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Wissenschaft
Thüringer Didaktik-Fortbildung in der Universität Jena feierlich eröffnet
Jena (18.06.02) Nicht zuletzt die Ergebnisse der PISA-Studie haben deutlich gemacht, dass Lehrende in Deutschland heute dringend zusätzliche didaktische und pädagogische Kompetenzen benötigen. Um ihnen neben dem Unterricht eine fortlaufende Vertiefung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten zu ermöglichen, ist in Thüringen ein bisher bundesweit einmaliges Konzept der Lehrerfortbildung entwickelt worden. Gemeinsam haben das Thüringer Kultusministerium, die Staatlichen Studienseminare, das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) sowie das Zentrum für Didaktik i.G. (ZfD) der Friedrich-Schiller-Universität eine problem- und handlungsorientierte Fortbildung "Didaktik" entwickelt. Mit einer prominent besetzten Feier ist diese Reihe heute (18.06.) in der Friedrich-Schiller-Universität Jena eröffnet worden.
"Mit dem Zusammenwirken aller drei Säulen der Lehrerbildung - Universität, Studienseminare, Weiterbildung - stellt diese Fortbildung bundesweit ein Novum dar", betont der Direktor des Jenaer Didaktik-Zentrums Prof. Dr. Will Lütgert. Das dreisemestrige Programm ist überwiegend so strukturiert, dass die Veranstaltungen an einem Studientag pro Woche stattfinden können. Die Teilnehmer, etwa 20 Thüringer Lehrerinnen und Lehrer, die in der Ausbildung der Lehramtsanwärter tätig sind, werden für diesen Tag freigestellt. Alle Veranstaltungen werden vom ThILLM, dem ZfD und den Studienseminaren gemeinsam geplant und durchgeführt. Dabei steht phasenweise einmal mehr die Praxis, ein anderes Mal stärker die wissenschaftliche Reflexion im Vordergrund.
In ihren Ansprachen brachten die Vertreter der beteiligten Institutionen ihre Erwartungen an die Fortbildung zum Ausdruck. Der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn betonte die Bedeutung von Didaktik für die Schule, aber auch in der universitären Lehre. "Ich bin froh, dass aus Jena wieder ein neuer pädagogischer Ansatz hervorgeht", freute sich der Rektor, der bereits seit langem eine engere Zusammenarbeit zwischen Universität und Schulen gefordert hat. "Nur durch diesen Schulterschluss können wir auf die brennenden bildungspolitischen Fragen, die uns zuletzt die Erfurter Tat brutal vor Augen geführt hat, die richtigen Antworten finden", unterstrich Prof. Meyn. Zu beachten sei aber auch, dass die fachliche Ausbildung der Lehrer nicht vernachlässigt wird. "Ein Lehrer, der fachlich unsicher wirkt, wird von den Schülern nicht ernst genommen", so Meyn, der auch die rechtliche Stellung der Lehrer gestärkt wissen will.
Staatssekretär Hermann Ströbel vom Thüringer Kultusministerium erhofft sich von der Verbesserung des Unterrichts im Freistaat eine weitere Stärkung des Bildungsstandorts Thüringen. Außerdem zeige die Fortbildung, dass es im Freistaat - anders als in vielen anderen Regionen - möglich sei, alle sachkompetenten Partner an einen Tisch zu bringen und gemeinsam einen bildungspolitischen Fortschritt zu erzielen.
Bernd Schreier, Direktor des ThILLM, wies auf die Vorteile hin, die die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis in einer am Tätigkeitsfeld Schule ausgerichteten Didaktik-Fortbildung bringen könne. Das leitende Prinzip des Konzepts sei die wechselseitige Verschränkung der Perspektiven auf das Lehr-/Lernproblem. "Nicht institutionelle Sonderinteressen sollen im Mittelpunkt eines Lehrerbildungskonzepts stehen, sondern die Schule und ihr Entwicklungsbedarf", fasste Schreier das Kernanliegen der neuen Fortbildung zusammen.
An die spezifischen Aufträge der in der Lehrerausbildung zusammenwirkenden Institutionen erinnerte ZfD-Direktor Lütgert und hob die Rolle einer unabhängigen universitären Forschung hervor. Das Jenaer Didaktik-Zentrum habe bei der Planung der Fortbildung seine wissenschaftlichen Ergebnisse zur Verfügung gestellt und damit ein weiteres Mal seine Bedeutung beweisen können.
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