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Gefährliches Tumorgewebe bei Darmkrebspatienten noch zielsicherer erkennen und entfernen – darum geht es bei einem neuen Forschungsprojekt des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil (Klinikum der RUB). Das Forscherteam der Abteilung für Viszeralchirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Richard Viebahn nutzt dabei einen speziellen Farbstoff: Damit lassen sich Lymphknoten, die die Bildung von Metastasen oder Tochtergeschwulsten befördern können, während der Operation einfärben, mit einer Spezialkamera sichtbar machen und schließlich zielgenau entfernen. Eine klinische Studie soll nun die Wirksamkeit des neuen Verfahrens klären.
Befallene Lymphknoten verschlechtern die Prognose
Der Dickdarm- beziehungsweise Enddarmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen beim Menschen. Eine besondere Gefahr für den Patienten entsteht dann, wenn die Tumorzellen in andere Organe gelangen und hier Metastasen oder Tochtergeschwulste bilden. Einer dieser Transportwege für die bösartigen Tumorzellen verläuft über die Lymphknoten: Diese Filterstationen gehören zum Immunsystem, sie finden sich entlang der Blutgefäße und sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Lymphknoten, die möglicherweise von Tumorzellen befallen sind, werden üblicherweise bei der Operation von Dick- oder Enddarmtumoren mit erfasst. Dazu werden neben dem befallenen Darm auch die Gefäße, die den Dickdarm versorgen mitsamt dem anhängenden Fettgewerbe entfernt: Denn darin verlaufen die Blutgefäße und Lymphknoten.
Kritische Lymphknoten während der Operation sichtbar machen
„Weil die möglicherweise kritischen Lymphknoten während der Operation kaum zu erkennen sind, suchen wir nach einem Weg, sie für den Chirurgen sichtbar zu machen, damit die Lymphknoten um die Tumorregion herum auch tatsächlich vollständig erfasst werden können“, erläutert Projektleiter Dr. Siegfried Shah, Oberarzt der Abteilung für Viszeralchirurgie. Dazu nutzen die Ärzte einen speziellen Farbstoff: Er wird während der Operation in die Tumorregion eingebracht. Dadurch werden die Lymphstraßen und -knoten sichtbar, wenn sie mit einem speziellen Kamerasystem fokussiert werden. Der Operateur kann die Bilder in Echtzeit auf dem Monitor auswerten und die potenziell befallenen Lymphknoten entfernen. Nach der Entnahme des Tumors können die Ärzte überprüfen, ob alle Lymphknoten erfasst wurden.
Zielgenauer operieren und therapieren
„Mit dem neuen Verfahren könnten Patienten mit Darmkrebs künftig noch zielgenauer operiert werden“, so. Dr. Shah. „Auch die weiteren therapeutischen Maßnahmen ließen sich möglicherweise noch besser planen.“ Sind die entnommenen Lymphknoten nachweislich befallen, so könne im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie durchgeführt werden, die das Risiko einer Rückkehr des Tumors verringere. Das Studienprojekt ist angelegt auf eine Laufzeit von maximal zwei Jahren und wird unterstützt von der Forschungsförderung der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (FoRUM).
Darmzentrum Ruhr
Die Abteilung für Viszeralchirurgie im Bergmannsheil gehört zum Darmzentrum Ruhr. Die hier verbundenen Kliniken sichern eine optimale, strikt an wissenschaftlichen Leitlinien ausgerichtete Behandlung von Darmkrebspatienten. Als bundesweit erste Einrichtung ihrer Art ist das Darmzentrum Ruhr bereits im Jahr 2006 zertifiziert worden und gilt damit als "Darmzentrum mit Empfehlung der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.". Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.darmzentrum-ruhr.de.
Weitere Informationen
Dr. Siegfried Shah, Oberarzt, Chirurgische Klinik - Abteilung für Viszeralchirurgie, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel. 0234/302-6493 (Sekretariat), E-Mail: siegfried.shah@bergmannsheil.de
Studienleiter Dr. Siegfried Shah (links) bei der Bildauswertung: Potenziell befallene Lymphknoten we ...
© V. Daum / Bergmannsheil
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