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In einer bisher einmaligen Feldstudie untersucht das FZI Forschungszentrum Informatik Karlsruhe mit Partnern aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, wie ältere und behinderte Menschen durch sozio-technische Systeme bei der selbstständigen Lebensführung in den eigenen vier Wänden unterstützt werden können / Bereits 50 Haushalte in Baden-Württemberg sind mit Technologien ausgestattet, die Alltagsaktivitäten monitoren, um Auswirkungen gesundheitlicher Einschränkungen auf den Tagesablauf zu ermitteln / Ein neues Konzept zur persönlichen Betreuung ergänzt die technischen Komponenten / Pilotprojekt will 100 Haushalte einbinden
Karlsruhe, den 16. März 2012 – In 50 Haushalten in Baden-Württemberg wird erforscht, wie sich altersbedingte oder gesundheitliche Einschränkungen auf die Aktivität von Menschen auswirken. In den Wohnungen, in denen jeweils ein über 65jähriger Mensch alleine wohnt, erfassen Bewegungs- und Kontaktsensoren im Zusammenwirken mit intelligenten Stromzählern und einer neuen Softwareplattform alltägliche Tätigkeiten und Routinen der Bewohner. Die ausschließlich mit freiwilligen Testpersonen gewonnenen Information dienen dem FZI Forschungszentrum Informatik und seinen Partnern aus dem Sozial- und Gesundheitswesen als Grundlage zur Entwicklung neuartiger Betreuungskonzepte. Dabei verbinden sie die Betreuung durch Pflegekräfte mit neuen technischen Lösungen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Studie im Rahmen des Forschungs- und Entwick-lungsprojektes optimAAL.
Für die sozio-technischen Betreuungskonzepte der Zukunft kombinieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler technische Hilfsmittel wie zum Beispiel Hausnotruf, Sturzerkennung oder Aktivitätsmonitoring mit der persönlichen Betreuung durch Sozial- und Pflegedienste. Auf Basis der Informationen, wie sich ältere Menschen in ihren Wohnräumen bewegen und wie sie elektrische Geräte benutzen, wollen die Forscher intelligente Assistenzsysteme bauen, die durch einen Vergleich mit aktuell auflaufenden Daten Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand ziehen können. Die Assistenzsysteme sollen Gefahrensituationen automatisch erkennen und diese an einen Sozialdienst melden. Unterstützt durch diese technisch-organisatorische Lösung sollen ältere Menschen ihr Leben so lange wie möglich selbstständig zu Hause im gewohnten Umfeld führen können. Die Projektpartner erwarten eine deutliche Entlastung für die Pflegeversicherung.
Um Assistenzsysteme für Haushalte praxisgerecht und zu erschwinglichen Kosten anbieten zu können, setzen die Forschungspartner auf vorhandene soziale Infrastrukturen und bereits im Haushalt vorgesehene Energietechnik, die durch Sensorik ergänzt wird. An der optimAAL-Feldstudie beteiligen sich unter anderem der Landesverband Baden des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Energieberater und Messdienstleister Discovergy.
Die technische Schaltzentrale im Betreuungskonzept ist die am FZI entwickelte Plattform openAAL. Sie zeichnet Sensordaten auf, gleicht Daten ab und steuert Meldeverfahren. Im Namen der Plattform steckt der Fachbegriff, mit dem diese neuen Technologien bezeichnet werden: AAL – Ambient Assisted Living. Übersetzt heißt das: Durch die Lebensumgebung assistiertes Leben. Um neue AAL-Technologien praxisgerecht entwickeln und testen zu können, hat das FZI als Arbeits-, Demonstrations- und Evaluierungsumgebung das FZI Living Lab AAL eingerichtet. Hier können Prototypen und Dienste unter realistischen Anwendungsbedingungen mit Anwenderinnen und Anwendern entwickelt, diskutiert und getestet werden. Lösungsansätze, die den Praxistest bestehen, werden dann im Rahmen von AAL-Forschungsprojekten und -Studien evaluiert. Dabei wird ein marktorientierter, interdisziplinärer Forschungsansatz verfolgt, der parallel zur Technologie auch Service- und Geschäftsmodelle untersucht.
Im Forschungsgebiet AAL arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am FZI bereits seit mehreren Jahren in dieser Form interdisziplinär und mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen an der Entwicklung von AAL-Assistenzsystemen, die älteren Menschen und Menschen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen die selbständige Lebensführung in den eigenen vier Wänden ermöglichen und bei ambulanter Pflege den betreuten Menschen, ihren Angehörigen sowie externen Pflegekräften den Pflegealltag erleichtern.
Weitere Informationen
FZI Forschungszentrum Informatik
Haid-und-Neu-Str. 10-14, 76131 Karlsruhe
Ansprechpartnerin: Johanna Barsch, FZI Corporate Communications and Media
Telefon:+49 721 9654-904
E-Mail: barsch@fzi.de
Internet: http://www.fzi.de
Über das FZI Forschungszentrum Informatik
Das FZI ist eine Einrichtung des Landes Baden-Württemberg und der ehemaligen Universität Karlsruhe (TH), jetzt Karlsruher Institut für Technologie (KIT), in der Rechtsform einer gemeinnützigen Stiftung bürgerlichen Rechts. Es hat die Aufgabe, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie aus Informatik, Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen verfügbar zu machen. In Kooperationsprojekten und in Auftragsforschung entwickelt das FZI für seine Geschäftspartner Konzepte für betriebliche Organisationsaufgaben sowie Software- und Systemlösungen und setzt diese in innovative Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse um. Wissenschaftliche Exzellenz und Interdisziplinarität sind in der Organisation verankert: Für den Technologietransfer engagieren sich zur Zeit am FZI 19 Professoren des KIT, darunter eine Professorin und ein Professor, der in Tübingen lehrt. Sie erforschen in verschiedenen Disziplinen Informatik und ihre Anwendungen. Das FZI ist Innovationspartner des KIT, das aus dem Zusammenschluss der Universität Karlsruhe (TH) mit dem Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) entstanden ist.
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
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