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Miriam Rose hat den Lehrstuhl für Systematische Theologie der Universität Jena übernommen
Wenn man Prof. Dr. Miriam Rose von der Friedrich-Schiller-Universität Jena fragt, was für sie bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit am wichtigsten ist, dann sagt sie: „Der Dialog“. Damit meint die neue Inhaberin des Lehrstuhls für Systematische Theologie nicht nur den wissenschaftlichen Austausch mit ihren Fachkollegen. Auch den Dialog mit Wissenschaftlern anderer Disziplinen hält sie für ebenso selbstverständlich wie unverzichtbar und findet darin entscheidende Impulse für ihre Arbeit.
Fachübergreifend denken, forschen und lehren, das hat mehr als zwei Jahrhunderte vor Miriam Rose auch der evangelische Theologe Friedrich Schleiermacher getan, mit dessen Werk sich die 38-Jährige in ihrer Forschungsarbeit intensiv auseinandersetzt. Schleiermacher widmete sich neben der Theologie auch der Philosophie, Philologie, Pädagogik und dem Staatsrecht. „Er war einer der letzten Universalgelehrten“, begründet Prof. Rose ihr Forschungsinteresse. Während Schleiermachers theologische Schriften wissenschaftlich sehr genau untersucht wurden, seien andere Arbeiten von ihm bisher weitgehend unerforscht geblieben. So etwa seine Vorlesungen zur Staatslehre, die Anfang des 19. Jahrhunderts verfasst und 1998 erstmals kritisch ediert wurden.
Diese Vorlesungen hat Miriam Rose in ihrer Habilitation, die sie 2009 an der Ludwig-Maximilians-Universität München abschloss, untersucht. Und dabei festgestellt, dass Schleiermacher in mancherlei Hinsicht ein sehr moderner Denker war. „Er versteht den Staat nicht als stabiles Gefüge, sondern als einen stetigen Entwicklungsprozess“, erläutert die gebürtige Zittauerin. Die ideale Staatsform könne es demnach nicht geben. „Vielmehr darf ein Staat nie aufhören sich weiterzuentwickeln und das kann in unterschiedlichen Staaten ganz unterschiedlich aussehen.“ Mit Schleiermacher wird sich Miriam Rose jetzt auch an der Jenaer Universität beschäftigen und hat bereits zahlreiche Gesprächs- und Kooperationspartner innerhalb und außerhalb der Theologischen Fakultät gefunden. So arbeitet sie mit Literatur- und Kulturwissenschaftlern ebenso zusammen wie mit Politikwissenschaftlern.
Die Theologin, die in München, Heidelberg, Jerusalem und Berlin studiert hat, engagiert sich aber auch für den Dialog zwischen den Konfessionen. Seit sie 2005 ebenfalls an der Uni München mit einer Arbeit über Thomas von Aquin promoviert wurde, setzt sie in der Ökumene einen weiteren Schwerpunkt ihrer Forschung. Thomas von Aquin, Dominikanermönch des 13. Jahrhunderts, gilt bis heute den katholischen Christen als Heiliger und Kirchenlehrer. Wie Miriam Rose in ihrer Doktorarbeit aufzeigt, sind seine Lehren aber durchaus auch als verbindendes Erbe der katholischen und der protestantischen Kirche zu verstehen.
Und nicht zuletzt setzt die Wissenschaftlerin in Sachen Lehre auf den Dialog mit den Studierenden. Vorlesungen und Seminare laufen bei Miriam Rose nicht nur nebenher. „Gerne beziehe ich die Studierenden in meine aktuelle Forschung mit ein“, sagt sie. Das wird nicht nur von Studierenden sehr geschätzt. Für ihre innovative Lehre wurde sie vom Bayrischen Wissenschaftsministerium 2010 mit dem „Preis für gute Lehre“ ausgezeichnet.
Die Lehr- und Studienbedingungen an der Jenaer Fakultät findet Miriam Rose hervorragend. Nach einem Jahr als Lehrstuhlvertretung an der Universität Duisburg-Essen schätze sie die überschaubare Größe von Fakultät und Stadt, fernab von Anonymität und Massenbetrieb. „Es ist leicht, beim Gang durch die Stadt Kollegen zu treffen.“ Schnell komme man auch einmal bei einem Kaffee ins Gespräch, wobei das Informelle viel Kreatives hervorbringe, so ihre Erfahrung. Das einzige, was sie in ihrer neuen Heimat derzeit noch vermisse, ist eine Möglichkeit, ihrem Hobby nachzugehen: Miriam Rose tanzt leidenschaftlich gern Tango Argentino.
Kontakt:
Prof. Dr. Miriam Rose
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941140
E-Mail: miriam.rose[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Miriam Rose von der Universität Jena.
Foto: Anne Günther/FSU
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