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Wissenschaft
In einer der bislang umfangreichsten humangenetischen Studien haben u.a australische und neuseeländische Wissenschaftler genetische Variationen entdeckt, die für den Ausbruch der verheerenden Nervenerkrankung MS maßgeblich verantwortlich sind.
Nach jahrelanger Forschungsarbeit veröffentlichte das aus mehr als 250 Forschern aus 15 Ländern bestehende International Multiple Sclerosis Genetics Consortium (IMSGC) am 11. August 2011 seine Untersuchungsergebnisse in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature. Australische Forscher der University of Melbourne und den Florey Neuroscience Institutes waren Teil des internationalen Teams. Neben den Wissenschaftlern spielten auch mehr als 1000 an MS erkrankte Australier, die DNA-Proben zur Verfügung stellten, eine große Rolle.
Im Rahmen der Studie konnten bis zu 57 MS-Gene mit auffallenden Mustern nachgewiesen werden, die deutlich machen, dass ein Ausbruch der Krankheit hauptsächlich auf kleinste erbliche Unterschiede in der Immunfunktion zurückzuführen ist. Die Ergebnisse lassen auf eine Schlüsselrolle der T-Zellen – den Dirigenten des Immunsystems - schließen und zeigen somit, dass es sich bei MS hauptsächlich um eine immunologische Krankheit handelt.
Professor Trevor Kilpatrick, Leiter des Melbourne Neuroscience Institute der University of Melbourne, stellte zusammen mit seinem Forschungsteam und den Wissenschaftlern der Florey Neuroscience Institutes Daten ihres großen Patientenstamms für die internationale Studie zur Verfügung.
„Wir behandeln Tausende von MS-Patienten und können großen internationalen Studien wie dieser umfangreiche Daten liefern. Unsere Wissenschaftler verfügen außerdem über das nötige Fachwissen, um die Forschungsergebnisse bewerten und einordnen zu können. Wir werden nun hunderte Patienten intensiv untersuchen, um zu sehen, wie diese neu entdeckten Gene wirken und zum Ausbruch der Nervenkrankheit beitragen. Die ersten Untersuchungen wurden bereits durchgeführt“, teilte Professor Kilpatrick mit.
Der wissenschaftliche Beitrag Australiens und Neuseelands ist insbesondere auf Professor Graeme Stewart zurückzuführen, einem klinischen Immunologen am Westmead Millennium Institute der University of Sydney. Er leitete ein Konsortium namens ANZgene, das sich aus australischen und neuseeländischen Forschern zusammensetzte. „Die Entdeckung zahlreicher neuer Gene und Genorte hat uns beim Verstehen von MS ein großes Stück weitergebracht. Am wichtigsten für MS-Patienten ist natürlich, dass die Entdeckung der Gene auch die immunologische Behandlung, die derzeit klinisch getestet wird, verbessert und neue therapeutische Möglichkeiten aufzeigt“, sagte Professor Stewart.
Bereits frühere australische Studien haben einen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und einem erhöhten MS-Risiko festgestellt. Das ANZgene Konsortium hatte außerdem ein Vitamin D-Gen auf dem Chromosom 12 identifiziert. Im Rahmen der internationalen Studie wurde nun ein weiteres Vitamin D-Gen entdeckt, was den Forschern einen Einblick in den Zusammenhang zwischen genetischer und umweltbedingter Risikofaktoren verschaffte.
Der Leiter des Instituts, Jeremy Wright, begrüßte die neuesten Forschungsergebnisse. "Diese bahnbrechenden Ergebnisse unserer qualifizierten Wissenschaftler geben MS-Patienten endlich neue Hoffnung. Das ANZgene Team hat maßgeblich zum Forschungserfolg dieser umfangreichen internationalen Studie beigetragen. Australien kommt beim Entwickeln neuer MS Diagnose- und Behandlungsmethoden daher eine besondere Rolle zu", so Professor Wright.
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