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Das Behandlungsangebot für Krebspatienten in Magdeburg und Umgebung wird künftig durch ein Bestrahlungsgerät mit einer neuartigen Technologie erweitert. Mit dem TomoTherapy-System bietet das Universitätsklinikum Magdeburg seinen Patienten jetzt eine noch präzisere Bestrahlung von Tumoren bei bestmöglicher Schonung von umliegendem gesunden Gewebe oder Organen. Die erste Bestrahlung an einem Patienten mit einem Prostatakarzinom hat bereits stattgefunden. Neben Berlin ist Magdeburg nun der einzige weitere Standort in Ostdeutschland, der über diese innovative Technologie verfügt.
Die Strahlentherapie ist neben Operation und Chemotherapie eine der wichtigsten Säulen in der Krebsbehandlung. Jeder zweite Patient wird im Laufe seiner Erkrankung bestrahlt. Mit dem neuartigen TomoTherapy-System der Firma Accuray ist es jetzt möglich, die bildliche Darstellung der zu bestrahlenden Körperregion und die präzise Therapie zu vereinen. „Das neue System kombiniert die Computertomographie und den Linearbeschleuniger in einem Gerät“, erläutert Professor Günther Gademann, Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie Magdeburg. „Damit können wir vor jeder Bestrahlungssitzung 3D-Aufnahmen anfertigen, um so die genaue Position, Größe und Form der Tumoren auf den Millimeter genau zu bestimmen.“ Dadurch können aufgrund der tagesaktuellen Bilder auch ganz geringe Abweichungen der Tumorgröße im Vergleich zu früheren CT-Untersuchungen berücksichtigt werden. Das Universitätsklinikum Magdeburg nimmt umgehend die Behandlung von Patienten mit dem innovativen TomoTherapy-System auf - auch bei sehr komplexen und vorbelasteten Tumoren im Gehirn oder im Beckenbereich.
Das voll integrierte 3D-System für die sogenannte bildgeführte intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IG-IMRT)ist Ende Juni angeliefert worden. In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Probeläufe und Messungen sowie umfangreiche Personalschulungen des 4,5 Tonnen schweren Highthech-Gerätes durchgeführt. „Mit dem neuen System können wir alle Tumoren bestrahlen - einfache, aber auch sehr kleine Tumoren, nahe an Risikoorganen oder komplex geformte Tumoren im Kopf-Hals-Bereich oder des Beckens“, erklärt Professor Gademann. „Ideal ist die Tomotherapie gerade für lange Strukturen, wie z.B. die Wirbelsäule, die wir jetzt in ihrer fast vollen Länge behandeln können.
Während „herkömmliche“ Bestrahlungsgeräte mit einem breiten Strahlenbündel arbeiten, das aus nur wenigen Winkeln um den Patienten geführt wird, ermöglicht die CT-Scannerbasis des TomoTherapy-Systems die kontinuierliche Bestrahlung aus jedem beliebigen Winkel. Dabei rotiert der Linearbeschleuniger vollständig um den Patienten herum, während dieser, auf einem Tisch gelagert, durch das ringförmige Bestrahlungsgerät bewegt wird. „Damit können sogar mehrere Tumoren in jeweils einem Bestrahlungsfeld erfasst werden“, so Professor Günther Gademann. Gleichzeitig verfügt das Gerät über eine patentierte, den Strahl modulierende Technologie, die speziell für die intensitätsmodulierte Strahlentherapie entwickelt wurde: Dabei werden die Strahlenbündel in viele kleinere Teilstrahlen zerlegt, individuell moduliert – das heißt, in ihrer Stärke variiert – und genau an die zu bestrahlenden Strukturen angepasst. „So gelingt eine scharfe und fast millimetergenaue Abgrenzung zwischen dem Bereich, der hochdosiert bestrahlt wird und dem umliegenden gesunden Gewebe, das geschont wird und für Patienten bedeutet das weniger Nebenwirkungen“, erklärt Professor Gademann. „Durch die hohe Präzision können somit höhere Strahlendosen auf das kranke Gewebe abgegeben werden als mit herkömmlichen Bestrahlungsgeräten.“
Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg, Dr. Jan L. Hülsemann, betont: „Mit dem neuen TomoTherapy-System verfügt die Universitätsmedizin Magdeburg über eines der neuesten Geräte in der Strahlentherapie, das die Möglichkeit einer noch individueller auf den Patienten ausgerichteten maßgeschneiderten Therapie bietet. Damit kommen wir unserem Auftrag und der Erwartung an die Universitätsmedizin nach hoch innovativen Behandlungskonzepten nach, die anderenorts nicht angeboten werden.“
Der Patient wird für die Bestrahlung in die richtige Position gebracht. Der rotierende Linearbeschle ...
Foto: Elke Lindner/Uniklinik
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