idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/31/2002 08:18

Tag der offenen Tür am Forschungszentrum TERRAMARE

Dr. Sibet Riexinger Koordination und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungszentrum Terramare, Zentrum für Flachmeer-, Küsten- und Meeresumweltforschung e.V.

    Am kommenden Sonntag, dem 11.08., öffnet das Forschungszentrum TERRAMARE, zum 3. Mal nach 1997 und 2000, seine Pforten für den Publikumsverkehr. Leuchtbakterien, Muschelkulturen, Algenprodukte und Krillfleisch, große und kleine Ausrüstungsgegenstände für die Meeresforschung sind nur einige der besonderen Anziehungspunkte.

    Tag der offenen Tür bei TERRAMARE
    Das Wilhelmshavener Meeresforschungszentrum öffnet zum dritten Mal seine Tore für Besucher

    Am kommenden Sonntag, dem 11.08., öffnet das Forschungszentrum TERRAMARE, zum 3. Mal nach 1997 und 2000, seine Pforten für den Publikumsverkehr. Leuchtbakterien, Muschelkulturen, Algenprodukte und Krillfleisch, große und kleine Ausrüstungsgegenstände für die Meeresforschung sind nur einige der besonderen Anziehungspunkte. Kleinstlebewesen aus dem Meer wird der Besucher auf dem Bildschirm bewundern können. Filme mit Bezug zum Meer runden das Angebot ab.
    1990 wurde es als Verein gegründet, das "Zentrum für Flachmeer-, Küsten- und Meeresum-weltforschung e.V. - Forschungszentrum TERRAMARE" in Wilhelmshaven. Gründungsmitglieder sind nieder-sächsische Institutionen, in denen Meeresforschung eine Rolle spielt. Viele von ihnen sind in Wilhelmshaven ansässig. Auch über sie wird am Tag der offenen Tür im Forschungszentrum einiges zu erfahren sein.
    TERRAMARE ist ein Dienstleistungszentrum für die niedersäch-sische Meeresforschung. Hier wird - im Verbund mit der Meeresstation des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg - zum Beispiel Laborraum für Angehörige der Mitgliedsinstitutionen, aber auch externe Mee-resforscher, bereit gehalten. Die Universität Oldenburg ist eines der Gründungsmitglieder des Forschungs-zentrums. - Neben weiteren Serviceleistungen TERRAMAREs, wie den Bibliotheksdiensten, EDV- und Verwaltungsleistungen sowie Werkstattdiensten, bearbeiten TERRAMARE und die in seinen Räum-lichkeiten untergebrachte ICBM-Meeresstation teils gemeinsam, teils unabhängig voneinander wissen-schaftliche Projekte, die auf Seiten TERRAMAREs zumeist auch Serviceleistungen darstellen. So ist TERRAMARE seit 2001 am Projekt ECOPAINT beteiligt. Hintergrund dieses Projektes ist der Verlust hoher Geldbeträge in der internationalen Schiffahrt durch den Bewuchs der Schiffsrümpfe mit Meeresorganismen. Sie bremsen die Fahrt der Schiffe und erhöhen so den Kraftstoffverbrauch. Die gegen dieses sogenannte Fouling gerichteten herkömmlichen Schutzanstriche, wie Tributylzinn-(TBT)-haltige Beschichtungen, sind gesundheitlich und ökologisch bedenklich. TERRAMARE arbeitet in dem drei Jahre dau-ernden Projekt im Verbund mit internationalen Partnern u.a. aus den Bereichen Schiffs-beschichtungen, Werften, Gesundheit und Sicherheit zusammen. Das Forschungszentrum setzt dabei Nachweis-verfahren für mögliche neue Anti-fouling-Stoffe ein. Darüber hinaus gehört der Nachweis von Organozinnverbindungen wie TBT inzwischen zur Routine.
    Im Rahmen des niedersächsischen Forschungsschwerpunktes Meeresbiotechnologie beschäftigt sich das Forschungszentrum nach wie vor damit, Moostierchen außerhalb des Meeres zu züchten. Inzwischen ist das Institut in der Kultivierung dieser heiklen Pfleglinge schon recht erfolgreich. Die Moostierchen wollen ernährt werden. Lieblingsspeise: Mikroalgen. Ihre Anzucht ist ebenfalls eine biotechno-logische Herausforderung. Entsprechende Bioreaktoren werden am Sonntag zu sehen sein. - Auch die im TERRAMARE-Gebäude ansässige ICBM-Meeresstation beschäftigt sich mit Moostierchen: Hier sind es solche von den Küsten Japans und Neuseelands, die Mitarbeiter der Meeresstation zusammen mit einhei-mischen Kollegen untersuchen. Im Vordergrund der Untersuchungen steht, wie sich Artenzusammen-setzungen, Wuchsformen und Biofilme über die wechselnden klimatischen Bereiche in den Untersuchungsgebieten verändern. Sie erstrecken sich geographisch vom kaltgemäßigtem bis zum tropischen Klimagürtel. - Ist der einzelne Moostierchenpolyp auch nur winzig, so haben ihre kalkigen Kolonien in der Erdgeschichte doch erstaunliche Riffe zuwege gebracht. Die Wissenschaftler wollen vor allem wissen, wie Klima und ökologische Bedingungen die winzigen Baumeister im Meer beeinflussen.
    Gemeinsam bearbeiten TERRAMARE und die Meeresstation ein Projekt, das sich mit der Untersuchung des Wilhelmshavener Banter Sees befaßt. Der Banter See ist einerseits ein beliebtes Freizeitgewässer, andererseits auch ein Lebensraum für eine Vielzahl meist mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbarer Lebewesen. Diese treiben zum Beispiel als Plankton in der Wassersäule. Noch weiß man nicht genau, was im Banter See von Zeit zu Zeit zur Massenvermehrung einiger Planktonarten führt. Diese sogenannten Blüten wurden in der Vergangenheit mehrfach von solchen Arten hervorgebracht, die für Mensch und Tier unangenehme Folgen haben können. Es handelt sich um giftige Blaualgen, die der Wissenschaftler auch als Cyanobakterien bezeichnet. Mehrfach kamen Hunde zu Tode, die in irgendeiner Form mit dem vergifteten Seewasser Kontakt hatten. Um eine mögliche vom See ausgehende Gefahr einschätzen zu können, wird das Plankton in seiner Frühjahrs-, Sommer- und Herbstzusammensetzung wissenschaftlich beobachtet. Begleitfaktoren wie etwa Licht-, Temperatur- und Nährsalzentwicklungen werden untersucht. Kontakt hält das Projekt gleichzeitig zum Umweltamt der Stadt Wilhelmshaven, damit frühzeitig gewarnt werden kann.
    Auch das Deutsche Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB) wird sich am kommenden Sonntag in kleinem Rahmen präsentieren. Die neue Abteilung des renommierten Forschungsinstitutes Senckenberg ist zur Zeit noch Gast am TERRAMARE, wird aber bald in eigene Räumlichkeiten umziehen. Am DZMB können die Besucher einen Blick in die Welt der Kleinstlebewesen werfen und sich über die Arbeitsweise von Forschern informieren, die auch heute noch überall auf den Weltmeeren auf der Suche nach neuen Tierarten sind. Erahnen lassen sich die vielfältigen Aufgaben des DZMB, wenn man sich vor Augen führt, daß drei Viertel der Erdoberfläche von Ozeanen bedeckt sind. Dennoch sind zur Zeit noch sechs mal mehr Landlebewesen als Meeresorganismen bekannt. Und das, obwohl die Weltmeere eine viel größere Artenvielfalt bergen. Es ist naturgemäß nur schwieriger, an sie heranzukommen als an Land. Am DZMB soll in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in ganz Deutschland der Artenreichtum der Meerestiere erfasst und beschrieben werden. Ökologie und Fischereibiologie, aber auch Genetik und Pharmazie profitieren davon. Mit der Biodiversitätsforschung versucht das DZMB Gründe für die unterschiedliche Verteilung der Artenvielfalt in den Meeren zu finden. Natur- und Artenschutz benötigen solche Ergebnisse, um die Reaktionen der Umwelt auf Eingriffe des Menschen abschätzen zu können. - Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen schaffen unsere Lebensgrundlagen. Sie erhalten Bodenfruchtbarkeit und Wasserqualität und beeinflussen sogar das Klima. Daher ist es für unsere Zukunft unerläßlich, ihre Diversität zu untersuchen und zu erhalten. - Über die Arbeit der Meeresforscher von TERRAMARE, ICBM-Meeresstation, aber auch DZMB und anderer Institutionen, können die Besucher am Sonntag (11.08.!) in der Zeit zwischen 10.00 und 17.00 Uhr mehr erfahren.

    (Belegexemplare werden erbeten)


    Images

    Das Forschungszentrum Terramare in Wilhelmshaven
    Das Forschungszentrum Terramare in Wilhelmshaven

    None

    Moostierchenkolonie (Flustra) und Seenelke in einem Aquarium des Forschungszentrums
    Moostierchenkolonie (Flustra) und Seenelke in einem Aquarium des Forschungszentrums

    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate
    regional
    Organisational matters, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).