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06/26/2002 10:58

Weitere 10,5 Millionen Euro für junge Forschung - zehn neue selbstständige Nachwuchsgruppen

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    VolkswagenStiftung verzeichnet erweitertes Disziplinenspektrum

    Auch im sechsten Jahr seines Bestehens stößt das Förderprogramm "Nachwuchsgruppen an Universitäten" der VolkswagenStiftung auf großes Interesse. Für das Modell, das der neuen Laufbahnvariante "Juniorprofessur" mit den Weg bereitet hat, besteht weiterhin starke Nachfrage: Zur letzten Ausschreibungsfrist bewarben sich 47 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Mittel zur Einrichtung einer von ihnen geleiteten, selbstständigen Forschergruppe an einer deutschen Hochschule. Das Kuratorium der Stiftung hat jetzt auf seiner Sommersitzung über 35 Anträge entschieden und insgesamt rund 10,5 Millionen Euro für zehn neue Gruppen bewilligt.

    Die Gruppen sollen an folgenden Universitäten etabliert werden: in Bayreuth, Berlin (jeweils eine an der Humboldt- und der Freien Universität), Bonn, Göttingen, Hannover; in Tübingen und Regensburg jeweils zwei. Damit hat die Stiftung insgesamt 58 Nachwuchsgruppen an 23 Hochschulstandorten ermöglicht. Auf der Homepage der Stiftung unter http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse02/25062002.htm finden Sie im Anschluss an diese Pressemitteilung eine Karte, die die Verteilung der Nachwuchsgruppen auf die Universitäten zeigt.

    Die Disziplinen- und Themenvielfalt der neu bewilligten Gruppen ist groß. In den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, aus denen auch in diesem Jahr erfreulicherweise rund ein Drittel der Anträge kamen, sind erstmals Germanistik, Slavistik und Geschichtswissenschaften vertreten. In den Natur- und Biowissenschaften hat sich das Spektrum ebenfalls erweitert: Gegenüber dem früheren Akzent auf der Biomedizin sind nun unter anderem auch Physik, Bioorganische Chemie und Geoinformatik vertreten. Im Folgenden werden aus dieser Bandbreite vier Beispiele vorgestellt. (Eine Übersicht über die weiteren neu bewilligten Gruppen finden Sie am Ende des Textes.)

    Dr. Andreas Marx (Jahrgang 1968) wird am Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie der Universität Bonn eine Nachwuchsgruppe aufbauen, die sich mit der Schlüsselrolle der DNA-Polymerasen in biologischen Prozessen beschäftigen wird. Das für die exakte Verdopplung des Genoms vor der Zellteilung verantwortliche Enzym wird wegen seiner "Synthese-Fähigkeiten" auch in zahlreichen wichtigen Methoden der Molekularbiologie und der Biotechnologie verwendet. In seinem an der Grenze von Chemie und Biologie angesiedelten Vorhaben möchte Dr. Marx das natürlich vorkommende funktionelle Repertoire der DNA-Polymerasen erweitern, um so möglicherweise wertvolle Werkzeuge für zahlreiche Anwendungen von der (Nano-) Biotechnologie bis zur Diagnostik und Arzneimittelgewinnung entwickeln zu können.

    Die Nachwuchsgruppe der Historikerin Dr. Gabriele Metzler (Jahrgang 1967) an der Universität Tübingen, Seminar für Zeitgeschichte, wird "Regieren im 20. Jahrhundert. Politik in der modernen Industriegesellschaft (1880-1970)" in den Mittelpunkt ihrer Forschungen stellen. Anhand der Problembereiche gesellschaftliche Integration, soziale Sicherung und politische Partizipation, die über die Systembrüche des Jahrhunderts hinweg Bedeutung hatten, soll politisches Handeln von der Zeit der Hochindustrialisierung bis zum Übergang in eine postindustrielle Gesellschaft in Deutschland untersucht werden. In der Nachwuchsgruppe werden Historiker, Sozialwissenschaftler und Juristen zusammenarbeiten. Ausgehend von der These, dass Politik von der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verhältnisse und Veränderungen abhängt und politisches Handeln darauf zielt, erkannte Problemlagen zu "bearbeiten", wird auch die Frage nach staatlichen und gesellschaftlichen Gestaltungsspielräumen gestellt. Methodisch will man sich dabei an die anglo-amerikanischen "civil society"-Forschungen anlehnen.

    Auch der Antrag von Dr.-Ing. Claus Brenner, derzeit bei der Robert Bosch GmbH, Hildesheim, war erfolgreich. Der Informatiker (Jahrgang 1967) wird in die Wissenschaft zurückkehren und mit seiner Gruppe an der Universität Hannover, Institut für Kartographie und Geoinformatik, die Auswertung komplexer heterogener Geodaten auf eine Weise vorantreiben, wie sie von Bildverarbeitungsexperten weltweit als vordringlich angesehen wird. Ziel der Arbeiten ist es, Daten von verschiedenen Quellen gewinnbringend zu kombinieren, um hoch automatisierte Prozesse für die Extraktion von Geoinforma-tion im Kontext topographischer Objekte zu erhalten. Es ist eine Fokussierung auf Laserscan- und Luftbilddaten sowie terrestrisch gewonnene Laserscan- und Bilddaten vorgesehen, wobei großmaßstäbliche topographische Objekte wie Gebäude und Straßen im städtischen Umfeld in den Blick genommen werden. Letztlich geht es darum, durch Fusion, Reduktion und konsistente Kombination von unterschiedlichen Geodaten Informationen zur Verfügung zu stellen, die für Menschen ortsbezogen relevant sind - und wie sie derzeit mit Stichworten wie "location based services" oder "mobile computing" verbunden sind.

    An der Universität Regensburg, Institut für Slavistik, wird sich eine Nachwuchsgruppe unter Leitung von Dr. Christian Prunitsch (Jahrgang 1970) etablieren. Sein Vorhaben befasst sich mit der Konzeptualisierung und dem faktischen Status "kleiner" Kulturen. Am Beispiel von repräsentativen Fällen aus dem ostmitteleuropäischen Raum soll der "Kleinheitsbegriff" in seiner ganzen Ambivalenz erfasst werden. Diese Region bietet sich als Schauplatz intensiver und folgenreicher kultureller Interaktionen als Untersuchungsgegenstand für diese Fragestellung besonders an. Auf Grund der Relativität kultureller Eigen- und Fremdbilder werden nicht nur kleine, sondern auch größere Kulturen betrachtet: Was sich zum Beispiel am tschechisch-deutschen oder polnisch-deutschen Verhältnis zeige, sei - so eine These - strukturell ebenso im tschechisch-slowakischen oder polnisch-sorbischen Verhältnis zu beobachten.

    Die weiteren Bewilligungen gingen an:

    - Dr. Gianaurelio Cuniberti, Transport in bio-molecular systems (Universität Regensburg, Institut für Theoretische Physik)

    - Dr. Jirí Friml, Mechanisms of plant development: the developmental cell biology of auxin transport in the model plant Arabidopsis thaliana (Universität Tübingen, Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen)

    - Dr. Alexander Hartmann, Complex ground states of disordered systems (Universität Göttingen, Institut für Theoretische Physik)

    - Dr. Dagmar Klostermeier, Conformational dynamics of the catalytic cycle of RNA helicases studied by time-resolved fluorescence resonance energy transfer (FRET) and single molecule FRET (Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Experimentalphysik IV)

    - Dr. Martin von Koppenfels, Rhetorik der Immunität. Das Paradigma des unempfindsamen Textes (FU Berlin, Seminar für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft)

    - Dr. Christian Spahn, Signal structures of the mRNA and their interaction with the translational apparatus - cryo-electron microscopy of macromo-lecular machines - (Humboldt-Universität Berlin, Institut für Medizinische Physik und Biophysik)
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    Kontakt VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Christian Jung, Telefon: 0511/8381-380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
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    Kontakt Förderinitiative VolkswagenStiftung, Dr. Anja Fließ, Telefon: 0511/8381-374, E-Mail: fliess@volkswagenstiftung.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Geosciences, History / archaeology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Studies and teaching
    German


     

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