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Wissenschaft
Prof. Dr. Hans Weder erhält am 22. Mai die Ehrendoktorwürde an der Universität Jena
Der barmherzige Samariter, der verlorene Sohn oder der alte Wein in neuen Schläuchen – zahlreiche Gleichnisse aus dem Neuen Testament prägen unsere Vorstellungen von Gut und Böse und begleiten uns bis in unsere Alltagssprache. Doch wie gelingt es, diese jahrhundertealten Metaphern zu deuten? Mit dieser Frage hat sich der Schweizer Theologe Prof. Dr. Hans Weder Zeit seines wissenschaftlichen Schaffens intensiv auseinandergesetzt. Mit Hilfe aktueller Metapherntheorien hat er die theologische Bedeutung des Wirkens Jesu erschlossen und die neutestamentliche Gleichnisforschung auf eine hermeneutisch bedeutsame Grundlage gestellt.
Für diese Arbeiten ehrt ihn die Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena am Dienstag (22. Mai) mit der Ehrendoktorwürde. „Hans Weder gehört zu den herausragenden und einflussreichsten Theologen der Gegenwart“, würdigt der Dekan, Prof. Dr. Michael Wermke, den 65-Jährigen. Neben Arbeiten zu den Gleichnissen Jesu habe sich Weder vor allem mit Untersuchungen zur Theologie des Paulus einen Namen gemacht. Die Promotion ehrenhalber erhält Weder für „seine wegweisenden Forschungen zur theologischen Hermeneutik des Neuen Testaments, insbesondere zu einem gegenwartsbezogenen Verständnis der Verkündung Jesu und der paulinischen Theologie“, so weist es die Urkunde aus. Neben zahlreichen weiteren Untersuchungen zu Paulus und Jesus stehen Weders Arbeiten zur johanneischen Literatur. „Sie münden in eine Neutestamentliche Hermeneutik, die die aktuelle Diskussion um das Verständnis des Neuen Testaments maßgeblich bestimmt“, unterstreicht Dekan Wermke.
Hans Weder hat in Zürich und St. Andrews (Schottland) Theologie studiert und wurde 1977 in Zürich mit einer wegweisenden Arbeit zur Interpretation der Gleichnisse Jesu promoviert. Bereits zwei Jahre später habilitierte er sich mit einer Untersuchung zur paulinischen Theologie und wurde zum Ordinarius für neutestamentliche Wissenschaft der Universität Zürich berufen. Dort war der ausgewiesene Forscher sowohl Dekan als auch Mitglied der Projektleitung sowie des Reformausschusses UNI2000. Von 1989 bis 2003 gehörte er der Theologischen Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Im Jahr 2000 übernahm er das Amt des Rektors der Züricher Universität, das er bis 2008 innehatte. Seit seiner Gründung 2008 ist er zudem Mitglied des Jenaer Universitätsrates, seit 2012 auch dessen stellvertretender Vorsitzender.
Die Verleihung der Ehrendoktorwürde findet am 22. Mai um 18.15 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) statt. Nach der Begrüßung durch den Dekan wird Prof. Dr. Michael Trowitzsch (Universität Jena) die Laudatio halten. Im Anschluss folgt der Festvortrag von Prof. Dr. Ulrich Luz von der Universität Bern mit dem Titel „Hermeneutik des Neuen Testaments: Einführung in das ABC des Redens von Gott“. Die Öffentlichkeit ist zu dieser Festveranstaltung herzlich eingeladen.
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Wermke
Dekanat der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941000
E-Mail: michael.wermke[at]uni-jena.de
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