idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/02/2012 15:29

Ein neues Zentrum für die Werkstoffforschung: RUB bekommt Forschungsbau

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Knapp 40 Mio. € fließen in ein neues Gebäude mit Großgeräten zur Erforschung von Grenz- und Oberflächen in Werkstoffen an der Ruhr-Universität Bochum: Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat am 29.6.2012 den Forschungsbau „Zentrum für Grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe“ (ZGH) bewilligt. „Mit dem ZGH entsteht ein international sichtbares Zentrum, das sich in bisher einmaliger Art und Weise mit Werkstoffen für extreme Bedingungen, mit der Erforschung von Werkstoffgrenzflächen und mit der Kombination von Struktur und Funktion in neuartigen Werkstoffen beschäftigen wird.“, sagt ZGH-Sprecher Prof. Dr.-Ing. Alfred Ludwig.

    Ein neues Zentrum für die Werkstoffforschung
    Gemeinsame Wissenschaftskonferenz bewilligt Forschungsbau ZGH
    Höchstleistungswerkstoffe: Spitzenstellung für die RUB und den Standort Bochum

    Knapp 40 Mio. € fließen in ein neues Gebäude mit Großgeräten zur Erforschung von Grenz- und Oberflächen in Werkstoffen an der Ruhr-Universität Bochum: Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat am 29.6.2012 den Forschungsbau „Zentrum für Grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe“ (ZGH) bewilligt. Mit der Förderung von Forschungsbauten (inkl. Großgeräten) wollen Bund und Länder die Konkurrenzfähigkeit der Forschung an Hochschulen im nationalen und internationalen Wettbewerb stärken. „Mit dem ZGH entsteht ein international sichtbares Zentrum, das sich in bisher einmaliger Art und Weise mit Werkstoffen für extreme Bedingungen, mit der Erforschung von Werkstoffgrenzflächen und mit der Kombination von Struktur und Funktion in neuartigen Werkstoffen beschäftigen wird.“, sagt ZGH-Sprecher Prof. Dr.-Ing. Alfred Ludwig (Sprecher des Materials Research Departments, Institut für Werkstoffe der RUB). Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler freut sich über den bewilligten Forschungsbau: „Das ZGH wird Bochum auf diesem Gebiet eine internationale Spitzenstellung verschaffen.“

    80 Forscherinnen und Forscher entwickeln im ZGH Höchstleistungswerkstoffe

    Baubeginn ist voraussichtlich 2014; im Frühjahr 2016 soll das ZGH fertiggestellt sein. Mit einer Gesamtnutzfläche von 2.799 Quadratmetern verbindet es die Gebäude IA und IB auf der Nordseite des Uni-Campus. Das Zentrum bietet rund 80 zusätzlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Platz, die fachübergreifend neue Höchstleistungswerkstoffe erforschen. „Materialforschung als großer gemeinsamer Forschungsschwerpunkt mehrerer Disziplinen wie Ingenieurwissenschaften, Chemie und Physik kennzeichnet das Profil der Ruhr-Universität und beruht auf einer jahrzehntelangen Tradition“, so Prof. Ludwig.

    Know-how aus 20 Arbeitsgruppen

    Das Forschungskonzept des ZGH fußt auf dem Know-how der Werkstoffforscher, die im fakultätsübergreifenden Materials Research Department (MRD) der RUB organisiert sind. ZGH Projekte kommen aus insgesamt ca. 20 Arbeitsgruppen; Forschungspartner an den Max-Planck-Instituten für Eisenforschung (Düsseldorf) und für Kohleforschung (Mülheim) sowie am Forschungszentrum Jülich und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind beteiligt. Durch das ZGH werden die Kontakte zu führenden Institutionen der internationalen Materialforschung sowie der Industrie zielgerichtet weiter ausgebaut.

    Forschungstransfer und Nachwuchsförderung

    Hersteller und Anwender von Höchstleistungswerkstoffen, wie viele namhafte deutsche Industrieunternehmen, können von den zu erwartenden ZGH-Werkstoffinnovationen profitieren. Ein zu gründendes „Applied Competence Cluster“ erlaubt dazu den raschen Transfer von Forschungsergebnissen aus dem ZGH in die Industrie. Mehrere neue Juniorprofessuren und Nachwuchsgruppen werden zudem den wissenschaftlichen Nachwuchs verstärkt fördern. „Das ZGH wird sich hier als interdisziplinäres Nachwuchszentrum etablieren, das optimale Möglichkeiten bietet, um eine frühe wissenschaftliche Eigenständigkeit zu entfalten“, so Prof. Ludwig.

    Werkstoff-Design durch Grenzflächen-Engineering

    Ob in Turbinen für die Luftfahrt und zur Energieerzeugung, in automobilen Hybrid- oder Elektroantrieben, in elektrochemischen Zellen zur Energiespeicherung (z. B. Lithium-Ionen Batterien) oder bei der umweltfreundlichen Energieträgererzeugung und Energiewandlung in Brennstoffzellen und katalytischen Reaktoren: Eine lange Lebensdauer unter extremen Bedingungen – hohe Temperaturen, hohe Drücke oder aggressive Umgebungen – ist die wesentliche Anforderung an Höchstleistungswerkstoffe. Sie zeichnen sich durch sehr hohe strukturelle Integrität und gleichzeitige Multifunktionalität aus. Die Grenzflächen in diesen Werkstoffen können deren mechanische Eigenschaften deutlich verbessern und neue chemische oder elektronische Funktionalitäten erschließen. Das ZGH erforscht metallische, halbleitende und dielektrische Werkstoffe durch ein umfassendes Verständnis und Design von Grenzflächen. In drei Schwerpunkten werden mechanisch, chemisch und physikalisch dominierte Höchstleistungswerkstoffe durch ein verbessertes grundlegendes Verständnis und die Kontrolle von Grenzflächen auf atomarer Ebene und die Übertragung der Erkenntnisse auf makroskopische Werkstoffe gezielt weiterentwickelt. Die Forscher wollen dabei neuartige Werkstoffe mit bisher ungenutzten strukturell-funktionell kombinierten Eigenschaftsprofilen designen. Das erfordert eine intensive fachübergreifende Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen der Werkstoffkonzeption, -modellierung, -synthese, -prozessierung und -charakterisierung. „In einem rohstoffarmen Land sind Höchstleistungswerkstoffe der Schlüssel zu neuen Produkten und Verfahren“, so Prof. Ludwig, „gerade im Hinblick auf die eng verzahnten Themen Energie, Mobilität und Umwelt.“ Zur Ausstattung des ZGH gehören modernste Verfahren zur Werkstoffcharakterisierung wie aberrationskorrigierte Transmissionselektronen-Mikroskopie und die dreidimensionale Atomsonden-Tomographie, mit denen Werkstoffe und ihre Grenzflächen von ihrer atomaren Struktur aus verstanden und dann gezielt entwickelt werden können. Die enge Verknüpfung von skalenübergreifenden Werkstoffsimulationen und experimentellen Ergebnissen auf atomarer, mikro- und makroskopischer Ebene zeichnet das ZGH-Forschungsprogramm besonders aus.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr.-Ing. Alfred Ludwig, Institut für Werkstoffe, Sprecher des Materials Research Department (MRD) und des ZGH, Ruhr-Universität Bochum, Tel. 0234/32-27492, alfred.ludwig@rub.de

    Dr. Kerstin Gebhardt, Science Manager, Materials Research Department (MRD), Ruhr-Universität Bochum, Tel. 0234/32-25929, kerstin.gebhardt@rub.de

    Angeklickt

    Materials Research Department (MRD) der RUB:
    http://www.rd.rub.de/mrd/

    Gemeinsame Wissenschaftskonferenz: 287 Mio. Euro für neue Forschungsbauten und Großgeräte an Hochschulen (29.6.2012; PDF):
    http://www.gwk-bonn.de/fileadmin/Pressemitteilungen/pm2012-10.pdf

    Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Förderung von Forschungsbauten (PDF):
    http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2222-12.pdf

    Redaktion: Jens Wylkop


    Images

    Erste Studie des ZGH von plan 4 architekten, München. Die Studie vermittelt einen Eindruck, wie das ZGH aussehen könnte; dies ist noch nicht der endgültige Entwurf.
    Erste Studie des ZGH von plan 4 architekten, München. Die Studie vermittelt einen Eindruck, wie das ...
    Studie: plan 4 architekten, München
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Chemistry, Energy, Materials sciences, Mechanical engineering, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).