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07/29/2011 15:31

Der Alte mit dem Würfel – Metaphysik in der Quantenmechanik

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    „Gott würfelt nicht“ ist ein oft zitierter Ausspruch Albert Einsteins, der mit diesem Argument die Quantenmechanik ablehnte. Die Quantenmechanik beschreibt verschiedene Zustände von Elementarteilchen mithilfe von berechenbaren Wahrscheinlichkeiten – einzelne Ereignisse sind dabei nicht mehr präzise vorhersagbar. Einstein zum Trotz ist sie inzwischen ein anerkanntes Teilgebiet der Physik. Oft wird die Quantentheorie aber auch zur Beantwortung weltanschaulicher Fragen und als Grundlage philosophischer und theologischer Hypothesen herangezogen. Diese Praxis hinterfragt die LMU-Wissenschaftlerin Anna Ijjas in ihrem neuen Buch „Der Alte mit dem Würfel“. „Mittlerweile gibt es kaum noch ein metaphysisches Problem, das nicht unter Berufung auf die Quantentheorie angeblich gelöst wurde“, sagt die Theologin und Physikerin Ijjas, die in ihrem Buch untersucht, ob und inwiefern die Quantentheorie für theologische und philosophische Fragestellungen eine Rolle spielen kann. Dazu entwickelte sie eigens eine neue Methodik, anhand derer sie die Verbindung zwischen Quantenmechanik und Metaphysik hinterfragte.

    Insbesondere interessierte sie, ob die der Quantenmechanik zugrunde liegende Theorie mit verschiedenen metaphysischen Modellen – wie etwa der Determinismus-Frage – logisch vereinbart werden kann. Anschließend untersuchte Ijjas die Relevanz der Quantenphysik für die Frage nach dem Verhältnis von Gehirn und Bewusstsein, dem Problem der Willensfreiheit und dem Wirken Gottes in der Welt. Dabei zeigt sich für Ijjas, dass zentrale theologische Aussagen mit der Theorie der Quantenphysik durchaus vereinbar sind – ein interdisziplinärer Dialog zwischen Naturwissenschaft und Theologie also möglich und sinnvoll ist. „Ich glaube, Einstein hat sich geirrt“, sagt Ijjas, „das Universum lässt eine gewisse Offenheit der Vorgänge zu. Aber die Quantenphysik gibt keinen Anlass zu glauben, dass die Welt von blindem Zufall regiert wäre. Vielmehr stellt eine kreatürliche Fähigkeit zur eigenen Entscheidung die Norm dar. Gott beschenkt seine Schöpfung mit Freiheit.“ (göd)

    Publikation:
    Der Alte mit dem Würfel
    Anna Ijjas
    Vandenhoeck & Ruprecht, 223 Seiten, 2011
    ISBN 978-3-525-57017-3

    Ansprechpartner:
    Dr. Anna Ijjas
    Katholisch-Theologische Fakultät
    Lehrstuhl für Fundamentaltheologie
    Tel.: 089 / 2180 – 1433
    Fax: 089 / 2180 – 13989
    E-Mail: Anna.Ijjas@kaththeol.uni-muenchen.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Philosophy / ethics, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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