „Die Entlassung aus dem Strafvollzug: Strukturen für einen gelungenen Übergang in ein straffreies Leben im europäischen Vergleich“ wird von Frau Dr. Ineke Pruin am Lehrstuhl für Kriminologie geleitet. Ziel ist es, Haftentlassungsstrukturen daraufhin zu untersuchen, inwieweit sie das Rückfallrisiko von Straftätern senken und die Reintegration in die Gesellschaft fördern können.
Zurzeit verbüßen in Deutschland etwa 60.000 Gefangene eine Freiheits- oder Jugendstrafe. Fast alle werden früher oder später wieder in die Freiheit entlassen. Die hohen Rückfallraten in der unmittelbar darauf folgenden Zeit sorgen dabei immer wieder für Diskussionen. Bislang wenig beleuchtete Fragestellungen sind: Wie effizient sind Haftentlassungsstrukturen? Behindern sich bundesrechtliche und landesrechtliche Zuständigkeiten? Lassen sich gesetzliche und praktische Strukturen zur Wiedereingliederung von ehemaligen Strafgefangenen in die Gesellschaft verbessern?
Aktuelle kriminologische Untersuchungen weisen darauf hin, wie wichtig es ist, die Haftentlassenen eine gewisse Zeit vor und nach ihrer Entlassung zu begleiten und zu unterstützen. „Viele ehemalige Strafgefangene fallen gerade in der ersten Zeit nach ihrer Entlassung schnell in alte Strukturen zurück“, erklärt Dr. Ineke Pruin. „Sie geben ihr Geld oft für Drogen aus und geraten wieder auf die schiefe Bahn. Daher sollten sie stärker an die Hand genommen werden, um die Chancen einer Wiedereingliederung zu erhöhen.“ Dass reformierte Haftentlassungsstrukturen Erfolg haben, zeigt sich bereits in Ländern wie England und Norwegen. Mit dem Greifswalder Projekt sollen nun gesetzliche Grundlagen und die Praxis in Deutschland und Europa eingehend analysiert und ausgewertet werden. Die internationalen Erkenntnisse können dann kriminalpolitische Anregungen geben und als Grundlage für die deutsche Reformdiskussion dienen. Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern kann schon jetzt als Vorreiter für die Reintegration von ehemaligen Strafgefangenen angesehen werden. Das Justizministerium M-V hat alte Strukturen verändert und arbeitet eng mit Behörden zusammen, die sich um die Wiedereingliederung kümmern.
Das Greifswalder Projekt, das am Lehrstuhl von Prof. Dr. Frieder Dünkel angesiedelt ist, soll innerhalb von 36 Monaten abgeschlossen werden. Teil der Evaluation ist eine internationale Expertenkonferenz, die voraussichtlich im Herbst 2012 in Greifswald durchgeführt werden soll.
Dr. Ineke Pruin absolvierte ihr Studium der Rechtswissenschaften an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald sowie an der Universität Mannheim. Mit dem Thema „Die Heranwachsendenregelung im deutschen Jugendstrafvollzug – Jugendkriminologische, entwicklungspsychologische, jugendsoziologische und rechtsvergleichende Aspekte“ erwarb Dr. Pruin im Jahr 2006 ihren Doktortitel an der Universität Greifswald. Ihre Arbeit wurde mit dem Preis der Commerzbank für herausragende Dissertationen der Universität Greifswald ausgezeichnet. Seit 2007 arbeitet Frau Dr. Pruin am Lehrstuhl für Kriminologie der Universität Greifswald.
Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Dr. Ineke Pruin
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für Kriminologie
Domstraße 20a, 17487 Greifswald
Telefon 03834 86-2137
ineke.pruin@yahoo.de
http://www.rsf.uni-greifswald.de/duenkel.html – Lehrstuhl für Kriminologie
http://www.uni-greifswald.de/informieren/pressestelle/download-presseinformation... – Fotodownload
Frau Dr. Ineke Pruin vom Lehrstuhl für Kriminologie der Universität Greifswald
Foto: Jan Meßerschmidt, Universität Greifswald
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Law
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
German
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