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06/10/2002 15:42

"Häuser für Menschen" - Ausstellung und Symposium zum Werk von Rolf Gutbrod

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Rolf Gutbrod (1910 - 1999) gehört zu den einflussreichsten Persönlichkeiten deutscher Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und er war ein wegweisender Lehrer an der Universität Stuttgart, wo er von 1953 bis 1972 als Professor tätig war. Herausragende Bauten in Stuttgart, Berlin, Köln und Wien begründeten seinen internationalen Ruf. Richtungsweisend waren die Stuttgarter Liederhalle der 50er Jahre, der Deutsche Pavillon auf der Expo '67 in Montreal sowie zahlreiche Projekte für den arabischen Kulturkreis. Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit präsentiert nun der "Initiativkreis Rolf Gutbrod" eine Ausstellung und ein Symposium zu dem großen Architekten und bedeutenden Lehrer. Die Ausstellung, die am 14. Juni 2002 eröffnet wird, und das hochkarätig besetzte Symposium am 16. Juni 2002 in der Liederhalle rücken das Werk Gutbrods wieder ins öffentliche Bewusstsein und setzen Impulse für die aktuelle Diskussion.

    Ausstellung
    Die vom "Initiativkreis Rolf Gutbrod" konzipierte Ausstellung "Häuser für Menschen" zeigt erstmals Originalzeichnungen aus dem Nachlass, der im Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau in Karlsruhe aufbewahrt wird. Weitere öffentliche und private Leihgeber stellten Originalmodelle und Originalzeichnungen zur Verfügung. Videos von Originalfilmen, Diaschauen und Computeranimationen ergänzen die Pläne, Zeichnungen und Fotografien. So ist diese Ausstellung die erste umfassende Retrospektive eines vielfältigen und spannungsreichen architektonischen Lebenswerks. Präsentiert wird sie in den Räumen der Baden-Württembergischen Bank AG auf dem Kleinen Schlossplatz in Stuttgart. Auch dieser 1999 bis 2001 von Friedrich von Berg umgebaute und erweiterte Bau ist ein Werk Gutbrods. Die Ausstellung wird am Freitag, den 14. Juni um 19.00 Uhr eröffnet.

    Ort: Baden-Württembergische Bank, Kleiner Schlossplatz 11
    Öffnungszeiten: 17. Juni bis 26. Juni, Montag bis Freitag 8.30 Uhr bis 16.00 Uhr
    Sonderöffnung am 16. Juni von 17.00 bis 19.00 Uhr

    Symposium
    Ebenfalls in einem von Gutbrod geplanten Bau findet das Symposium mit wissenschaftlichen Vorträgen und einer Podiumsdiskussion statt: Die gemeinsam mit Adolf Abel konzipierte Liederhalle machte Gutbrod in den 50er Jahren schlagartig zu einem international beachteten Architekten. Das mit hochkarätigen Wissenschaftlern und Persönlichkeiten der Zeitgeschichte besetzte Symposium reflektiert Gutbrods Werk vor dem Hintergrund der aktuellen Architekturdiskussion. Als deutsche Expo-Pavillons noch architektonische Innovationen waren und Aufbruchstimmung symbolisierten, war Rolf Gutbrod einer der großen Gestalter. Als Bauherren noch Persönlichkeiten waren und nicht nur renditesüchtige Investoren, fanden sie in Gutbrod ihren Baumeister. Als Architekten noch Leitfiguren der Gesellschaft waren, Bildung, Kreativität, Offenheit und Durchsetzungsvermögen repräsentierten, war Gutbrod einer ihrer herausragendsten Vertreter. Gutbrod sagte von sich selbst, dass er nicht wisse, wie Architektur auszusehen habe. Nicht das Fertige, sondern der Weg dahin war ihm wichtig, weshalb er keine "Schule" begründete und auch keine "Schüler" hatte. Immer wieder galt ihm das Experiment mehr als der sichere Erfolg: Seien es die Wohnhäuser in der Moserstraße, die Eternitplatten am Loba-Haus am Olgaeck, das fliegende Dach der ungemein leichten Milchbar am Killesberg, die Bauten des SWR bei der Villa Berg und in der Neckarstraße oder sei es die skulpturale Großform des Hahn-Hochhauses an der Friedrichstraße in Stuttgart. Gleiches gilt für das Dorlandhaus an der Urania, die Wohnbebauung neben der Deutschen Oper in Berlin, die Universitätsbauten in Köln oder die Deutsche Botschaft in Wien. Alle seine Bauten haben ihre eigene Selbstverständlichkeit und fügen sich der jeweiligen Situation feinsinnig ein. Alle sind auch Versuche auf dem schmalen Grad zwischen Funktionalität und Organik, zwischen tektonischer Strenge und Freude am Skulpturalen. Als "heitere Improvisation" bezeichnete er den mit Frei Otto entwickelten deutschen Pavillon auf der Expo in Montreal 1967. Die Suche nach neuen dem Ort und den Funktionen angepassten Formen bestimmte auch seine wiederum in Zusammenarbeit mit Frei Otto geplanten und realisierten Bauten im arabischen Raum. Hier fand er einen Kulturkreis, der der Vorstellungswelt des Anthroposophen und vielgereisten Weltmannes entsprach - Spiritualität und Humanität.
    Viele von Gutbrods Bauten stehen inzwischen unter Denkmalschutz. Für Liebhaber der Architektur Gutbrods und für alle, die es werden wollen, bietet der "Initiativkreis Rolf Gutbrod" am Samstag, den 17. Juni 2002 Führungen zu seinen Bauten in Stuttgart an.
    Beim Symposium innerhalb der Architekturreihe "Zeitzeugen" der Süd Zement GmbH berichten Prof. Dr. Winfried Nerdinger (Direktor des Architekturmuseums München) über "Positionen der Nachkriegsarchitektur in der Bundesrepublik", Dr. Ulrich Schneider (Karlsruhe/Schleswig) über "Rolf Gutbrods Architektur der 30er Jahre. Lehr- und Wanderjahre eines deutschen Architekten" und Dr. Gilbert Lupfer (Dresden) über das Thema "Vom Leichten und vom Schweren - Gutbrod in Stuttgart". Die Moderation hat Dr. Klaus Jan Philipp vom Institut für Architekturgeschichte der Universität Stuttgart übernommen. Mitwirkende der Podiumsdiskussion sind Peter Conradi (Präsident der Architektenkammer), Prof. Dr.-Ing. Frei Otto (Emeritus der Uni Stuttgart), Prof. Hermann Kendel (Berlin) und Prof. Peter Schenk (Schwäbisch-Gmünd). Moderator ist Reinhard Hübsch von SWR 2 (Landeskulturredaktion Rheinland-Pfalz).

    Ort: Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle in Stuttgart, Mozartsaal
    Zeit: 16. Juni, 11. bis ca. 16.30 Uhr

    Weitere Informationen unter www.rolfgutbrod-initiative.de sowie am Institut für Architekturgeschichte der Uni Stuttgart unter Tel. 0711/121-3287, Fax 0711/121-3586, e-mail: klaus.philipp@po.uni-stuttgart.de


    More information:

    http://www.rolfgutbrod-initiative.de


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    Criteria of this press release:
    Construction / architecture
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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