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03/27/2002 14:12

Neue Medien müssen her: RUB beschließt radikale Gebührenordnung für Bibliotheken

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Mit einer radikalen Gebührenordnung und weiteren Maßnahmen will das Rektorat der RUB dem ewigen Kreislauf von "Unterfinanzierung - Abbestellung - Unterversorgung" im Medien-System der Universitätsbibliotheken ein Ende zu bereiten. So sollen demnächst Studierende, Mitarbeiter und Professoren Gebühren für das Ausleihen von Büchern und Medien zahlen; weitere Einnahmen verspricht es sich durch Verkaufaktionen und einem ausgeklügelten Anreizsystem für Langzeit- und Vielleser. Die neue die Gebührenordnung tritt am 1. April 2002 in Kraft.

    Bochum, 1. April 2002
    Nr. 88

    Neue Medien braucht die Universität
    Mit 10er-Ticket und Jahresabo zu neuen Ufern
    RUB beschließt radikale Gebührenordnung und Maßnahmen

    Mit einer radikalen Gebührenordnung und weiteren Maßnahmen will das Rektorat der RUB dem ewigen Kreislauf von "Unterfinanzierung - Abbestellung - Unterversorgung" im Medien-System der Universitätsbibliotheken ein Ende zu bereiten. So sollen demnächst Studierende, Mitarbeiter und Professoren Gebühren für das Ausleihen von Büchern und Medien zahlen; weitere Einnahmen verspricht es sich durch Verkaufaktionen und einem ausgeklügelten Anreizsystem für Langzeit- und Vielleser. Auf diese Weise soll die chronische Unterfinanzierung der RUB-Bibliotheken gestoppt werden bzw. zumindest noch die Abos der wichtigsten Zeitschriften für Forschung und Lehre aufrecht erhalten werden können. Die neue die Gebührenordnung tritt am 1. April 2002 in Kraft.

    Lage spitzt sich zu

    Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist die Universitätsbibliothek chronisch unterfinanziert. Gleichzeitig steigen die Preise die für die wichtigsten Forschungszeitschriften. Allein im Jahr 2000 hat die UB Zeitschriftenabos im Wert von ca. 100.000 Euro kündigen müssen. Bedenkt man, dass jährlich mehrere Zehntausende wissenschaftliche Bücher erscheinen, so spitzt sich die Lage weiter zu. Gleichzeitig ändert sich das Leseverhalten von Studierenden und Wissenschaftlern. Bücher werden kaum noch ausgeliehen, interaktive Lernmedien und das Internet gewinnen an Zugkraft.

    Leihgebühren und 10er-Ticket für Vielleser

    Daher müssen ab nächster Woche Studierende pro entliehenem Buch wöchentlich 1,- Euro, Mitarbeiter 2,- Euro und Professoren 3,- Euro Leihgebühr bezahlen. Für Vielleser gibt es besondere Konditionen: Mit dem sogenannten 10er-Tickett können sie bis zu 10 Bücher pro Woche für die Hälfte des Preises entleihen. Ein besonderes Bonbon hat sich die UB für sogenannten Handapparate für Professoren erdacht: Wer sein Arbeitszimmer mit Büchern schmücken will, kann ein Jahresabo mit der UB abschließen: 30 Regalmeter kosten pauschal 1.000 Euro/Jahr, 50 Regalmeter 1.300 Euro/Jahr und 100 Regalmeter 1.500 Euro/Jahr.

    Verramschte "Staubfänger"

    Auch allen"Staubfängern" und "Mauerblümchen" unter den Medien rückt die UB zu Leibe und schafft somit zusätzlichen kostbaren Platz und erzielt Einnahmen. So will sie alle Bücher und Medien, die in den letzten beiden Jahren nicht entliehen worden sind, während des Sommerfestes und an verkaufsoffenen Sonntagen verramschen. Antiquare bekommen besondere Kaufgelegenheiten: Insbesondere jene, die mit wertvollen Büchern handeln, werden angeschrieben und eingeladen, Angebote einzureichen.

    2 - 3 Mio. Euro noch in 2002

    Die UB rechnet, dass sie mit diesen Aktionen ca. 2 - 3 Mio. Euro allein noch im verbleibenden Jahr 2002 erzielen kann. Hinzu kommt, dass Sie den kostbar gewonnenen Platz vermieten und so weitere Einnahmen erwirtschaften will. Verwendet werden diese Mittel, um Bücher, die verkauft wurden und deren Urheberrecht ausgelaufen ist, vorher einzuscannen. So bleiben sie als elektronische Medium der Lehre und Forschung erhalten, sie können weiter entliehen und die RUB kann mit ihnen wieder Einnahmen erzielen.

    Multimedia-Bibliotheken moderner Prägung

    Mit den erwirtschafteten Mitteln sollen verstärkt sogenannte interaktive Lernmedien angeschafft werden. Studierende und Wissenschaftler lesen heutzutage sowieso immer weniger, totes Wissen nutzt in der heutigen Gesellschaft nur noch in Quizzshows wie "Wer wird Millionär", nicht aber im konkreten Berufsalltag. Erfolgreiches Lernen kennt die Hypertextgeneration weitgehend nur aus Multiple Choice Fragebögen - die Mediziner praktizieren es seit Jahrzehnten -, dem Internet und interaktiven CD und Videos. Daher will sich das Bochumer Bibliothek-System mit diesem Bündel an Maßnahmen in das NRW-Multimedia-System modernster Prägung wandeln.

    Bald auch Leitungsgebühren?

    Zu guter Letzt: Auch das Rechenzentrum plant eine Gebührenordnung. Mit ihr will es seine Leitungskapazitäten intern vermarkten und insbesondere jene zur Kasse bitten, die die Leitungen für das Herunterladen von Musikdateien nutzen statt für Lehre und Forschung.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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