idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Elefanten: schonendes Regulieren der Bestaende
Nach Auffassung von Wildtierforschern aus dem Berliner Institut fuer Zoo- und Wildtierforschung (IZW) koennten sich Elefantenbestaende in Reservaten bis zu einem gewissen Grad schonend regulieren lassen, ohne die ueberzaehligen Tiere durch sogenanntes Culling abschiessen zu muessen. Die Experten haben nachgewiesen, dass dem oft bedrohlichen Anwachsen der Population in eingezaeunten Reservaten durch Verabreichung einer bestimmten Dosis Oestrogen hinter dem Ohr der Elefantin gegengesteuert werden koennte. Wie Institutdirektor Prof. Reinhold R. Hofmann jetzt bekannt gab, ist diese hormongestuetzte Methode von einem IZW-Team ueber 15 Monate im Krueger Nationalpark in Suedafrika mit Erfolg getestet worden. Der international anerkannte Wildbiologe teilte Anfang Dezember mit, keine der von seinem Team behandelten Elefantenkuehe (insgesamt 10) sei traechtig geworden. In einer nichtbehandelten Vergleichs-Gruppe, die zur Kontrolle diente, betrug die Schwangerschaft dagegen 88 Prozent. Ein Parallelexperiment, das von einer amerikanisch/suedafrikanischen Gruppe ebenfalls im Krueger-Nationalpark durchgefuehrt wurde und die Kontrazeption auf einem methodisch anderen Wege (Immunisierung) verfolgte, wurden dagegen von 18 behandelten Elefantenkuehen 8 traechtig (44 Prozent). Waehrend dieses Projekts seien fuer die Forschung wichtige neue Erkenntnisse ueber die Reproduktionsbiologie beim Elefanten gewonnen worden. Der bisherige Wissenszuwachs, so Prof. Hofmann, sei in der relativ kurzen Zeit hoeher als erwartet. Die im IZW entwickelte und in Suedafrika getestete Methode stelle schon jetzt fuer kleine, auch raeumlich eingeschraenkte Populationen eine realistische Alternative der Populationskontrolle dar.
Technische Grundlage fuer den erfolgreichen IZW-Einsatz ist die Adaptation von herkoemmlicher Ultraschalltechnik an die spezifischen Bedingungen beim Elefanten. Neben der Prinziploesung war die Anpassung der Technik (mit speziellem Auswertungsprogramm) an die Erfordernisse der afrikanischen Wildnis (Hitze, Regen, Schmutz, langer Transport auf unwegbarem Gelaende, unabhaengige Stromquelle, extrem kurze Untersuchungszeit usw.). Das mit einer mittelstaendischen Firma fuer Medizintechnik (Arno Schnorrenberg) aus dem Berliner Raum gemeinsam entwickelte Elefantenadapter-Set hat weltweite Beachtung gefunden und wurde bisher von mehreren auslaendischen Institutionen erworben. Der Krueger Nationalpark will seine Kooperation mit dem Berliner Team ausweiten.
Ansprechpartner: Dr. Thomas Hildebrandt; Dr. Frank Goeritz, beide FG ,Reproduktionsstrategien" im IZW, Tel.: 030-51 68 - 209 bzw. 030-51 68 - 715 Prof. Dr. Reinhold R. Hofmann, Tel.: 030-51 68 - 100
Criteria of this press release:
Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate
transregional, national
No categories were selected
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).