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Wissenschaft
64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC),
26. bis 29. Mai 2013, CCD – Congress Center Düsseldorf
Düsseldorf – Entzündliches Rheuma befällt nicht nur die Gelenke der Arme und Beine, sondern häufig auch den Rücken. Bei schätzungsweise 20 Prozent aller Rheumapatienten sind die Halswirbel von der Krankheit betroffen. Die Folgen sind Nacken- und Rückenschmerzen, in schweren Fällen droht eine Querschnittslähmung. Dies lässt sich mit einer Operation verhindern, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) aus Anlass des bundesweiten „Tags der Rückengesundheit“ am 15. März.
Eingriffe an der Wirbelsäule sind ein Schwerpunktthema auf der 64. Jahrestagung der DGNC, die vom 26. bis 29. Mai 2013 in Düsseldorf stattfindet.
Wenn Rheuma die Halswirbelsäule angreift, lockern sich zunächst die Wirbel. „Die Gelenke funktionieren dann nicht mehr richtig“, erläutert Privatdozent Dr. med. Jörg Herdmann, Chefarzt der Klinik Wirbelsäule & Schmerz in Düsseldorf. „Dies führt zu Rücken- oder Nackenschmerzen, die Patienten können ihren Kopf häufig nicht mehr richtig bewegen“, sagt Herdmann, Neurochirurg am St. Vinzenz-Krankenhaus und Co-Präsident der 64. Jahrestagung.
Die rheumatische Erkrankung zerstört die Gelenke an der Wirbelsäule genauso wie an Hüfte, Knien, Händen und Füßen. Es folgen Lockerung und Instabilität von Gelenken und Bändern. „Am Ende dieses Prozesses ist die Wirbelsäule komplett deformiert, schief und krumm“, so Herdmann. Die Reizung des Gewebes durch die Instabilität fördert den entzündlichen Prozess, und so entsteht ein Teufelskreis. Eine weitere Folge sind entzündliche Gewebewucherungen. „An der Wirbelsäule besteht die Gefahr, dass solche tumorartigen Gewebewucherungen das empfindliche Rückenmark einzwängen“, erläutert Herdmann im Vorfeld der 64. Jahrestagung der DGNC. Dann setzen Gefühlsstörungen und Lähmungen ein, die Geschicklichkeit der Hände lässt nach und das Gehen wird unsicher – es droht im schlimmsten Fall eine Querschnittslähmung.
So weit sollten Betroffene es nicht kommen lassen. „Heute lassen sich schwere Verformungen an der Wirbelsäule mit einer Operation gut verhindern“, betont Herdmann. Die Spezialisten fixieren lockere Wirbelkörper mit Schrauben, Platten und Stäben aus Titan und fügen Knochenmaterial hinzu, das sie dem Patienten zuvor aus dem Beckenkamm entnehmen. Sitzen die Wirbel wieder fest, verschwinden mit dem Schmerz zugleich die Gewebewucherungen. „Der Körper baut das entzündliche Tumorgewebe interessanterweise von allein wieder ab“, so Herdmann. Damit entfällt die Notwendigkeit, diese Tumoren durch eine komplikationsträchtige Operation durch die Mundhöhle über den Rachen zu entfernen, wie es früher häufiger notwendig war. Über neue Operationstechniken bei Wirbelsäulen-Tumoren diskutieren Experten auf der 64. Jahrestagung der DGNC.
Bevor eine solche Operation in Frage kommt, sollten alle anderen Behandlungsmöglichkeiten wie Medikamente und Physiotherapie ausgeschöpft sein. Dringender Handlungsbedarf besteht, sobald neurologische Schäden wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Lähmungen auftreten. Allerdings verkennen sowohl Patienten als auch Ärzte diese Beschwerden häufig. „Sie führen beispielsweise Lähmungen an den Händen auf die deformierten Fingergelenke zurück“, berichtet Herdmann.
Rheumapatienten sollten daher bei Nacken- oder Kreuzschmerzen, Geschicklichkeitsstörungen und Gangunsicherheiten rechtzeitig einen Wirbelsäulenspezialisten aufsuchen, rät der Rückenspezialist. „Mit einem Röntgenbild lässt sich schnell klären, ob und in wie weit das Rheuma der Halswirbelsäule zusetzt.“ Spezialisten für Wirbelsäuleneingriffe sind Neurochirurgen, Orthopäden und Wirbelsäulenchirurgen. Rheuma an der Wirbelsäule bleibt aber etwas „Besonderes“: Die Behandlung unterscheidet sich grundlegend von anderen Eingriffen bei degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen wie Bandscheibenoperationen. Betroffene sollten sich gut informieren und unter Umständen auch eine Zweitmeinung einholen, empfiehlt Jörg Herdmann.
Der Tag der Rückengesundheit findet am 15. März statt und will über Möglichkeiten der Vorbeugung und Therapie von Rückenschmerzen informieren.
Weitere Informationen sowie das Programm der 64. DGNC-Jahrestagung sind unter http://www.dgnc.de/2013/ abrufbar.
Terminhinweis:
Kongresspressekonferenz
Termin: Montag, 27. Mai 2013, 11.00–12.00 Uhr
Ort: CCD – Congress Center Düsseldorf
Anschrift: Stockumer Kirchstraße 61, 40747 Düsseldorf
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle
64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC)
Kerstin Ullrich
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-641
Fax: 0711 8931-167
ullrich@medizinkommunikation.org
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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