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Wissenschaft
Der Jenaer Universitätsrat verabschiedet seinen Vorsitzenden Bernhard Vogel
Es ist seine letzte Sitzung als Vorsitzender des Jenaer Universitätsrates gewesen: Prof. Dr. Bernhard Vogel scheidet nach achtjähriger Tätigkeit zum Jahresende auf eigenen Wunsch aus dem höchsten Gremium der Friedrich-Schiller-Universität Jena aus. Die Mitglieder des Rates dankten ihrem Vorsitzenden, der im Dezember 80 Jahre alt wird, ebenso wie die Universitätsleitung für seine engagierte und erfolgreiche Tätigkeit. Als Anerkennung überreichte Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke die Gedenkmünze „450 Jahre Universität Jena“ in Gold an den ehemaligen Ministerpräsidenten.
Vogel stellte noch einmal deutlich dar, dass er von der Thüringer Politik für die Jenaer Universität Unterstützung erwarte. Da Investitionen in die Hochschulen Zukunftsinvestitionen seien, so der Vorsitzende des Universitätsrates, müsse auch darüber nachgedacht werden, wie dem Beispiel anderer Länder folgend ein Teil der gestiegenen Steuereinnahmen den Hochschulen zur Verfügung gestellt werden könnte.
Dieser Appell wurde verstärkt, als sich der Universitätsrat mit der Ziel- und Leistungsvereinbarung für 2012 bis 2015, die zwischen der Friedrich-Schiller-Universität und dem Thüringer Wissenschafts-Ministerium abzuschließen ist, beschäftigte. Für den Universitätsrat haben dabei Bauunterhalt, Sanierungen und Neubauten absoluten Vorrang, die den regulären Universitätshaushalt inzwischen in nicht mehr zu bewältigendem Umfang belasten. „Hier müssen zusätzliche Investitionsmittel im Landeshaushalt bereitgestellt werden“, betont Vogel. Der Universitätsrat kritisierte scharf die dafür vorgesehenen finanziellen Rahmenbedingungen der Vereinbarung, die „das Erreichen der vorgesehenen Ziele erheblich erschweren oder unmöglich machen“. Nach erneuter Diskussion hat der Universitätsrat seine Stellungnahme zum Entwurf der Ziel- und Leistungsvereinbarung verabschiedet und betont, dass er künftig eine stärkere Verzahnung mit den Ziel- und Leistungsvereinbarungen des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät für dringlich hält.
Darüber hinaus hat der Universitätsrat ausdrücklich die aktuellen Studierendenzahlen begrüßt. Es sei eine hervorragende Leistung aller Universitätsangehörigen, dass die Zahl der Studierenden an der Universität Jena gegen den demographischen Trend nicht zurückgegangen sei. „Die Attraktivität der Universität Jena kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass der Anteil von ausländischen Studenten und Studenten aus den alten Ländern in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat“, betont Vogel, der in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Bedeutung der Baumaßnahme am Inselplatz hinwies. Unverständnis äußerte der Universitätsrat in diesem Zusammenhang darüber, dass ein für die Realisierung dieses Bauvorhabens von der Universität Jena vorgelegtes PPP-Realisierungskonzept (Öffentlich-Private Partnerschaft) bislang vom Land nicht aufgegriffen wurde.
In hohem Maße erfreut zeigte sich der Universitätsrat darüber, dass es gelungen ist, den neuen Forschungscampus „InfectoGnostics“ im bundesweiten Wettbewerb nach Jena zu holen. Hier werden Partner aus Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft gemeinsam neue Wege für die Erkennung von Infektionserregern beschreiten.
Das an der Universität im Entstehen begriffene Kompetenzzentrum Rechtsextremismus wurde vom Universitätsrat ausdrücklich begrüßt. Es setze die bisherigen Anstrengungen der Universität, etwa die jährliche Erarbeitung des „Thüringen-Monitors“, fort und erweitere diese wissenschaftlich wie gesellschaftlich bedeutsamen Forschungen.
Für die Nachfolge von Bernhard Vogel als Mitglied des Universitätsrates ist ein Auswahlgremium eingesetzt worden, das in den kommenden Wochen einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten soll.
Uni-Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke (r.) überreicht die Gedenkmünze „450 Jahre Universität Jena“ in Gol ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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