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Wissenschaft
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat am Donnerstag, 24. November 2011, zu vier Einrichtungen in Hannover, Berlin, Trier und Dresden Stellung genommen. In allen Fällen empfahl er Bund und Ländern, die Einrichtungen weiterhin gemeinsam zu fördern.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden untersucht, unter welchen Bedingungen sich Städte, Regionen und Landschaften nachhaltig entwickeln können. Auf der Grundlage seiner Forschungen erarbeitet das Institut entsprechende Strategien für Politik, Verwaltungen und weitere Akteure. Der Senat betont in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme, dass das IÖR damit ein international relevantes Themenfeld erfolgreich und mit breiter Interdisziplinarität bearbeitet.
Insgesamt habe sich das Institut seit der letzten Evaluierung positiv entwickelt und zeichne sich durch sehr gute Arbeitsergebnisse aus. Zukünftig, so empfiehlt der Senat, sollte es seine Expertise allerdings noch stärker in planungsrelevante Dienst- und Beratungsleistungen einbringen. Das IÖR, so stellt der Senat ferner fest, ist in der deutschen Raumwissenschaft sehr gut verankert. Hierauf aufbauend sollte es sich nun auch im internationalen raumwissenschaftlichen Umfeld um eine stärkere Wahrnehmung bemühen.
Nicht zuletzt würdigt der Senat die überzeugende Nachwuchsförderung am IÖR und begrüßt seine Beteiligung an der Dresden Leibniz Graduate School. Auf der Grundlage der positiven Bewertung des IÖR empfiehlt der Senat Bund und Ländern, das Institut weiterhin gemeinsam zu fördern.
Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) beurteilt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme als eine außerordentlich leistungsstarke Einrichtung der sozialwissenschaftlichen Forschung mit hoher internationaler Sichtbarkeit. Das WZB befasse sich mit zentralen Themen der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung wie z. B. der Weiterentwicklung demokratischer Systeme und der internationalen Politik oder den sozialen Auswirkungen von Migration und Bildungsreformen. Die Forschungsleistungen des Instituts beurteilt der Senat als überwiegend sehr gut bis exzellent. Positiv hervorzuheben sei auch, wie intensiv das WZB seine wissenschaftlichen Ergebnisse für die Politikberatung nutzbar mache und einer breiten Öffentlichkeit vermittle.
In den vergangenen Jahren sei es dem Leibniz-Institut sehr gut gelungen, aktuelle Forschungsthemen aufzugreifen und für deren Bearbeitung neue Strukturen zu schaffen, die insbesondere fachübergreifendes gemeinsames Arbeiten z. B. zwischen Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften fördern.
In enger Kooperation mit den Berliner Universitäten sei außerdem die Förderung nicht nur von Promovierenden, sondern auch von Postdoktorandinnen und Postdoktoranden systematisch weiterentwickelt worden. Der Senat sieht das WZB als prädestiniert an, in seinen Arbeitsfeldern auch auf europäischer Ebene verstärkt Verantwortung in Forschung und Beratung zu übernehmen. Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung der Einrichtung fortzusetzen.
Die Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB) ist die zentrale deutsche Fachbibliothek für die Natur- und Ingenieurwissenschaften. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hält in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme fest, dass die Bibliothek ihren Aufgaben der Erwerbung und Erschließung von gedruckten und elektronischen Veröffentlichungen ausgesprochen kompetent und mit hohem Sachverstand nachkomme. Die TIB sei dabei, sich von einer klassischen Bibliothek zu einem international vernetzten Informationsdienstleister zu entwickeln. Die Bibliothek gehe diesen Prozess offensiv an und habe bereits neuartige, auch international bedeutsame Dienste entwickelt.
Die in Hannover in Gang gesetzte Entwicklung müsse in den nächsten Jahren massiv weiter vorangetrieben werden, so der Senat. Damit die Bibliothek den rasanten informationstechnischen Wandel mitgestalten könne, sei es richtig, wie geplant die anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten als Grundlage für neue Dienstleistungen und Informationsangebote deutlich auszuweiten.
Der Senat begrüßt daher den von der TIB geplanten Aufbau eines Kompetenzzentrums für multimediale Objekte. Er sieht in der Bibliothek außerdem einen bedeutenden Akteur, der auf europäischer Ebene aktiv und gestaltend mitwirken könne und dies stärker als bisher tun solle.
Vor dem Hintergrund der Bedeutung und Größe der TIB sieht es der Senat als unerlässlich an, dass die TIB eine rechtliche Selbständigkeit erhält, wie dies für Leibniz-Einrichtungen üblich ist. Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung der TIB fortzuführen.
Das Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) an der Universität Trier dokumentiert und erschließt Publikationen, Datensammlungen und weitere Informationen für das Fach Psychologie im deutschen Sprachraum. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hält in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme fest, dass die Dienste und Produkte des ZPID überzeugen.
Der in den letzten Jahren eingeschlagene Weg der Profilierung unter Einbeziehung auch von europäischen Partnern müsse, so der Senat, in den nächsten Jahren weiter vertieft werden. Das ZPID wird aufgefordert, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, in dem der Ausbau von Forschung und Entwicklung einen hohen Stellenwert hat. Dies müsse sich auf weitere strukturell wichtige Ziele auswirken, etwa die Zusammenarbeit mit den Informationswissenschaften, die Nachwuchsförderung und ein zielgruppenorientiertes Marketing, um die Dienste des ZPID erheblich stärker bekannt zu machen. Die angekündigte Überführung des ZPID in eine selbständige Einrichtung solle zudem zügig umgesetzt werden.
Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, das ZPID weiterhin gemeinsam zu fördern.
Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie in Kürze im Wortlaut auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/evaluierung
Pressekontakt
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Hintergrund
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft verantwortet ein unabhängiges Evaluierungsverfahren für die Leibniz-Einrichtungen. Er wird bei dieser Aufgabe durch den Senatsausschuss Evaluierung (SAE) unterstützt.
Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. Hinweise und Empfehlungen zu einer Einrichtung fasst der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in einer Stellungnahme zusammen. Diese dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen einer Leibniz-Einrichtung. Grundlage jeder Senatsstellungnahme ist ein Bewertungsbericht international ausgewiesener Sachverständiger, die der Senatsausschuss Evaluierung (SAE) beruft. Senatsstellungnahme und Bewertungsbericht werden veröffentlicht.
Senat, SAE und Bewertungsgruppen sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind. Das Evaluierungsverfahren wird somit durchgehend unabhängig von den Leibniz-Einrichtungen gesteuert und durchgeführt.
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 87 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, und Sozialwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagenforschung, anwendungsorientierter Forschung, wissenschaftlicher Infrastrukturen und forschungsbasierter Dienstleistungen. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie pflegt intensive Kooperationen mit den Hochschulen, u.a. über gemeinsame Wissenschaftscampi, und mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Ihre Einrichtungen unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und externalisierten Begutachtungsverfahren. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Daher fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 16.800 Personen, davon sind ca. 7.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, einschließlich der 3.300 Nachwuchswissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,4 Mrd. Euro, die Drittmittel betragen etwa 330 Mio. Euro pro Jahr.
http://www.leibniz-gemeinschaft.de/evaluierung
http://www.leibniz-gemeinschaft.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Construction / architecture, Environment / ecology, Information technology, Psychology, Social studies
transregional, national
Science policy
German
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