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Wissenschaft
Öffentlicher Vortrag des Sinologen und Philosophen Henrik Jäger am 21.5.2012
Die Kritik des Eurozentrismus der abendländischen Philosophie ist heute in Mode. Sie wirft der europäischen Philosophie vor, sich selbst unreflektiert als Zentrum und Maßstab des weltweiten Denkens und Handelns zu sehen. Bei diesem Streit wird aber völlig übersehen, dass bereits zu Beginn der Aufklärung konfuzianisches Denken rezipiert wurde. Die schon damals in China tätigen Jesuiten machten dies möglich.
In einem öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Konfuzianismusrezeption als Wegbereitung der Aufklärung? Jesuiten als Brückenbauer zwischen den Welten“ untersucht der Hildesheimer Sinologe und Philosoph Henrik Jäger am Montag, 21. Mai 2012, 19.30 Uhr, in der Aula der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München (Kaulbachstraße 31) die Bedeutung dieser asiatischen Denktradition für die deutsche Philosophie.
Der zu seinen Lebzeiten berühmteste deutsche Philosoph, Christian Wolff, hielt 1721 eine Rede „Über die praktische Philosophie der Chinesen“. Er ist einer der entscheidenden Wegbereiter hin zu Kant und den Deutschen Idealisten. Seine Kenntnisse erhielt er durch das vor 300 Jahren erschienene Buch „Sinensis Imperii Libri Classici Sex“ (Die sechs klassischen Bücher des chinesischen Reiches) des Jesuiten François Noël. Bereits ein Jahr nach Erscheinen rezensierte Wolff das Werk. Henrik Jäger hat den Text Noëls nun ins Deutsche übersetzt.
Jäger ist an der Universität Hildesheim tätig. Er studierte Sinologie, Japanologie und Philosophie in Freiburg, Würzburg und München. 2007 promovierte er an der Universität München in Sinologie. Von 1999 bis 2000 hatte er eine Gastprofessur in Taiwan inne. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete Jäger zudem an den Universitäten Trier und Erlangen-Nürnberg.
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