idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/04/2013 09:29

Ein Computer mit 500 Kilometer langen Leitungen

Claudia Hilbert Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Universität Jena enthüllt am 10. April eine Gedenktafel für den ersten Computer der DDR

    Am Ernst-Abbe-Platz in Jena weht ein besonderer Geist: Dort steht nicht nur das erste solitäre Hochhaus Deutschlands. Gleich gegenüber befand sich der Bau 13a des Carl Zeiss-Hauptwerkes – der Standort des ersten Rechenautomaten der DDR und eines der ersten Computer Deutschlands. Die Optik-Rechenmaschine – kurz Oprema – konstruierte 1954/55 ein Team des VEB Carl Zeiss Jena um Entwicklungsleiter Wilhelm Kämmerer, der nach seiner Zeit bei Zeiss als Professor für Kybernetik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig war.

    Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Fakultät für Mathematik und Informatik der Uni Jena erhält die Oprema nun eine Gedenktafel. Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke, Dekan Prof. Dr. Hans-Jürgen Schmeißer und der Professor für Didaktik der Informatik/Mathematik Prof. Dr. Michael Fothe werden die Tafel am Mittwoch (10. April) um 16 Uhr vor dem Gebäude Ernst-Abbe-Platz 2 feierlich enthüllen – in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Baus 13a. „Die Entwicklung der Oprema zeigt, dass Jena schon frühzeitig ein führender Standort für Informatik war“, sagt Prof. Fothe. Der Bau 13a sei zudem das erste Rechenzentrum Ostdeutschlands gewesen, so der Jenaer Fachdidaktiker.

    Die Oprema war ein Relaiscomputer, der bis zu seiner Verschrottung im Jahr 1963 vor allem für Optikberechnungen eingesetzt wurde. Große Rechensäle mit rauchenden Köpfen gehörten nun der Vergangenheit an: Die Oprema ersetzte die Arbeit von mehreren Dutzend Menschen. Zwar vereinfachten sich die Berechnungen deutlich. „Die Entwicklungszeiten für Objektive verkürzten sich dank der Oprema auf ein Zehntel“, weiß Prof. Fothe. Doch die Bedienung des neuen Apparates blieb eine Tätigkeit für Spezialisten. Denn die Programmierer mussten ein aus heutiger Sicht wahres Rechenmonstrum bedienen: Die Oprema war eine Maschine mit einer Grundfläche von etwa 55 Quadratmetern, knapp 17.000 Relais und 500 Kilometern verbauten Leitungen.

    Für gewöhnliche Multiplikationen und Divisionen benötigte die Oprema eine knappe Sekunde – und war damit ein wenig langsamer als der vergleichbare Zuse-Computer Z5. „Aber hinsichtlich der Stromaufnahme war die Oprema absolut überlegen“, betont Michael Fothe. Denn während der Zuse-Computer 5.000 Watt benötigte, lag der Energiebedarf der Oprema gerade einmal bei 40 Watt – also etwa so viel wie die Lampe über dem Küchentisch.

    Mit der Gedenktafel kehrt einer der bemerkenswertesten Gegenstände der Technikgeschichte Jenas zumindest symbolisch zurück auf den Ernst-Abbe-Platz. „Mit der Oprema hat immerhin eine ganze Entwicklungslinie in Jena begonnen“, verweist Prof. Fothe auf das Nachfolgemodell ZRA 1 und die durch Wilhelm Kämmerer bestehende enge Verbindung zwischen regionaler Wirtschaft und Universität – einem wichtigen Entwicklungsmotor, damals wie heute.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Michael Fothe
    Abteilung für Didaktik der Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 946496
    E-Mail: michael.fothe[at]uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de


    Images

    Eine Gedenktafel wird künftig an den ersten Computer der DDR erinnern: Die „Oprema“ (auf dem Monitor im Hintergrund) konstruierte ein Team des VEB Carl Zeiss Jena um Entwicklungsleiter Wilhelm Kämmerer, der später Professor für Kybernetik an der Universität Jena war.
    Eine Gedenktafel wird künftig an den ersten Computer der DDR erinnern: Die „Oprema“ (auf dem Monitor ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Information technology
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).