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Wissenschaft
Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e.V.) sieht in der gestern angekündigten Abwanderung der BASF-Pflanzenbiotechnologie in die USA ein bedenkliches Signal für den Forschungs- und Wissensstandort Deutschland. Der VBIO weist darauf hin, dass der strategische Rückzug von Unternehmen der Pflanzenbiotechnologie begleitet wird von einer eher unbemerkten Abwanderung exzellenter Wissenschaftler und innovativer Forschungsprojekte.
Die moderne Pflanzenbiotechnologie wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt und gewinnt weltweit an Bedeutung. „Trotzdem ist Deutschland mittlerweile praktisch frei von landwirtschaftlichen Anwendungen dieser Technologie“, so Prof. Wolfgang Nellen, Präsident des VBIO. Auch pflanzenbiotechnologische Forschung und Entwicklung sind nach Beobachtungen des VBIO auf dem Rückzug. „Die Attraktivität eines Faches entscheidet sich auch an den Jobaussichten. Und die sind in der Pflanzenbiotechnologie sehr schlecht. Die Branche verliert Arbeitsplätze und der Standort Deutschland damit gut ausgebildete Nachwuchskräfte. Diese wandern dann in andere Berufe oder ins Ausland ab. Das ist volkswirtschaftlich ein Unding“, so Nellen weiter.
Besonders bedenklich ist nach Ansicht des VBIO der Umstand, dass eine rationale Debatte, in der das Für und Wider der Pflanzenbiotechnologie gegeneinander abgewogen werden, nicht stattfindet. Stattdessen wird die Debatte über die „Grüne Gentechnik“ in der breiten Öffentlichkeit überwiegend emotional geführt. Emotionen sind jedoch ein schlechter Ratgeber, wenn es darum geht, Vor- und Nachteile einer Technologie und deren potentiellen Beitrag zur Lösung von Zukunftsproblemen abzuwägen. Zu dieser Abwägung gehören auch die Konsequenzen, die ein Verzicht auf innovative Technologien nach sich ziehen kann.
„Als Biologenverband, der die Interessen der gesamten Biowissenschaften von der molekularen bis zur ökologischen Herangehensweise vertritt, bedauern wir sehr, dass im Bildungsland Deutschland ein konstruktiver Dialog zur grünen Gentechnik offensichtlich nicht (mehr) möglich ist“, so Prof. Wolfgang Nellen. „Dennoch wird sich der VBIO auch weiterhin für einen solchen wissensbasierten Diskurs einsetzen. Die aktuelle Diskussion über das Thema Bioökonomie bietet dafür gute Anknüpfungspunkte.“
Weitere Informationen erhalten Sie bei Prof. Dr. Wolfgang Nellen, Präsident des VBIO, Tel.: 0561-8044805, E-Mail: nellen@uni-kassel.de
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Biology, Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Science policy
German
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