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06/10/2002 13:24

"Politik und Öffentlichkeit müssen Prioritäten zugunsten von Bildung und Wissenschaft setzen"

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Steigende Studierendenzahlen erfordern Kapazitätsausweitung durch Eigenbeiträge der Universität und Prioritätensetzung in Politik

    "Politik und Öffentlichkeit müssen Prioritäten
    zugunsten von Bildung und Wissenschaft setzen"

    Steigende Studierendenzahlen erfordern Kapazitätsausweitung durch
    Eigenbeiträge der Universität und Prioritätensetzung in Politik

    (Mainz, 10. Juni 2002) Schrittweise Annäherung an die Dreißigtausender-Marke: Mit 4.223 Studienanfängern im Wintersemester 2001/02 und 2.481 im Sommersemester 2002 hat die Johannes Gutenberg-Universität Mainz den Höchststand von Studienanfängern in ihrer gesamten Geschichte erreicht. Insgesamt waren 29.885 Studierende im Sommersemester 2002 eingeschrieben (Wintersemester 2001/02: 29.822 Studierende). "Diese Zahlen belegen das hervorragende Renommee unserer Hochschule bei den Abiturientinnen und Abiturienten, worüber wir uns sehr freuen. Denn gerne legen wir mit unserer ausgewiesenen Kompetenz in Forschung und Lehre den Grundstein für berufliche Karrieren", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Jörg Michaelis, im Rahmen der Präsentation des Jahresberichtes 2001, "allerdings müssen wir zu unserem Bedauern gleichzeitig darauf hinweisen, dass mit den anhaltend steigenden Studierendenzahlen nicht die entsprechend notwendige Ausweitung von Ressourcen einhergeht."

    Während noch Anfang des letzten Jahrhunderts die Wirtschaftskraft Deutschlands auf den Bodenschätzen und der damit verbundenen Grundindustrie basierte, werden Bildung und Wissenschaft im 21. Jahrhundert zu den wichtigsten "Rohstoffen". Um diesen Wandel vollziehen zu können, hat u.a. Bundespräsident Johannes Rau auf dem Deutschen Hochschulverbandstag im Frühjahr 2002 auf die Notwendigkeit verwiesen, künftig rund ein Drittel eines jeden Geburtsjahrganges an Hochschulen auszubilden.

    Die hierzu erforderliche Kapazitätsausweitung spiegelt sich allerdings bisher immer noch nicht in dem offiziell prognostizierten Bedarf und den Hochrechnungen der Kultusministerkonferenz wider: Während diese - im Hinblick auf den demographischen Wandel - einmal mehr einen Rückgang der Studierendenzahlen vorhersagen, meldet die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wie die meisten anderen Hochschulen auch, Rekordmarken. "So ist eines der Hauptprobleme unserer Universität", führt der Präsident weiter aus, "dass dieser Zuwachs von einer nominal schwach ansteigenden Mittelzuweisung durch das Land begleitet ist, die bereits die jährliche Inflationsrate sowie die Lohn- und Gehaltssteigerungen nicht ausgleichen können." Zwar sei es im Jahr 2000 dem Ministerium erfreulicherweise gelungen, die bestehende Unterfinanzierung des Personalbudgets zu mildern. Die Ausfinanzierung des Stellenplans beträgt allerdings auch im Jahr 2002 nur 95 Prozent. Zudem wurde - wie in den Vorjahren - in den Haushaltsjahren 2001 und 2002 erneut eine Verringerung der Mitarbeiterzahlen im wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Bereich auferlegt.

    Universität erschließt sich selbst zusätzliche Finanzierungsquellen "Diese Politik führt zu empfindlichen Engpässen", so der Präsident, "denen wir mit Eigenleistungen, beispielsweise durch Umstrukturierungen und Schwerpunktbildung im Rahmen unseres Reformprozesses, entgegenwirken." Zudem erschließt sich die Universität selbst zusätzliche Finanzierungsquellen, um den knappen
    finanziellen, personellen und räumlichen Ressourcen zu begegnen. Gradmesser für die Leistungsfähigkeit der Hochschule ist dabei beispielsweise die positive Entwicklung der eingeworbenen Drittmittel. So ist es den Arbeitsgruppen im Bereich des Campus gelungen, an die 80 Millionen DM einzuholen, während die klinischen Forscher annähernd 30 Millionen DM akquiriert haben. Insgesamt belaufen sich 2001 die Drittmittel auf 108,8 Millionen DM, das sind etwa 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Abgesehen von dem weiteren Ausbau der Einwerbung von Drittmitteln für Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung setzt die Universität bei der Erschließung zusätzlicher Einnahmequellen u.a. auch auf die systematische Entwicklung aktueller und "klassischer" Weiterbildungs- und Bildungsangebote, auch für Zweitstudien und den "dritten Lebensabschnitt": Das Programm "Studieren 50 Plus", das im Wintersemester 2001/02 an den Start ging, registrierte im laufenden Sommersemester 2002 bereits 82 Studierende,
    · Kooperationsvereinbarungen mit Wirtschaftsunternehmen, speziell in der Region und
    · Gewinnung von Sponsoren und Stiftern: Auch dieser Bereich sollte - entsprechend ausländischen Vorbildern - systematisch entwickelt werden. Grundlage hierfür bildet unter anderem eine verstärkte Darstellung universitärer Leistungen in der Öffentlichkeit, die Entwicklung einer Campuskultur, die sich attraktiv auf Studierende und Besucher auswirkt, sowie die engere Einbindung der Universität in die Stadt und die Region.

    Leistungsspektrum in Verantwortung gegenüber der Gesellschaft
    Allein eigene Beiträge der Hochschule und die Leistungsbereitschaft ihrer Angehörigen können nach Ansicht von Univ.-Prof. Dr. Jörg Michaelis die permanenten gravierenden Einschnitte in den Universitätshaushalt nicht kompensieren: "Wir sehen es daher als eine unserer Aufgaben an, Öffentlichkeit und Politik davon zu überzeugen, dass nachhaltig Prioritäten zugunsten von Bildung und Wissenschaft gesetzt werden müssen und Absichtserklärungen nicht ausreichen. Wir müssen unser Leistungsspektrum in Forschung, Lehre und Weiterbildung darstellen, das wir für die Gesellschaft z.B. mit der Ausbildung ihrer hochqualifizierten, künftigen Führungskräfte oder mit der Entwicklung innovativer Technologien erbringen. Da-mit verfolgen wir keine partikulare Interessenpolitik, sondern nehmen unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahr."


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters
    German


     

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