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12/18/1997 00:00

Danke und Frohe Festtage

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum,. 18.12.1997 Nr. 257

    Danke, frohe Festtage und alles Gute für 1998

    Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

    mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünsche ich Ihnen ein frohes Fest und ein glückliches Neues Jahr 1998. Zugleich danke ich Ihnen für Ihre publizistische Begleitung im Jahr 1997. In einer Zeit, in der mehrere hunderttausend Studierende in allen Teilen Deutschlands ihre Vorlesungen und Seminare boykottieren und gegen die folgenlosen Sonntagsreden in der Politik laut und vernehmlich protestieren, die verantwortlichen Politiker ihnen aber offenbar kein Gehör schenken wollen, ist uns Ihre publizistische Aufmerksamkeit eine große Hilfe.

    Studierende Streiken - Politiker kappen Bildungschancen

    Die Bildungschancen einer ganzen Generation verkümmern, das Land verspielt seine Zukunft. Die Liste der Versäumnisse in der Hochschul- und Wissenschaftspolitik ist Legion: Veraltete Bücher, abbestellte Fachzeitschriften, überfüllte Seminare, ein enormer Investitionsstau bei Forschungsgeräten und Hochschulbaumitteln, und schließlich eine Studentengeneration, von der mehr als die Hälfte während des Semesters für den eigenen Lebensunterhalt selbst sorgen muß, weil nur noch weniger als 15 % nach dem BAFöG (und weniger als 5 % voll-) gefördert werden. Während aber seit Wochen eine Streik- und Protestwelle die Republik erfaßt, beschließen die Finanzminister von Bund und Ländern die BAFöG-Mittel nicht nur einzufrieren, sondern womöglich noch weiter zu senken, beschließt z.B. der Landtag NRW den Haushalt des Wissenschaftsministeriums mit einer globalen Minderausgabe von fast 88 Mio. DM.

    RUB mit verhaltenem Optimismus

    Trotz der angespannten Situation hat die RUB Grund genug, mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft zu schauen. In diesen Tagen sind die Förderzusagen des Landes eingegangen, so daß die RUB nach langem Tauziehen endlich in den ersten Januartagn ihre Forschungs- und Verwertungs GmbH gründen kann, mit der sie den Wissens- und Technologietransfer weiter professionalisieren will. Ein neuer Sonderforschungsbereich - inzwischen der Siebte an der RUB - über die ,Molekulare Biologie komplexer Leistungen von botanischen Systemen" der Deutschen Forschungsgemeinschaft nimmt in der Fakultät für Biologie seine Arbeit auf. Fast alle Lehrberichte der Fakultäten, ebenso ihre Strukturpläne liegen vor; sie dienen als Mittel der flächendeckenden Selbstevaluation und Zukunftsplanung. Die Programme des Rektorats für die Verbesserung der Qualität der Lehre und der Betreuung von Studierenden durch Tutoren und Mentoren werden gut angenommen, und - in eigener Sache - auch der ,Auslandsmarketingpreis" des DAAD und des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft für die RUB-Publikation ,Study Guide" ermutigt, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

    Neuanfang

    Gleichzeitig steht die RUB schon bald vor einen Neuanfang: Am 9. Januar 1998 endet die Amtszeit von Rektor Prof. Dr. Manfred Bormann, der mit seinem Rektorat in den vergangenen vier Jahren vieles anstoßen und durchführen konnte. Diese Arbeit wird in den ersten Januartagen gesondert zu würdigen sein. Ab 10. Januar wird Prof. Dr. Dietmar Petzina als neuer Rektor die Geschicke der RUB leiten. Er wird die guten Ansätze aus der Vergangenheit aufnehmen und fortführen, auch neue Impulse für die sicher sehr schwierige kommende Zeit zu geben wissen. Die RUB hat sich in der Vergangenheit als reformbereit erwiesen, und sie wird für realisierbare, vernünftige Reformideen auch in der Zukunft kämpfen. Sie ist daran interessiert, ihren Studierenden gute Studienbedingungen zu ermöglichen und der Gesellschaft grundlegende und verwertbare Ergebnisse aus der Wissenschaft in hoher Qualität bereitzustellen.

    Rahmenbedingungen müssen stimmen

    Allerdings müssen dafür die Rahmenbedingungen stimmen und eine Planungssicherheit gewährleistet sein. Denn: Die Bereitschaft zu Reformen sinkt in dem Maße, wie Politiker das Streben nach echter Autonomie behindern bzw. glauben machen wollen, daß Hochschulreformen ohne klare Zielvorstellungen auch noch zum Nulltarif zu haben sind. Es wird daher in Zukunft auch darauf ankommen, wie ein neues, gegenseitiges Verhältnis zwischen Staat und Hochschulen klar und fair definiert wird.

    In Ihrer und eigener Sache

    Noch ein Satz in eigener Sache: Für Sie, unsere Ansprechpartner in den Medien, haben wir - die Pressestellen der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Bayreuth und der TU Clausthal mit dem Rechenzentrum der TU Clausthal - in den letzten Jahren den ,Informationsdienst Wissenschaft" (idw) initiiert und aufgebaut. Es ist ein Instrument im Internet, das Ihnen Experten aus der Wissenschaft vermittelt und die Recherche in den Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen erleichtert. Sie haben es sehr gut angenommen und nutzen es überaus fleißig. Im abgelaufenen Jahr konnten die Beteiligten Dank einer Förderung durch das Bonner Forschungsministerium - aber nicht zuletzt auch Dank Ihrer publizistischen Aktivitäten! - den weiteren Ausbau des idw kräftig vorantreiben. Wir danken Ihnen für Ihre Hilfe, und wir erwarten und freuen uns auf Ihre Wünsche und Anregungen im kommenden Jahr.

    Für die RUB hoffe ich mit meinen Mitarbeitern auf Ihre weitere publizistische Aufmerksamkeit auch im nächsten Jahr und wir freuen uns auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.

    Mit kollegialen Grüßen

    Dr. Josef König für das Team der Pressestelle


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