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Wissenschaft
Darmstadt. Zur Diskussion um die Bewertung des Bologna-Prozesses und der darin eingeführten Bachelor- und Masterabschlüsse erklärt Prof. Dr. Ralph Stengler, Präsident der Hochschule Darmstadt: „Der Bologna-Prozess hat die deutschen Hochschulen vor einige Schwierigkeiten gestellt, das ist unbestreitbar. Nicht hinnehmbar ist jedoch, dass einige Kritiker des Bologna-Prozesses Studiengängen mit Bachelorabschluss pauschal die Berufsbefähigung absprechen. Für die Hochschule Darmstadt und andere Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) weise ich diese Aussage deutlich zurück.“
„Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften entlassen ihre Bachelorabsolventinnen und –absolventen sehr gut qualifiziert auf den Arbeitsmarkt. Die Wirtschaft weiß die Ausbildungsqualität von Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen zu schätzen. Das bestätigen unsere Alumni und deren Arbeitgeber: Die hohe Praxisorientierung sowie zusätzliche Praxisphasen während des Studiums reduzieren die Probleme in der Anfangsphase des Berufes. Absolventinnen und Absolventen können sich schnell in das neue berufliche Umfeld einfinden, hören wir beispielsweise immer wieder. Der Bachelorabschluss einer Fachhochschule qualifiziert ideal für den Karriereeinstieg.
Es kommt natürlich maßgeblich darauf an, wie ein Bachelorstudiengang aufgebaut ist. An den Fachhochschulen ist das in der Regel relativ gut gelungen. Das zeigen beispielsweise die vergleichsweise geringen Studienabbruchquoten: Nach den aktuellen Erhebungen des HIS-Institut für Hochschulforschung für den Anfängerjahrgang 2006/07 haben in den Ingenieurwissenschaften 48 Prozent der Studierenden an Universitäten ihr Studium abgebrochen. An Fachhochschulen waren es 30 Prozent.
Natürlich sind auch 30 Prozent Studienabbruchquote immer noch zu viel. Auch bei uns klagen Studierende über hohe Arbeitsbelastung durch hohe Stoffdichte. Aber an einer besseren Studienorganisation arbeiten wir ständig. Dabei kommt den Studierenden an Fachhochschulen entgegen, dass die FHs bereits sehr früh mit der Umstellung von Diplomstudiengängen auf Bachelor und Master begonnen hatten und inzwischen ihre Studiengänge bereits ein- oder zweimal reformiert worden sind. Der Fachbereich Informatik der Hochschule Darmstadt hat seine Studiengänge beispielsweise bereits 1999 umgestellt. Zum zehnjährigen Jubiläum haben studentische Fachschaftsräte ihrem Bachelorstudiengang dann bescheinigt, die „Kinderkrankheiten überstanden“ zu haben.
Für eine gute Organisation der Bachelorstudiengänge an Fachhochschulen spricht auch, dass sie mit der Bologna-Reform der Studiengänge erfolgreich an eine langjährige Tradition angeknüpft haben und hier noch Erfahrungen mit sechssemestrigen Ingenieurstudiengängen vorhanden sind: Bis weit in die 90er Jahre hinein wurden an Fachhochschulen Ingenieurinnen und Ingenieure in sechs Semestern zum Abschluss geführt. Über 60% aller deutschen Ingenieurinnen und Ingenieure haben ihren Abschluss in diesen Studiengängen an einer Fachhochschule erworben und damit den hervorragenden Ruf des deutschen Ingenieurwesens maßgeblich geprägt.
Bei aller Qualität unserer berufsqualifizierenden Bachelorstudiengänge ist es uns auch ein Anliegen, die Entwicklungsmöglichkeiten unserer Studierenden offen zu halten. Daher bieten wir den Studierenden der h_da auch zahlreiche Studienprogramme mit Masterabschluss an und seit einigen Jahren zudem auch Promotionsprogramme, die in Kooperation mit renommierten europäischen Partneruniversitäten gestaltet werden.“
Zum gleichen Thema hat auch die HochschulAllianz für Angewandte Wissenschaften (HAWtech) eine Pressemitteilung herausgegeben: http://idw-online.de/de/news492172 oder http://www.hawtech.de/presse/news/
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