idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/15/2012 09:15

Drei Humboldt-Preisträger forschen auf dem Saarbrücker Uni-Campus

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Gemeinsame Presse-Mitteilung des INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien und der Universität des Saarlandes:

    Die Humboldt-Stiftung steht für wissenschaftliche Exzellenz, akademische Freiheit und die Förderung eines internationalen Netzwerks aus hochkarätigen Wissenschaftlern. Aus ihr sind bislang 48 Nobelpreisträger hervorgegangen. Als Humboldt-Preisträger können Wissenschaftler aus dem Ausland ein Jahr lang an einer deutschen Forschungseinrichtung ihrer Wahl ein frei gewähltes Thema bearbeiten.

    Gleich drei renommierte Preisträger aus Frankreich, England und den USA haben sich nun entschieden, ihren Forschungsaufenthalt auf dem Saarbrücker Campus wahrzunehmen: Ein Informatiker und zwei Werkstoffwissenschaftler werden an der Universität des Saarlandes und am INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien gemeinsam mit Saarbrücker Wissenschaftlern forschen.

    Mehr als 80 parallel betriebene kleine „Rechner“ sorgen im Auto unter anderem dafür, dass es fehlerfrei beschleunigt, beim abrupten Abbremsen in der Spur bleibt oder dass sich bei einem Aufprall die richtigen Airbags im passenden Augenblick öffnen. Die hierfür eingesetzten Softwarekomponenten müssen fehlerfrei miteinander kommunizieren. Diese funktionieren nach dem Prinzip der „Nebenläufigkeit“, genauso wie moderne Laptops, PCs und Smartphones, bei denen mehrere „Rechenkerne“ oder „Multicores“ auf einem Chip parallel betrieben werden und dabei fehlerfrei miteinander kommunizieren müssen. „Ein Pionier der Nebenläufigkeit ist Professor Hubert Garavel“, sagt Informatik-Professor Holger Hermanns von der Universität des Saarlandes, der seit zehn Jahren mit Garavel zusammenarbeitet. Hermanns hat den Professor für Theoretische Informatik, der an der INRIA (Institute National der Recherche en Informatique) im französischen Grenoble ein europaweit führendes Forschungsteam leitet, für den Humboldt-Forschungspreis vorgeschlagen. In Würdigung seines bisherigen Gesamtschaffens verlieh ihm die Humboldt-Stiftung den mit 60.000 Euro dotierten Gay-Lussac-Forschungspreis, eine deutsch-französische Variante des Humboldt-Forschungspreises. Hubert Garavel ist erst der vierte französische Informatiker, der diese Auszeichnung erhielt. Er gilt als Schlüsselfigur bei der Entwicklung von Verifikationsverfahren, die die fehlerfreie Vernetzung aller Rechenkerne in einer Software überprüfen. In Saarbrücken wird er gemeinsam mit Holger Hermanns zudem den Ressourcen-Aspekt unter die Lupe nehmen. Unter anderem werden die beiden Informatiker überprüfen, welche Software-Werkzeuge im Bereich der Verifikation für die Industrie marktreif gemacht werden sollten und wie viel Geld investiert werden sollte.

    Geckos, die kopfüber an der Decke laufen, begeistern Wissenschaftler schon seit Längerem. Materialien mit speziellen Strukturen zu entwickeln, die ebenso gut wie Geckofüße an Oberflächen haften und sich auch schnell wieder lösen lassen, ist das Ziel vieler Materialforscher. Zur Haftung solcher künstlicher Gecko-Strukturen auf weichen Materialien ist bisher wenig bekannt. Hier wird Professor Norman A. Fleck von der University of Cambridge, UK während seines Humboldt-Aufenthaltes am INM ansetzen. Fleck, Gründer des Zentrums für Mikromechanik an der Universität Cambridge, ist Spezialist für die Entwicklung theoretischer Modelle zum mechanischen Verhalten unterschiedlichster Materialien. Sein Vorhaben umfasst unter anderem Modelle, mit denen man künstliche Gecko-Strukturen schaffen könnte, die auf Haut haften. In der medizinischen Anwendung könnte dies zu neuen Wundverschlüssen führen, mit denen man eine Wunde verkleben statt vernähen könnte. Nominiert wurde der renommierte britische Wissenschaftler, der unter anderem Mitglied der Royal Society in London und der Europäischen Akademie der Wissenschaften ist, von Professor Eduard Arzt, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am INM und Professor für Neue Materialien an der Universität des Saarlandes. „Im INM entwickeln und optimieren wir neue Materialien, unter anderem Oberflächen, die Hafteigenschaften wie Geckofüße haben. Diese Forschungen lassen sich ideal mit der Arbeit von Professor Norman Fleck kombinieren, denn er ist einer der führenden Materialwissenschaftler im Bereich der theoretischen Modellierung“, erläutert Eduard Arzt. Fleck erhielt einen mit 60.000 Euro dotierten Humboldt-Forschungspreis und wird sich voraussichtlich ab Dezember dieses Jahres in Saarbrücken aufhalten.

    Materialien, die durch langen Gebrauch ermüden und irgendwann zu Bruch gehen, können im schlimmsten Fall zu katastrophalen Unfällen führen. So hatten Haarrisse in den Tragflächen des Airbus A380 Anfang dieses Jahres für Schlagzeilen auf der ganzen Welt gesorgt. Mit dem Phänomen solcher Ermüdungsrisse setzt sich der US-amerikanische Forscher Professor Jamie J. Kruzic von der Oregon State University auseinander – wenn auch in viel kleinerem Maßstab. Der 37-jährige Materialwissenschaftler untersucht Bruch und Ermüdung an ganz unterschiedlichen Materialien, unter anderem an Metallen, Keramiken, Knochen und Zähnen. Gemeinsam mit Ralf Busch, Professor für Metallische Werkstoffe an der Universität des Saarlandes, will Kruzic nun verstärkt die Brucheigenschaften metallischer Gläser unter die Lupe nehmen, die so stabil und gleichzeitig elastisch sind, dass sie als beste verfügbare Federwerkstoffe gelten. „Wir wollen Ermüdung und Bruchverhalten unterschiedlicher Legierungen in verschiedenen Medien – beispielsweise in feuchter Luft oder Wasser – untersuchen. Denn wenn wir verstehen, wie sich Ermüdungsbrüche bilden, können wir auch etwas dagegen tun“, erklärt Ralf Busch, der bereits seit vielen Jahren mit Professor Jamie J. Kruzic zusammenarbeitet. Für das bevorstehende gemeinsame Forschungsvorhaben erhielt der US-Amerikaner den mit 45.000 Euro dotierten Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis der Humboldt-Stiftung.

    Pressefoto unter: http://www.uni-saarland.de/pressefotos

    Kontakt:
    Prof. Dr. Holger Hermanns
    Tel. 0681 302-5630
    E-Mail: hermanns@cs.uni-saarland.de

    Prof. Dr. Eduard Arzt
    Tel.: 0681 9300-500
    E-Mail: eduard.arzt@inm-gmbh.de

    Prof. Dr. Ralf Busch
    Tel. 0681 302-3208
    E-Mail: r.busch@mx.uni-saarland.de

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-ISDN-Codec. Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-3610) richten.


    Images

    Der Humboldt-Preisträger Jamie J. Kruzic erforscht an der Saar-Uni metallische Gläser. In diesem Lichtbogenofen werden diese bei Temperaturen bis zu 3000 Grad Celsius geschmolzen.
    Der Humboldt-Preisträger Jamie J. Kruzic erforscht an der Saar-Uni metallische Gläser. In diesem Lic ...
    Foto: Uwe Bellhäuser
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Information technology, Materials sciences
    regional
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).