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07/30/2002 13:49

Bildungsforscher Rolff: PISA liefert keine Wahlkampfmunition

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Der Dortmunder Schulentwicklungsforscher Prof. Dr. Hans-Günter Rolff hat davor gewarnt, die Ergebnisse der bundesdeutschen Ergänzungsstudie PISA-E für Wahlkampfzwecke zu missbrauchen. Bei genauerem Hinsehen auf die Ergebnisse könne man zum Beispiel nicht von Bayern als dem Sieger im bundesdeutschen Wettbewerb sprechen.

    Rolff betonte in einem Beitrag des Berliner "Zweiwochendienst Bildung Wissenschaft Kulturpolitik" am 22. Juli 2002, dass sich Bayern seinen vermeintlichen Spitzenplatz in der "zweiten Liga" des Weltvergleichs letztlich damit erkauft habe, dass dort die Abiturientenzahl am geringsten sei. Bayern müsse Studienanfänger aus den umliegenden Ländern importieren, um seinen Bedarf an Akademikern decken zu können.

    Hans-Günter Rolff, der das Institut für Schulentwicklungsforschung an der Universität Dortmund leitet, äußerte die Überzeugung, dass die Ergebnisse der PISA-Studien sich nicht auf parteipolitische Unterschiede in der Bildungspolitik der jeweiligen Landesregierung zurückführen lassen. Dafür lägen die Ergebnisse der PISA-Studien in allen Bundesländern viel zu eng beieinander. Nicht die Bildungspolitik der Parteien, die sich durch nur geringe Unterschiede auszeichneten, hätten bedeutsamen Einfluss auf die PISA-Ergebnisse, sondern in viel größerem Maße gesellschaftliche Bedingungen mit Faktoren wie Familienverhältnisse oder Arbeitslosigkeit.
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    Wirkliche Schulreform statt Zentralabitur

    Rolff warnte zugleich vor der Erwartung, dass die Einführung eines Zentralabiturs die Schülerinnen und Schüler zu besseren Schulleistungen führe. Dafür gebe es keinen einzigen empirischen Beweis. Die Diskussion hierüber lenke nur von den Erfordernissen einer tatsächlichen Schulreform ab, die bei der Schulwirklichkeit ansetze und das Lernen bzw. die Lernfortschritte der Schülerinen und Schüler als Bezugspunkt nehme. Prof. Rolff plädierte für eine "Feedback"-Kultur, bei der die Schüler ihre Lehrer einschätzen und mit ihnen darüber reden können sollten, was sie im Unterricht beim Lernen hindert oder unterstützt.
    Rückmeldungen benötigten auch die Schulleiter von den Eltern, ergänzt Prof. Rolff, der im Übrigen die Bildung von Lehrer-Teams an den einzelnen Schulen und den Aufbau von Beratungssystemen als wichtige Maßnahme zur Schulentwicklung ansieht.

    Letztlich seien aber auch die Länder gefordert, ihre Landesinstitute stärker zu dezentralisieren. Während in Nordrhein-Westfalen ein einziges Landesinstitut existiere, gebe es beispielsweise in den Niederlanden 40 solcher Institute. Als Vorbild nannte Prof. Rolff auch die pädagogischen Institute in Städten wie Nürnberg oder München, von wo aus Schulentwickler in die Schulen gingen, um den einzelnen Schulen bei der Qualitätsentwicklung zu helfen.
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    Weitere Information

    Prof. Dr. Hans-Günter Rolff, Ruf: 0231-7555500,
    Mail: rolff@ifs.uni-dortmund.de
    Der vollständige Wortlaut des Interviews steht zum Download zur Verfügung unter http://www.zweiwochendienst.de.
    Er kann auch per Fax oder als PDF-Datei in der Pressestelle angefordert werden: Ruf: 0231-7554811,
    Mail: klaus.commer@udo.edu


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research results, Science policy
    German


     

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