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Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 22/97 - 12. Mai 1997
Arbeitsmarkt fuer Chemiker
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) legte kuerzlich in Frankfurt neue Analysen und Trends zum Chemikerarbeitsmarkt vor. Der Arbeitsmarktbericht beruht auf der jaehrlich erhobenen Statistik der Chemiestudiengaenge, einer Befragung der 28.000 GDCh-Mitglieder zu ihrer beruflichen Situation sowie auf Kenntnissen der Gesellschaft ueber den Chemikerarbeitsmarkt aus der GDCh-Stellenvermittlung.
Nach den Analysen der GDCh durchlaeuft der Arbeitsmarkt fuer Absolventen der Hochschulen immer noch eine schwierige Phase, die vermutlich noch bis in das Jahr 2000 andauern wird. Die Situation ist gepraegt von einer konstant hohen Zahl von Absolventen (z. Zt. ueber 2.000 pro Jahr), die eine Stelle suchen und einem deutlich darunter liegenden Stellenangebot fuer Absolventen, das etwa 1.500 Chemikern Anfaengerstellen bieten kann. Die chemische Industrie als traditioneller Hauptanbieter fuer Absolventenstellen in der Chemie stellt davon pro Jahr etwa 500 Personen ein. Die anderen etwa 1.000 bei der Stellensuche erfolgreichen Absolventen verteilen sich auf die Bereiche Nichtchemische Industrie, Hochschule, oeffentlicher Dienst, Forschungsinstitute und freiberufliche Taetigkeit. Etwa 15 % der promovierten Chemiker gehen nach der Promotion zunaechst auf eine Postdoc-Stelle ins Ausland.
Die GDCh-Arbeitsvermittlung betreute 1996 insgesamt 2.000 stellensuchende Chemiker, darunter einen großen Anteil der Absolventen. Rund 12 % der im letzten Jahr bei der Stellensuche erfolgreichen betreuten Bewerber wurden von der GDCh vermittelt.
Durch das zeitliche Zusammentreffen einer hohen Zahl an Absolventen und der Maßnahmen zu einem Strukturwandel in praktisch allen Industriezweigen hat sich die Stellensituation fuer promovierte Chemiker in den vergangenen Jahren grundlegend veraendert. Obwohl die Chemische Industrie in den letzten drei Jahren wieder deutlich mehr Absolventen einstellte als in den beiden Rezessionsjahren 1992 und 1993, haben die Nachrichten vom Arbeitsmarkt drastische Auswirkungen auf das Studierverhalten der Abiturienten gehabt. Waehrend 1990 noch 7.200 Anfaenger ein Chemiestudium begannen, sank diese Zahl 1994 auf 2.900 und ist seitdem konstant. Daraus laeßt sich ableiten, daß etwa ab dem Jahr 2000 auch die Zahl der Absolventen sinken wird und daß im Jahr 2003 die kritische Grenze von 1.000 Absolventen unterschritten werden koennte. Die Absolventen von heute sind allerdings darauf angewiesen, sich verstaerkt Taetigkeiten außerhalb der klassischen Einsatzgebiete zu suchen. Die GDCh unterstuetzt diesen notwendig gewordenen Umdenkungsprozeß durch die regelmaeßige Vorstellung nichtklassischer Taetigkeitsfelder in ihrer Mitgliederzeitschrift "Nachrichten aus Chemie, Technik und Laboratorium".
Der Arbeitsmarkt fuer berufserfahrene Chemiker unterscheidet sich deutlich von dem fuer Berufsanfaenger. Ein Chemiker wechselt relativ selten seinen Arbeitsplatz. Dementsprechend begrenzt ist auch das Angebot fuer Berufserfahrene. In normalen Zeiten ist dieser Arbeitsmarkt deshalb gepraegt durch ein geringes Stellenaufkommen und eine ebenfalls geringe Zahl an Stellensuchenden und wird durch Annoncen in den großen Tageszeitungen und Fachzeitschriften einigermaßen realistisch dargestellt. Bewerber muessen damit rechnen, ueberwiegend Angebote mittlerer oder kleiner Firmen zu erhalten. Große Unternehmen stellen hingegen fast ausschließlich Absolventen ein, unter denen sie geeigneten Nachwuchs fuer jede Art von Positionen finden.
Der vollstaendige Arbeitsmarktbericht und die Statistik der Chemiestudiengaenge koennen bei der GDCh-Arbeitsvermittlung, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt, Tel 069/ 7917-665, Fax -322, E-Mail av@gdch.de, angefordert werden.
Eine Kurzfassung des Arbeitsmarktberichtes ist im Internet abrufbar unter http://www.gdch.de/arbeitsv/bericht.htm
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry
transregional, national
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