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10/29/2012 18:48

Bundesverband Legasthenie zeichnet Uni Würzburg aus

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Für ihren vorbildlichen Umgang mit Studierenden, die von Legasthenie betroffen sind, hat die Universität Würzburg einen Preis verliehen bekommen. Er ist mit 1.000 Euro dotiert und wurde am Freitag bei einer Feierstunde überreicht.

    Der Preis ging an die Kontakt- und Informationsstelle der Uni für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (KIS). „Ich freue mich, dass ihr Engagement belohnt wird“, so Christine Sczygiel, Vorsitzende des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie (BVL). Sie überreichte den Preis „Legasthenie freundliche Hochschule“ bei einer kleinen Feier am Freitag an Sandra Ohlenforst, leitende Mitarbeiterin des KIS-Büros.

    Mit dem Preis zeichnet der BVL jedes Jahr Universitäten aus, die sich für Studierende mit Legasthenie besonders einsetzen. Auf diese Weise möchte der Verband möglichst viele Hochschulen dazu motivieren, sich für die Legastheniker unter den Studierenden stark zu machen.

    Legastheniker sollen keine Nachteile haben

    Die Legasthenie ist eine genetisch bedingte Einschränkung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit. Die KIS berät und unterstützt Studierende mit Legasthenie. Sie sorgt auch dafür, dass diese durch ihr Handicap keine Nachteile im Studium hinnehmen müssen. So steht Legasthenikern mehr Zeit bei Prüfungen zu. Zudem verlangt die Uni für die Anerkennung einer Legasthenie kein amtsärztliches Attest – es genügen die Bescheinigungen aus der Gymnasialzeit. Das ist nicht an jeder Universität üblich.

    Die Arbeit von KIS

    Bereits seit fast fünf Jahren engagiert sich KIS für Studierende mit Handicaps. KIS arbeitet eng mit Professor Reinhard Lelgemann zusammen, dem Beauftragten der Hochschulleitung für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung. Die KIS informiert und berät nicht nur Studierende, sondern auch Dozenten und Beschäftigte der Uni. Sie kümmert sich auch um Weiterbildungen oder setzt sich für Baumaßnahmen ein, um die Barrierefreiheit von Gebäuden weiter zu verbessern.

    „Es ist ein wichtiges Anliegen der Universität, dass eine Behinderung oder eine chronische Krankheit kein Hindernis für betroffene Studierende darstellt“, so Unikanzler Uwe Klug in seiner Ansprache bei der Feierstunde.“ KIS sei eine wichtige Einrichtung, um die gesamte Universität für die Belange von Studierenden mit Behinderung und chronischen Krankheiten zu sensibilisieren.

    Probleme bei Legasthenie

    „Das Problem bei der Legasthenie ist, dass es eine ‚unsichtbare‘ Behinderung ist.“ Mit dieser Aussage spielte Professor Tiemo Grimm vom Institut für Humangenetik auf das Unverständnis an, auf das Legastheniker an vielen Hochschulen treffen. Er weiß das recht genau, denn Grimm ist selbst Legastheniker.

    Bei der Feier verwies Grimm auf eine Studie aus der Wirtschaftsforschung: Ihr zufolge ist der Prozentsatz an Legasthenikern in Führungspositionen höher als andernorts in der Arbeitswelt. Der Grund liege in den besonderen Fähigkeiten, die viele Legastheniker von Kindheit an intensiv trainieren: vorausschauendes Handeln, viel Teamarbeit und eine gute verbale Kommunikation.

    Wofür das Preisgeld verwendet wird

    Sandra Ohlenforst vom KIS-Büro nahm die Auszeichnung des Bundesverbands Legasthenie am Freitag entgegen. Sie weiß schon genau, wofür sie das Preisgeld von 1.000 Euro einsetzen wird: Es soll in die verstärkte Ausbildung von studentischen Tutoren in den Fakultäten investiert werden. Die Tutoren unterstützen Kommilitonen mit Behinderungen und wirken an der Sensibilisierung innerhalb der Universität mit.

    Die Arbeit von KIS wird intensiv vom Zentrum für innovatives Lehren und Studieren (ZiLS) der Universität unterstützt, unter anderem durch eine Förderung aus dem „Gemeinsamen Bund-Länder-Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre“. Das Geld aus diesem Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereitgestellt.

    Links

    Zum Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL):
    http://www.bvl-legasthenie.de

    KIS, die Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischen Krankheiten an der Uni Würzburg:
    http://www.behindertenbeauftragter.uni-wuerzburg.de/kis


    Images

    Bei der Überreichung des Preises „Legasthenie freundliche Hochschule“ an die Uni Würzburg (von links): Karin Ihls, Christine Sczygiel, Sandra Ohlenforst, Reinhard Lelgemann, Uwe Klug, Tiemo Grimm und Wolfgang Riedel.
    Bei der Überreichung des Preises „Legasthenie freundliche Hochschule“ an die Uni Würzburg (von links ...
    Foto: Robert Emmerich
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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Contests / awards, Studies and teaching
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