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Wissenschaft
Judith Jakob, Absolventin der Saar-Uni, entwickelte in ihrer Masterarbeit im Studiengang „Angewandte Mathematik“ ein System, um stark zerstörtes Bildmaterial wiederherzustellen. Mit dieser Arbeit belegt sie nun den mit 3.000 Euro dotierten 2. Platz des „ARD/ZDF-Förderpreis Frauen + Medientechnologie 2012“. Joachim Weickert, Professor für Mathematik und Informatik an der Universität des Saarlandes, hat die Arbeit betreut. Angefertigt hat sie Judith Jakob in der Firma C.R.S. iiMotion in Villingen-Schwenningen.
Etliche Stunden Ton- und Stummfilme, die seit Beginn der Filmindustrie Ende des 19. Jahrhunderts produziert wurden, stapeln sich in Archiven, Kellern oder auf Dachböden. Viele dieser Filmdokumente befinden sich durch unsachgemäße Lagerung und Verschleiß in schlechtem Zustand. Eine Restauration ist meist aufwendig und teuer. Um diese wichtigen Kulturgüter zu bewahren, versucht man vermehrt, die Restauration zu digitalisieren und zu automatisieren.
„Ziel der Filmrestauration ist es, den Film so weit herzustellen, dass er der ursprünglichen Fassung möglichst ähnlich ist“, erklärt Judith Jakob. „Bei digitalen Restaurationsverfahren unterscheidet man zwischen manuellen, halbautomatischen und automatischen Methoden. In meiner Arbeit habe ich mich für den Mittelweg entschieden.“ Jakob entwickelte in ihrer Masterarbeit mathematische Verfahren, um stark zerstörtes Filmmaterial aufzuarbeiten. Sie beschäftigte sich vor allem damit Fehler, die zum Beispiel durch Staubpartikel, Haare, Schimmel oder Wasserflecken zustande gekommen sind, aufzuspüren und zu beheben. Defekte, die aufgrund der damaligen Aufnahmetechnik entstanden sind, belässt man in der Regel aus Gründen der Authentizität.
Mit einer selbst entwickelten sogenannten halbautomatischen Restaurationskette ist es Jakob gelungen, zerstörte Filme wiederherzustellen. „Ein wichtiges Element dieser Kette ist die Bewegungsschätzung“, erklärt die Mathematikerin. Je besser eine Bewegung in einem Film beurteilt werden könne, desto besser sei die Qualität der Restauration.
„In einem weiteren Schritt werden aufeinanderfolgende Bilder mit einem Algorithmus auf Fehler hin untersucht“, erzählt die 26-Jährige weiter. „Hierbei werden einzelne Pixel untersucht, um zu überprüfen, ob ein Fehler vorliegt.“ Jakob konnte mit ihrem selbst entwickelten Rechenverfahren zudem Defekte aufzuspüren, die bislang nur zum Teil gefunden worden sind. Darüber hinaus ist es ihr auch gelungen, Fundstellen, die vermeintliche Fehler beinhalten, auszuschließen.
Judith Jakob studierte Mathematik und Informatik an der Universität des Saarlandes. Heute lebt sie in Villingen-Schwenningen und arbeitet bei C.R.S. iiMotion, wo sie Algorithmen für die Bildverarbeitung entwickelt und implementiert.
Der ARD/ZDF Förderpreis hat es sich zum Ziel gemacht, talentierte Nachwuchswissenschaftlerinnen für die vielfältigen Aufgaben in der audiovisuellen Medienproduktion und -verbreitung zu gewinnen. Der Preis soll ihnen zudem die Möglichkeiten in diesen Berufszweigen aufzeigen und Kontakte in die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten vermitteln. Insgesamt bewarben sich in diesem Jahr über 30 Frauen mit ihren Projekten. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Internationalen Funkausstellung in Berlin statt. Die drei Preise sind zusammen mit 10.000 Euro dotiert.
Weiter Informationen zum ARD/ZDF Förderpreis finden Sie unter:
http://www.ard-zdf-foerderpreis.de
Ein Pressefoto von Judith Jakob finden Sie unter:
http://www.uni-saarland.de/aktuelles/presse/pressefotos
Fragen beantwortet:
Prof. Joachim Weickert
Mathematik und Informatik
Telefon: 0681 / 302-57340
E-Mail: weickert@mia.uni-saarland.de
Judith Jakob beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit damit, zerstörtes Filmmaterial wiederherzustell ...
Foto: Judith Jakob
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Criteria of this press release:
Journalists
Information technology, Mathematics
transregional, national
Contests / awards
German
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