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Das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) hat eine Befragung der Gutachterinnen und Gutachter durchgeführt, die am Auswahlverfahren der Exzellenzinitiative für die Graduiertenschulen und Exzellenzcluster beteiligt waren. Die Ergebnisse der Befragung sind nun in einer Studie erschienen.
Der Leiter des iFQ, Professor Dr. Stefan Hornbostel, fasst zusammen: „Wir haben versucht, den verschiedenen Kritikpunkten am Begutachtungsverfahren der Exzellenzinitiative nachzugehen und zu zentralen Fragen die Sicht der Gutachter selbst zu ermitteln. Unsere Studie schafft mehr Transparenz über die Urteilenden und die Urteile, die den im Juni 2012 getroffenen Entscheidungen aus der zweiten Phase der Exzellenzinitiative zugrunde lagen.“
So gibt die Studie Aufschluss über die Zusammensetzung der Gutachtergruppen: Die knapp 400 befragten Gutachterinnen und Gutachter sind typischerweise Professorinnen und Professoren an einer Hochschule im europäischen Ausland oder in Nordamerika mit langjähriger Wissenschaftserfahrung. Sie verfügen – entgegen von häufig geäußerten Vermutungen – aufgrund enger Kontakte zu deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über gute Kenntnisse des deutschen Wissenschaftssystems. Der Frauenanteil unter den Gutachtenden ist mit 21 % etwas höher als beispielsweise innerhalb der deutschen Professorenschaft.
Der Begutachtungsprozess der Exzellenzinitiative wird von den Gutachterinnen und Gutachtern überwiegend als ein geeignetes Verfahren angesehen. Die seit Beginn der Exzellenzinitiative häufig geäußerte Kritik, wonach die Geistes- und Sozialwissenschaften nicht ausreichend berücksichtigt wurden, bestätigen die Gutachterinnen und Gutachter nicht. Die befragten Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und wissenschaftler (29 % aller Gutachtenden) finden ganz überwiegend, dass die Graduiertenschulen und Exzellenzcluster dem Förderbedarf in ihren eigenen Disziplinen gerecht werden.
Die Studie beleuchtet auch die Begutachtungskriterien der Exzellenzinitiative: „Es ist auffällig, dass sowohl die Graduiertenschulen als auch die Exzellenzcluster eher unter den klassischen Gesichtspunkten der wissenschaftlichen Exzellenz bewertet werden“, halten Dr. Torger Möller und Philipp Antony fest, „wohingegen den eher programmatisch vorgegebenen Kriterien der Exzellenzinitiative wie Interdisziplinarität, Internationalität oder Gleichstellung von den Gutachtergruppen eine geringere Bedeutung beigemessen wird“.
Ein ebenfalls wiederholt diskutierter Aspekt der Exzellenzinitiative betraf in den letzten Monaten die gleichzeitige Bewertung von Fortsetzungsanträgen aus der ersten Phase und Anträgen, die zum ersten Mal an den Start gingen. Die Gutachtergruppen haben dazu eigenhändige Gewichtungen vorgenommen: Fast zwei Drittel der Befragten hielten bei den Neuanträgen das Forschungsprogramm für wichtiger als bereits erbrachte Leistungen. Anders ist dies bei den Fortsetzungsanträgen; hier wurden die zurückliegenden Leistungen für wichtiger erachtet. Dabei greift jeder Zweite auf selbst recherchierte Informationen zurück, die in den bereitgestellten Bewertungsunterlagen nicht enthalten waren.
„Die Gutachterbefragung ist ein zentraler Baustein unseres Monitorings“, resümiert Professor Hornbostel die geleistete Arbeit. „Das Monitoring bleibt jedoch unvollständig, wenn man nicht ebenso die Perspektive der Bewerber berücksichtigt.“ Das war zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich; das iFQ wird aber in einem nächsten Schritt auch Antragstellerinnen und Antragsteller, unter anderem nach ihren Erfahrungen mit der Begutachtung, befragen.
Die jüngst erschienene Studie ist Teil des Monitorings der Exzellenzinitiative, mit dem das iFQ von der Deutsche Forschungsgemeinschaft beauftragt wurde. Gegenstand sind die Graduiertenschulen und Exzellenzcluster. Die Studie ist abrufbar unter: http://www.forschungsinfo.de/Publikationen/Download/working_paper_11_2012.pdf
Torger Möller, Philipp Antony, Sybille Hinze, Stefan Hornbostel: Exzellenz begutachtet. Befragung der Gutachter in der Exzellenzinitiative. iFQ-Working Paper No. 11. Berlin 2012.
Ansprechpartner für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Dr. André Lottmann
Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ)
Schützenstraße 6a
10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30 / 2064 177-43
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Zum iFQ:
Das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) ist eine Einrichtung der Wissenschaftsforschung mit Sitz in Berlin. Das iFQ informiert über das deutsche und europäische Forschungs- und Wissenschaftssystem, analysiert Stärken und Schwächen der Forschungsförderung und Wissenschaftspolitik und berät verschieden Akteure aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Verwaltung und Politik. Die Verzahnung von Forschungs- und Serviceaufgaben gehört zu den besonderen Merkmalen des iFQ. Schwerpunkte der aktuellen Arbeit bilden die vier Themenbereiche „Evaluation und Begutachtungswesen“, „Indikatorik und Methoden“, „Analysen des Wissenschaftssystems“ und „Nachwuchs und Karrieren“.
http://www.forschungsinfo.de/Publikationen/Download/working_paper_11_2012.pdf - Download der iFQ-Studie
http://www.forschungsinfo.de - Allgemeine Informationen zum iFQ
Neue iFQ-Studie erschienen
None
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
interdisciplinary
transregional, national
Research results, Science policy
German
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